Forchheimer Speerspitze des Sports ist weiblich

13.12.2018, 15:47 Uhr
Forchheimer Speerspitze des Sports ist weiblich

© Foto: Udo Güldner

Der Blick fällt auf die Hände der beiden Wassersportlerinnen. Ob sich da nicht schon Schwimmhäute gebildet haben. Wenn man hört, wie oft und wie lange etwa Nele Sturm aus Forchheim seit neun Jahren durch die Wellen pflügt. Mit einem Kleinkinder-Schwimmkurs begann es beim hiesigen SSV. Bald schwamm sie anderen davon. Zuletzt auch ihrem Verein, der ihr durch das Trainerehepaar Karsten und Birgit Schmidt nur zweimal in der Woche Trainingseinheiten anbieten konnte. So wechselte die heute 13-Jährige an den Landesstützpunkt nach Erlangen. Bis zu fünf Mal wöchentlich stülpte sie sich die Badekappe über. Ab dem Jahr 2015 sammelte Nele Sturm in allen Lagen bayerische Titel, qualifizierte sich für die deutsche Ebene und kam im Freistil aufs Treppchen. Angesichts der Frage, ob die Jugendliche überhaupt noch aus dem Becken kommt, bewies Bürgermeister Franz Streit mit seinem Präsent, Eintrittskarten für das Königsbad, ein feines Gespür für Ironie.

An jenem Ort an der Käsröthe tauchte auch Annalena Wagner aus Forchheim als sechsjährige Schülerin erstmals in das kühle Nass ab und wenige Jahre später als mehrfache Bayerische Meisterin wieder auf. Auch sie, die in Rückenlage ihre Paradedisziplin fand, entwickelte sich prächtig. Die heute 16-Jährige hat zwei Vize-Titel bei deutschen Meisterschaften und die Teilnahme am European Youth Festival in Ungarn 2017, einer Art Olympische Spiele für den Nachwuchs, in ihrer Erfolgs-Vita stehen.

Mit der Damen-Staffel der SG Mittelfranken pulverisierte Wagner bei den Kurzbahnmeisterschaften in Berlin einen 17 Jahre alten Deutschen Rekord über 4x50 Meter Rücken um drei Sekunden. Neben dem Unterricht am Herder-Gymnasium Forchheim stehen wöchentlich 17 Stunden Wassertraining und weitere sieben Stunden Athletikübungen auf dem Programm.

Nicht minder hoch ist die Intensität bei Judith Römer. Erst vor vier Jahren griff die Heroldsbacherin erstmals zum Bogen. Für das Recurve-Gerät, das weniger Kraft erfordert als ein üblicher Langbogen und auch nicht so stark zurückfedert, entwickelte die 14-Jährige ein außergewöhnliches Gespür.

Auf der Anlage ihres Heimatvereins BSC Reuth übt sie durchschnittlich viermal pro Woche, setzt 450 Pfeile ab. Neben Koordination und Präzision sind zur Bewältigung der fortwährenden Anspannung Ausdauer und Muskelkraft nötig. Römer avancierte in ihrer Altersklasse zur bayerischen Meisterin in der Halle wie im Freien und behauptete sich auf deutscher Ebene unter den besten zehn. Für ihre Leistungen wurde die frischgebackene Oberfranken-Meisterin von Heroldsbachs Bürgermeister Edgar Büttner zusätzlich mit der Ehrenmedaille der Gemeinde dekoriert.

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