Das sind die Pläne

Fränkische Schweiz soll jetzt Ökomodellregion werden

31.7.2019, 08:00 Uhr
Fränkische Schweiz soll jetzt Ökomodellregion werden

© A. Hasler/Specialarts

Es ist nur eine Idee von vielen, die Preis als Vorsitzender des Vereins „Zukunft Gößweinstein“ vorschwebt. „Wir wollen eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung“, sagt er. Auch, um Mutter Erde zu schonen und das Klima zu schützen. „Wir wollen die ökologische Entwicklung weiter vorantreiben. Die Menschen müssen begreifen, dass sie an einem Aufbruch mitmachen.“ Preis will nicht warten, bis die Politik reagiert oder gar auf „die da oben verweisen“. Jeder einzelne Ort sei gefragt. „Damit die Politik erkennt, dass sie handeln muss.“

Seit Frühjahr passiert der Wandel bereits auf der lokalen Ebene. 29 Gemeinden zwischen Forchheim und Bayreuth haben sich in der Fränkischen Schweiz zur Ökomodellregion zusammengeschlossen. 27 Modellregionen gibt es im Freistaat, drei in Oberfranken. Die Bio-Produktion von Lebensmitteln soll bis zum Jahr 2020 verdoppelt werden.

Es soll endlich was passieren

Die Idee, mehr Lebensmittel ökologisch zu produzieren und in der Region zu vermarkten, soll stärker in den Köpfen der Bevölkerung verfangen, so Preis. „Wir wollen nichts vorgeben, aber einen Impuls geben, dass auf dem Land endlich was passiert.“ Preis lädt dafür nach Gößweinstein ein. Am Donnerstag, 1. August, 19.30 Uhr, im Pfarrheim, soll nichts weniger als ein Aufbruch stattfinden, der auch bei anderen Menschen in den Gemeinden des Landkreises einen Funken entfachen soll.

Um die ökologische Entwicklung in der Fränkischen Schweiz voranzutreiben, hat Preis Landwirte auf seiner Seite. „Es gibt viele, die Interesse haben, auf eine ökologische Produktion umzusteigen.“ Die, die schon umgestellt haben, berichten am Donnerstag von ihren Erfahrungen. Die Region in eine nachhaltige zu verwandeln, daran arbeiten auch Experten an der Universität Bayreuth.

Manfred Miosga ist dort Professor für Stadt- und Regionalentwicklung und arbeitet unter dem Dach der Vereinigung „forum1.5“ daran, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Es ist das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens, zu dem auch die Menschen in der Fränkischen Schweiz beitragen können und sollen. Die evangelische Regionalbischöfin im Kirchenkreis Bayreuth, Dorothea Greiner, bis hin zu Uwe Raab, dem Bürgermeister der Stadt Pegnitz, unterstützen die Forums-Idee, von endlichen fossilen Produkten wie Öl oder Braunkohle wegzukommen.

Teilen statt kaufen

In Bayreuth kümmert sich um diese Ziele bereits ein ganzes Haus. Der Verein „TransitionHaus“ sieht den überbordenden Konsum als wesentliches Problem für das Klima. Die Mitglieder wollen mit der Wegwerf-Gesellschaft Schluss machen. „Eher teilen als selbst kaufen“, ist das Motto, erklärt die 32-jährige Julia Marx.

In den Räumen des Vereinshauses bieten Mitglieder eine Reparaturwerkstatt für kaputte Gegenstände oder einen Umsonst-Flohmarkt an. „Wir wollen der Konsumlogik entgegenwirken.“ Seit 2015 folgt der gemeinnützige Verein damit den Zielen einer weltweiten Transition-Town-Bewegung. Übersetzt sind das Städte im Wandel, die die Ziele Umwelt- und Klimaschutz im Regionalen gut umsetzbar sehen.

Die 70 Mitglieder bauen auf nachbarschaftliches Engagement auf. „Das geht im ländlichen Bereich noch besser“, sagt Marx. Auch sie will von ihrer Idee einer nachhaltigen und solidarischen Gesellschaft am Donnerstag in Gößweinstein erzählen. Am Ende, so die Vorstellung, könnte ein Netzwerk von Orten in Bewegung entstehen.

Zu Gast sind auch Bio-Anbauverbände wie Bioland und Demeter, deren Produkte in den Supermarktregalen zu finden sind. In einer offenen Diskussion und an fünf Tischen können sich Gäste und Vortragende austauschen. „Wir müssen aufbrechen und jungen Menschen eine Hoffnung geben“, sagt Preis.

Infoabend „Ökomodellregion Fränkische Schweiz – Aufbruch in die Zukunft“ am Donnerstag, 1. August, 19.30 Uhr, im Pfarrheim am Kreuzberg.

Verwandte Themen


Keine Kommentare