Fränkische Schweiz: Stromtrasse statt Windrädern?

6.11.2013, 16:08 Uhr
Fränkische Schweiz: Stromtrasse statt Windrädern?

© Ralf Rödel

Im Zuge der Energiewende soll eine neue Nord-Süd-Stromtrasse durch die Fränkische Schweiz gebaut werden. Diese Befürchtung wurde auf der Hauptversammlung des Fränkische-Schweiz-Vereins laut. Landrat Reinhardt Glauber (FW), zugleich Vorsitzender des Vereins, ist seitdem in Sorge: Gerüchte gehen um, dass die Planungen um das Bauvorhaben in Thüringen schon bekannter seien. Die Angst, Zeitfenster für Einwände zu verpassen, ist groß. So war die Tagesordnung für die Sitzung des Kreistages kurzfristig erweitert worden. „Wir müssen uns ernsthaft damit beschäftigen“, eröffnete Glauber den Mitgliedern.

Er hatte über die Verwaltung Erkundigungen einholen lassen. Netzbetreiber Amprion hatte keine Zeit für eine Informationsveranstaltung. So erläuterten Kreisbaumeister Walter Neuner und Reinhold Göller, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umweltschutz, den Kreisräten den aktuellen Sachstand. Vorweg: So schlimm wie befürchtet, wird es wohl nicht werden. 200 Meter hohe Masten stehen offenbar nicht zur Debatte. Stattdessen ist von zirka 65 Metern Höhe die Rede.

Von Sachsen-Anhalt bis Bayern

2022 soll das Leitungsvorhaben Nummer fünf aus dem Bundesbedarfsplangesetz in Betrieb gehen. Dahinter versteckt sich die „Gleichstrompassage Süd-Ost“, ein e rund 450 Kilometer lange Gleichstrom-Leitung vom Umspannwerk Lauchstädt südlich von Halle zum Umspannwerk Meitingen nördlich von Augsburg. An ihr soll eine Spannung zwischen 100 und 1000 Kilovolt anliegen, Gleichstrom soll die Verluste gering halten.

Mit der Trasse sollen auch die Netze Polens entlastet werden. Träger sind die Netzbetreiber 50 Hertz und Amprion. Zur Debatte stehen drei Korridore, der östlichste über Grafenwöhr, entlang der A9 oder im Westen über Bamberg mitten durch den Landkreis Forchheim. Ein Verlauf unter der Erde kommt dabei offenbar nicht in Betracht.

Die Planung der Trasse folgt dabei dem im Juli erlassenen Bundesbedarfsplangesetz. Das wurde für den Netzausbau geschaffen. Gegen die daraus hervorgehende Bundesfachplanung sind laut Göller nur eingeschränkt Einwände möglich — und diese müssen rechtzeitig erfolgen. Noch steht, so Göller, das Verfahren ganz am Anfang. Zunächst werden Grobkorridore mit zirka 15 Kilometern Breite festgelegt, die dann auf Trassenkorridore mit zirka einem Kilometer eingeengt werden. Erst danach beginnt das Planfeststellungsverfahren, in dem der genaue Trassenverlauf spezifiziert wird. Bevorzugt wird ein Verlauf entlang Autobahnen, Schienen oder vorhandenen Freileitungen — wie der 380 Kilovolt-Leitung östlich von Forchheim.

Peter Eismann (CSU) wollte wissen, ob die neuen Leiterseile auf die vorhandenen Masten gelegt werden könnten oder ob neue Masten aufgestellt werden müssten. Wahrscheinlich letzteres, so Göller, allerdings sei dies nur seine Vermutung. Der Landkreis wird das Thema verfolgen.

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