Forchheims Handballer feiern und suchen neue Ziele

16.2.2020, 17:44 Uhr
Forchheims Handballer feiern und suchen neue Ziele

© Roland Huber

Viele sind dem Ruf von Neu-Forchheimer Thomas Halota in sein Lokal gefolgt; die Herren- und Damenteams sowieso, aber auch Ex-Coach Dirk Samel mit Ehefrau Ute, alte Weggefährten, wie Mitbewohner und Ex-Forchheimer Steffan Meyer oder Nicolas Gräsl, Ex-U23 beim HC Erlangen. Mittendrin sitzt Trainer Matthias Gieck und das wütend rote Gesicht aus der Auszeit eine gute Stunde zuvor ist längst einem glücklich-strahlend roten Gesicht gewichen aufgrund des erfolgreichen Spiels und der angenehmen Gesellschaft.

Vorangegangen waren 60 Minuten Handball, die im Grunde auch irgendwie den bisherigen Saisonverlauf widerspiegeln: "Die Marschroute war klar und im Kreis war jeder bereits voll fokussiert", resümiert Gieck, der dennoch einen durchwachsenen Start seiner Mannschaft erlebte. Erst in der 10. Minute konnte sich Forchheim durch drei Treffer von Philipp Opitz auf zwei Tore absetzen, Christoph Mach seinerseits dann die Führung durch drei Tore in Folge sogar auf den Zwischenstand von 11:6 vergrößern. "Irgendwie ist es uns trotzdem nicht hundertprozentig gelungen, die eigenen Fehler abzustellen", analysiert der Coach, dessen junge Mannschaft auch im Saisonverlauf das ein oder andere mal unglücklich Federn lassen musste.

Sehnsucht nach ordnender Hand

Was fehlte, war eine ordnende Hand auf dem Spielfeld, die den oft motivierten, aber etwas ungestümen Versuchen der Forchheimer eine Richtung und der Abwehr die nötige Stabilität gab. Eine Lücke, die Thomas Halota sofort füllte, bemerkt auch sein Trainer wohlwollend: "Thomas ist ein Super-Typ, mittlerweile völlig integriert in die Mannschaft. Die Jungs haben total Bock drauf, dass er da ist." Seit drei Spielen unterstützt nun Halota den HC, wirft sich vorne in die Zweikämpfe und ordnet hinten die Abwehr. Da fühlt sich auch Schlussmann Kai Roth merklich wohler. "Ein Neuzugang ist immer etwas Positives", sagt der Erlanger Polizist, der selbst erst zu Beginn der Saison zu den Königsstädtern stieß, "Thomas macht einfach Sachen, die nicht normal sind, geht aggressiv raus und versucht immer, seine Mitspieler einzusetzen."

Eben diese Abwehr verhalf dann auch am Samstag zum dritten Sieg in Folge. "34 Gegentore sind natürlich viel, aber wir haben so viele Fehler des Gegners direkt bestraft, dass Obertraubling eben auch 70, 75 Angriffe spielen konnte", analysiert Gieck die noch ausbaufähige Defensivstatistik. Durch eben jene Tempogegenstöße marschierte Forchheim im zweiten Durchgang voran, konnte in der 37. Minute den ersten Zehn-Tore-Vorsprung herauswerfen und ließ bis zum Schlusspfiff bei 41:34 die nun fast sicheren Absteiger aus Obertraubling nie mehr näher als auf sieben Tore herankommen.

In der Erlanger Bundesligareserve hatte man Halota einst bescheinigt, neben den spielerischen Qualitäten auch das gewisse Etwas mitzubringen, das für eine gute Chemie innerhalb der Mannschaft sorgt. Feiern in der "Spieler-WG #S32" waren Treffpunkt für Erlanger Amateure, Bundesligaprofis, Männer wie Damen und selbst für die Spieler des Lokalrivalen Bruck wurde die Tür stets geöffnet. Kein Wunder also, dass Halota, in Erlangen weder Aufbauspieler noch Abwehrchef, über Jahre das Kapitänsamt der Drittligamannschaft inne hatte und man dort mit Wehmut seinen Schritt nach Forchheim betrachtet.

Die WG-Küche ist nun einem professionellen Gastraum gewichen, beim Handball geht es dafür etwas ruhiger zu. An diesem Abend ist das allerdings nicht zu spüren; jedenfalls tragen Junggastronom Halota und sein Mitarbeiter nach vorne, was der Kühlraum hergibt. Und in einem sind sich die Forchheimer Handballer Gieck, Roth und Halota einig: Es soll nach oben gehen. In der Tabelle "nach Möglichkeit unter die ersten Vier", und im kommenden Jahr wolle man in der Bezirksoberliga richtig angreifen. Mit den jungen Forchheimer Kräften, vielleicht dem ein oder anderen Neuzugang, auf jeden Fall aber mit weiteren ausgelassenen Festen in der "Kleinen Pause".

HC: Roth, Farra; Schulz (8), Halota (4), Mückusch (3), Thiel (4), Distler (1), Opitz (6), Stöckl. Rost (5), Mach (5), Hallmann (5/3), Fürch.

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