Fränkische-Schweiz-Marathon ändert den Kurs

21.3.2015, 12:10 Uhr
Fränkische-Schweiz-Marathon ändert den Kurs

© Roland Huber

Es ist ein besonderer Tag, nicht wegen der zeitgleich stattfindenden Sonnenfinsternis. So früh wie in diesem Jahr sind die Macher des FSM seit Jahren nicht dran gewesen mit ihrer Präsentation. Warum der Sonder-Termin im März? „Weil wir einiges zu berichten haben und den Leuten früh im Jahr die Gelegenheit bieten wollen, sich darauf einzustellen“, erklärt Marion Rossa-Schuster vom Organisationsteam. Die erste Neuheit sticht ins Auge, ehe Kulturamtschef Anton Eckert die inhaltlichen Geheimnisse lüftet. Um zu illustrieren, dass die Zeichen der Zeit erkannt worden sind, bekamen die Plakate und Werbebroschüren ein neues Design verpasst. Dann erläutert Eckert, mit welchen konkreten Maßnahmen nach 15 Jahren frischer Wind in die Veranstaltung kommen soll:

- Der Marathon bricht mit seiner Geschichte. Von der Premiere im Jahr 2000 bis 2008 wechselten Start und Ziel zwischen Forchheim und Ebermannstadt, ehe die Streckenführung von der Kreisstadt aus in Stein gemeißelt war. Der Planungsstab entwickelte Szenarien, die mehr Gestaltungsspielraum erlauben, berechnete GPS-Daten und fällte eine folgenreiche Entscheidung. Ab 2015 wird Ebermannstadt zum alleinigen Herzstück des Rennens und das Stadtgebiet Forchheim bis zur Abzweigung in Reuth Richtung Wiesenthau von Verkehrssperrungen befreit. Die Stadt Forchheim protestierte nicht. Unter anderem waren in den vergangenen Jahren Beschwerden an die Organisatoren herangetragen worden, dass die Zufahrt zum Klinikum für die Renndauer eingeschränkt sei. Die sicherheitsrelevanten und logistischen Vorteile, darunter die Ersparnis des kostenintensiven Bus-Transfers, standen trotzdem nicht an erster Stelle, betont Eckert.

- Die Änderungen beruhen auf der Idee, den Kurs auf der Bundesstraße im Sinne von Zuschauern und Läufern (circa 85 Prozent aus Franken) zu komprimieren und neue Angebote zu schaffen. Ein offenes Geheimnis ist die stete Kritik der regelmäßigen Teilnehmer an der wenig attraktiven Schleife durch das südliche Forchheimer Gewerbegebiet. Die alte Aufteilung auf 16 km (Forchheim-Ebermannstadt) und 26 km (Ebermannstadt-Behringersmühle-Ebermannstadt) wird aufgelöst. So feiert im Herbst ein Halbmarathon Premiere. „Davon versprechen wir uns einen Schub an Anmeldungen. Wir wollen die 2000-Teilnehmer-Marke wieder knacken“, sagt Eckert. Weil der Trend eindeutig in Richtung kürzeren Distanzen gehe, dürfen sich Einsteiger beim FSM künftig über zehn Kilometer statt wie bisher über 16 km versuchen.

- Auch im Team-Wettbewerb werden die bisherigen festen Strukturen aufgebrochen. Staffeln mit bis zu fünf Mitgliedern können sich die Marathon-Strecke in Abschnitte aufteilen und den Zeitmesser-Chip einfach übergeben. „Da haben wir uns von größeren Veranstaltungen in München oder Frankfurt inspirieren lassen. Die Staffeln sind dort immer als erstes ausgebucht“, verrät Marion Rossa-Schuster. Zielgruppe seien vor allem Firmen und Vereine.

- Der neue Kurs führt von Ebermannstadt aus zunächst in Richtung Forchheim bis zur ersten Wende an der ersten Kreuzung vor Weilersbach. Nun geht es zurück nach Ebermannstadt (Ende 10km) und dann auf das bekannte Teilstück bis zum zweiten Wendepunkt Behringersmühle an der Abzweigung Waischenfeld. Das Feld des Halbmarathons startet wesentlich später und macht bereits zwischen Muggendorf und Sachsenmühle kehrt in Richtung Ziel. Der laufende Gegenverkehr, getrennt durch Markierungshütchen, wirke sich positiv auf die Motivation aus, verspricht Lauftherapeut und Veranstaltungsmoderator Michael Cipura. Um sich das Leben in Form von bürokratischen Hindernissen nicht weiter zu erschweren, habe man bewusst die Landkreisgrenzen nicht überschritten. Die Neuberechnung der Routen erforderte ja schon, den ersten Start des Tages (Marathon) auf 8.30 Uhr zu verlegen. „Damit hat die Öffentlichkeit nach dem Rennen eine halbe Stunde mehr vom Tag und der Natur“, freut sich Anton Eckert.

Der Amtschef bemüht sich zugleich um den Eindruck, dass sie nicht alles revolutionieren wollten: „Bei der Neugestaltung haben wir auch Rücksicht auf die Aktivitäten abseits der Strecke genommen. Der autofreie Sonntag hat mit seinen Straßenfesten schließlich noch mehr zu bieten als den Sport.“ Erhalten bleiben der familienorientierten Veranstaltung freilich die Schülerläufe und der Zehntel-Marathon am Samstag, die namensgebende Hauptdisziplin über 42,2 km sowie die Wettbewerbe der Handbiker und Inline-Skater. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 70 000 Euro, davon kommen etwa 30 Prozent von Sponsoren. Und wie bisher soll kostendeckend gearbeitet werden.

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