Forchheims OB-Kandidaten antworten farbig

28.2.2020, 17:46 Uhr
Forchheims OB-Kandidaten antworten farbig

Teilweise mussten wir kürzen, eine weitere Fragerunde folgt.

Frage 1: Wie planen Sie, ab 2025 den Rechtsanspruch für die ganztägige Kinderbetreuung von Grundschulkindern umzusetzen?

Annette Prechtel: Eine Nachmittagsbetreuung in den herkömmlichen Klassenzimmern ist nicht zeitgemäß. Notwendig sind moderne, offene Räume mit Aufenthaltsqualität für die Schüler*innen. Pausenhöfe, Sportanlagen und Turnhallen müssen gut in Schuss sein. Dafür müssen nicht immer Neubauten her. Sinnvoll kann es auch sein, Altbauten zu sanieren. Neben der Betreuung in der Schule ist auch die Wahlmöglichkeit Hort wichtig. Hier ist der Bedarf schon jetzt höher als die Zahl der Plätze. Erzieher*innen können den Nachmittag in der Grundschule begleiten, ebenso qualifizierte Ehrenamtliche. Wir müssen von Geburt der Kinder an die Bedarfe hochrechnen, schon im Kindergarten mit den Eltern reden und den Dialog mit den Schulen verbessern. Für viele Ortsteile kennen wir den Bedarf schon und könnten anfangen. Für die Gesamtstadt brauchen wir einen Plan, den wir ständig aktualisieren.

Udo Schönfelder: Mit sehr hoher Priorität müssen Plätze geschaffen und Fachpersonal gefunden werden, auch Hort-Plätze. Grundsätzlich dezentral, in allen Stadtteilen, nach dem Motto "kurze Wege für kurze Beine". An geeigneten Standorten, z.B. Sattlertorkindergarten, sollten größere Maßnahmen realisiert werden anstatt zunächst ungeeignete ältere Wohngebäude mit erheblichem Aufwand umzugestalten. Wichtig ist, dass wir baldmöglichst eine Kostenbefreiung für die Erziehungsberechtigten realisieren, auch gegenüber weiteren Trägern.

Uwe Kirschstein: Das wird für die Stadt Forchheim kein Problem darstellen, da wir bereits heute schon entweder durch offenen oder gebundenen Ganztag bzw. Mittagsbetreuung eine flächendeckende Betreuung aller Grundschulkinder anbieten. Die aktuellen Engpässe in räumlicher Hinsicht werden gerade für die Annaschule durch den Anbau von zehn Räumen gelöst (fertig Ende 2020). Die Erweiterung der Schule Reuth ist in Vorbereitung (Anbau Klassenzimmer, Schaffung des notwendigen Platzes für weiter steigenden Raumbedarf OGTS) und startet dieses Jahr (Fertigstellung Ende 2022).

 

Frage 2: Welches Ihrer Wahlziele hat für Sie persönlich im Falle eines Wahlsieges die höchste Priorität?

Prechtel: Klima und Kultur – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn: Was auch immer wir anpacken wollen, werden wir nur im Konsens der Entscheidungsträger*innen schaffen. Mein Credo: Miteinander reden, einbinden, verbinden, die Ziele und den Kurs abstecken und die Bürger*innen beteiligen. Und dann: einen Klimaschutzplan erstellen lassen und das Kolpingshaus schnell zum Kulturzentrum machen. Dann kommt gleich der Paradeplatz. "Machen wir Zukunft!" heißt für mich auch: Anpacken statt verschieben!

Schönfelder: Es gibt nicht "das eine" Ziel! Sachpolitisch: Mehr Kita-Plätze (kostenlos), Wohnraum, weniger Leerstände. Darüber hinaus: Steigerung der Bürgerfreundlichkeit und Sicherstellung eines guten Miteinanders im Stadtrat, hier hakte es gewaltig, was allerdings nicht am Stadtrat (bzw. 36 Mitgliedern) lag.

Kirschstein: Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist und bleibt wichtigstes Thema für Forchheim.

Frage 3: Eine Hochgeschwindigkeitstrasse mit Verbreiterung von zwei auf vier Gleise und Geschwindigkeiten bis 230 km/h wird durch unsere Stadt gebaut. Die betroffenen Bürger sind mit Kontrolle und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften überfordert. Ist es nicht Aufgabe der Stadt die Bürger zu unterstützen?

Prechtel: Es ist Aufgabe der Stadt, für alle Bürger*innen da zu sein. So sehe ich auch meine Rolle als OB. Dabei kann ich auf Mitarbeiter*innen in der Verwaltung bauen. Tatsächlich brauchen wir aber eine Person, die als Schnittstelle zwischen Bahn und Betroffenen kommuniziert.

Schönfelder: In jedem Fall muss die Stadt mehr auf die Belange betroffener Mitbürgerinnen und Mitbürger achten. Hier wurde in den letzten Jahren zu oft weggehört und bagatellisiert, mir sind leider diverse Fälle zu Ohren gekommen. Beim konkreten Thema muss die Stadt in jedem Fall helfen, möglichst mit Personal aus eigenen Reihen.

Kirschstein: Die Stadt kann und darf nicht für Dritte einen juristischen Prozess ausfechten. Es ist leider so, dass jeder einzeln seine Rechte geltend machen muss. Inhaltlich aber unterstützt die Stadt weiterhin gerne. Das machen wir schon heute und das hat die Stadt auch schon gemacht, als ich noch kein OB war. Einen solchen Ansprechpartner gibt es bei der Stadt Forchheim.

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