Forchheims Stadtheimatpfleger über die Festungsanlage und Tatorte der Stadt

17.12.2020, 15:20 Uhr
Forchheims Stadtheimatpfleger über die Festungsanlage und Tatorte der Stadt

© Foto: Edgar Pfrogner

Seine Aufgabe für die Denkmäler Forchheims versteht George so: "Der Stadtheimatpfleger sollte aus Kenntnis der Vergangenheit heraus das benennen, was uns in Gegenwart und Zukunft nützlich sein kann. Den Reichtum der Vergangenheit bewahren und den Erfordernissen unseres Lebens Rechnung tragen", so George in einer kurzen Vorstellung.

Mehrere Tatorte in der Stadt

Was er damit meinte, veranschaulichte er exemplarisch am Zeughof, der vor 50 Jahren abgerissen worden sei, um der damaligen Zentralschule (heute Ritter-von-Traitteur-Schule) Platz für einen Pausenhof zu geben.

Im damaligen Zeughof lebten Menschen "in prekären Wohnsituationen". Der Abriss damals sei demnach von vielen als Fortschritt bezeichnet worden. "Heute würde man den Vorgang anders beurteilen und nach anderen Lösungen suchen."

Doch in der Nachkriegszeit sei in Forchheim der Blick nach vorne gerichtet, ein Bewusstsein für geschichtlich bedeutende Bauten kaum vorhanden gewesen. Statt des Restaurators rückte an vielen Stellen der Abrissbagger an.

Von "denkmalpflegerischen Tatorten" spricht George dabei. "Ich hoffe, dass diese Tatorte überschaubar bleiben." Über manche sei zwischenzeitlich Gras gewachsen, manche habe man in seltenen Fällen wieder rückgängig machen können.

Im Moment seien neben dem Rathaus die gefundenen Mauerreste an unterschiedlichen Stellen in der Stadt Brennpunkte. George freut sich über die Befunde. "Die Festung sollte an einigen Stellen in ihren Grundmauern sichtbar sein, wie beispielsweise in der Wallstraße."

Bei Grabungen sind dort Mauerreste vermutlich der ehemaligen Stadtmauer entdeckt worden. Die Befunde deckten sich mit der Idee, einen Festungspfad zu schaffen, der Einheimischen wie Touristen die Vergangenheit der Stadt näher bringen soll.

Vielleicht offenes Herz?

George hofft darauf, dass den "Argumenten des Heimatpflegers ein offenes Ohr, vielleicht auch ein offenes Herz" geschenkt werde. "Wir werden wahrscheinlich nicht immer einer Meinung sein, aber grundsätzlich darin übereinstimmen, die Chancen einer historisch geprägten Stadt wie Forchheim zu nutzen", sagte er.

Dieter George tritt als Stadtheimatpfleger die Nachfolge von Franz Schürr an. George ist 70 Jahre alt und war beruflich zuletzt 30 Jahre Kulturbeauftragter der Stadt Forchheim, bis er 2015 in den Ruhestand ging.

In der Freizeit widmet sich George seiner großen Leidenschaft, der Geschichte, er ist unter anderem als Autor für die Bayerische Akademie der Wissenschaften mit Sitz in München tätig.

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