Forchheims Adventskalender: Der Engel winkt woanders

12.2.2020, 12:12 Uhr
Forchheims Adventskalender: Der Engel winkt woanders

© Ralf Rödel

In der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses des Stadtrates machten Fachplaner deutlich, was auf die Forchheimer zukommt. Der geringste Eingriff ins Stadtleben ist das Gerüst am Rathaus samt Plane. Für die 25 bis 50 Arbeiter, die ständig im Einsatz sein werden sowie für die eingesetzten Firmen müssen außerdem Toiletten bereit gestellt werden, Büro- und Sozialräume, Montage- und Lagerflächen, An- und Abfahrtsrouten, ein Kranstellplatz, Feuerwehrzufahrten und vieles mehr.

Peter Krackler von fabi architekten bda in Regensburg erläuterte die gewählte Baustellenzu- und -abfahrt. Die Firmen werden mit Lkw bis zu einer Größe von gegliederten Sattelzügen mit 40 Tonnen Gewicht ins Zentrum fahren. Die großen Lkw müssen so geleitet werden, dass sie nicht rangieren müssen, weil dafür der Platz nicht ausreicht, Rückwärtsfahren wäre auch zu gefährlich.

Mehrere Varianten wurden durchgespielt und folgende Route festgelegt: Anfahrt von Forchheim-Nord über die Bamberger Straße, Von-Brun-Straße, Bastei- und Merowingerstraße, Sattlertorstraße zum Rathausplatz. Die Abfahrt folgt der Bamberger Straße wieder nach Norden. So wird vermieden, dass die schwierige Kreuzung Von-Brun-/Bamberger Straße zur Falle für ausfahrenden Baustellenverkehr wird.

Der Rathausvorplatz wird zwischen Kriegerbrunnen und Bächla fast vollständig von der Baustelleneinrichtung belegt, auch der Kran wird hier aufgestellt (bis circa Mitte 2022). Das Lokal "Arizona" erhält am Bächla die Möglichkeit, weiterhin Tische aufzustellen, direkt neben dem geschlossenen Bauzaun aus Holz. Diese Holzwand, sagte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), soll kreativ gestaltet werden: "Da sind wir offen." Schulen könnten angefragt werden, aber auch Graffiti-Künstler.

Zwischen Registraturbau und Martinskirche werden Container für Materiallagerung und Büroflächen aufgestellt (bis circa Ende 2023). Der Durchgang zwischen Rathaus und Frechshaus wird aus Sicherheitsgründen geschlossen. In Streits- und Frechshaus werden ebenfalls Büro- und Aufenthaltsräume eingerichtet, unter anderem in der ehemaligen Buchhandlung. Das bedeutet auch: Bis zum Ende der Rathaussanierung, also bis 2024, werden weder das Streits- noch das Frechshaus saniert werden können. Beide Verwaltungsgebäude sind eigentlich sanierungsbedürftig, aber weitere Großbaustellen neben dem Rathaus sind in dieser Zeit nicht möglich.

Die Großbaustelle wirkt sich auch auf die städtischen Feste aus. Das Zirkusfestival ZirkArt hat bereits angekündigt, in Richtung Bastion und Stadtpark auszuweichen. Auch das Weinfest des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen wird sich anderweitig orientieren müssen. Das Stadtfest kann den Rathausplatz ab 2021 ebenso wenig nutzen wie der traditionelle Annafest-Auftakt. Er wird wohl in den Innenhof der Kaiserpfalz verlegt. Die gravierendste Veränderung betrifft den touristischen Höhepunkt des Jahres, den Weihnachtsmarkt mit Adventskalender-Rathaus. Anders als bislang gedacht werden die Kalendertürchen nicht einfach ein Häusla weiter am Streitshaus montiert. Aufgrund der Großbaustelle werden hier weder Platz noch Atmosphäre sein, sagte Tourismuschef Nico Cieslar den Stadträten. Außerdem wäre der Adventskalender dann vom Weihnachtsmarkt zu weit entfernt. Die Stadt kann und will aber auch nicht auf ihr größtes Zugpferd im Winter verzichten.

Deswegen werden die Buden mehr in Richtung Kaiserpfalz aufgebaut werden, bis in den Eingang zum Krottental hinein, außerdem im Innenhof der Kaiserpfalz. Die Bühne für das Abendprogramm soll im Pfalzgraben aufgestellt werden und zwar zwei Meter hoch, damit die Zuschauerinnen und Zuschauer von der Sattlertorstraße aus einen guten Einblick haben. Auf der Bühne wird der Engel dann den Prolog sprechen und die Gewinner aus der Tombola ziehen. Um zumindest die Anmutung des Rathauses zu behalten, wird das Gebäude in verkleinerter Form maßstabsgetreu nachgebaut, in der Adventskalender-Edition, so dass auch jeden Tag ein Türchen geöffnet werden kann, nur kleiner halt.

Das Richtfest ist für Mai 2022 terminiert, die Inbetriebnahme für Januar 2024, die offizielle Eröffnung für circa Juli 2024. Bis dahin werden auch noch Teile des Bauzauns stehen. Die Bevölkerung wird während der Bauzeit unter dem Motto "Baustelle betreten" regelmäßig bei geführten Touren Einblick in den Stand der Sanierungsarbeiten erhalten.

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