Fränkische-Schweiz-Marathon: Ärger um geringes Interesse

8.9.2018, 07:00 Uhr
Immer weniger Zuschauer verlieren sich beim Fränkische-Schweiz-Marathon an der Strecke. Die Organisatoren wollen handeln.

© Anja Hinterberger Immer weniger Zuschauer verlieren sich beim Fränkische-Schweiz-Marathon an der Strecke. Die Organisatoren wollen handeln.

So wenige Marathon-Besucher und am Nachmittag Radfahrer auf der freien B470 habe er zwischen Ebermannstadt und Forchheim noch nie erlebt, konstatiert ein BRK-Mann nach seiner Einsatz-Schicht im NN-Liveticker.

Angesprochen auf diese und weitere negative Stimmen räumt Anton Eckert ein: "Ganz klar, der Regen hat uns Leute gekostet." An seinem Posten in Streitberg sei das Aufkommen allerdings im Laufe des Vormittags sichtlich gewachsen. Persönlich nahm er zudem nach einer Radfahrt bis Ebermannstadt am späten Nachmittag Eindrücke "einer vollen Kulisse" bei der Siegerehrung am Marktplatz mit.

"Wir stellen uns dieser Diskussion"

"Natürlich mag es verschiedene Perspektiven geben. Die Rückmeldungen gerade an meine Person, auch von Sportlern, sind wohl in der Tendenz automatisch positiv", sagt Eckert. Eine nahezu unlösbare Aufgabe sei es wiederum, eine treffende Prognose der Zuschauerzahl abzugeben. "Der Marathon mit seinen Straßenfesten findet an so vielen Orten gleichzeitig und über den ganzen Tag statt. Wir suchen noch nach einer Berechnungs-Methode." Auf 20.000 Köpfe legte sich der Veranstalter in einer Mitteilung schließlich fest. Mit Blick ins NN-Archiv lässt sich der gefühlte Rückgang tatsächlich belegen: 2014 sollen noch 30.000 Menschen, 2010 sogar 50.000 unterwegs gewesen sein.

Nicht mit firmenfinanzierten Eventläufen messen

Wie Eckert das nachlassende Interesse bewertet?: "Wir stellen uns dieser Diskussion ja auch in jedem Jahr aufs Neue. Die Zuschauerfrage hängt aus unserer Sicht daran, wie viele regionale und einheimische Läufer teilnehmen und eben ihre Bekannten beziehungsweise Verwandten zum Anfeuern mitbringen."

Beim Einbruch in der Marathon-Königsdisziplin und im Inline-Skating sieht er wenig Chancen zur Einflussnahme. "Diese Freizeit-Trends sind Schwankungen ausgesetzt. Momentan sind kürzere Distanzen beliebt. Bis auf die ganz großen Veranstaltungen kämpfen alle um Zulauf. Zuschauertechnisch können sie ja selbst in Berlin nicht verhindern, dass an manchem Streckenabschnitt einfach tote Hose ist."

Frische Akzente zum 20. Geburtstag

Dieses Gefühl, in der Fränkischen Schweiz einfach dabei sein zu müssen, lässt sich nach 19 Ausgaben freilich schwer auffrischen. 2015 gelang dies mit einer Streckenanpassung. Mit firmenfinanzierten Eventläufen, wie sie in vielen Großstädten junges Publikum anziehen, könne man sich eben nicht vergleichen. "Deren Organisationsaufwand ist wesentlich geringer."

Doch Anton Eckert, da gibt sich der passionierte Läufer kämpferisch, will zum 20. Geburtstag den einen oder anderen neuen Akzent setzen. "Eine der Ideen wäre, den Halbmarathon-Start zeitlich vorzuziehen. Noch ist aber nichts spruchreif", verrät der Organisationschef.


Kroatisch-äthiopisches Siegerduo in der Königsdisziplin


 

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