Fränkische Schweiz: Tourismus konzentriert sich auf Kernthemen

8.8.2017, 06:00 Uhr
Fränkische Schweiz: Tourismus konzentriert sich auf Kernthemen

© FrankenTourismus

Darauf können sich alle einigen: „Der Gast wird anspruchsvoller“, sagt nicht nur die Leiterin der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, Sandra Schneider. Auch Diana Regus stellt sich diesen neuen Anforderungen an ihr tägliches Geschäft. Seit 1760 ist der Gast für Familie Sponsel-Regus aus Veilbronn ihr täglich Brot. Aus dem einstigen Gasthaus mit Metzgerei entwickelt die Familie seit 2007 ein Vier-Sterne-Hotel. Seit September 2015 entsteht ein Neubau mit 21 Zimmern, Wellnessräumen, Schwimmbad und Sauna-Landschaft.

„Wir versuchen uns zu spezialisieren“, sagt Diana Rebus. Damit geht sie genau den Weg, den auch Schneider von der Tourismuszentrale für die Fränkische Schweiz vorsieht. Im neuen Tourismuskonzept heißen die drei großen Themen Klettern, Wandern und Naturtourismus. Das sind Sparten, die nicht nur zum natürlichen Angebot der Fränkischen Schweiz passen, „sondern wettertechnisch über das ganze Jahr möglich sind“, so Schneider.

Abhängig vom Wetter seien auch die Gästezahlen in der Fränkischen Schweiz. Sonnenschein oder Regen „sind gerade beim spontanen Kurztrip entscheidet“, sagt Schneider. Noch gelte es, die besucherstarken Sommerferien abzuwarten, ehe vorsichtig auf einen ersten Trend für dieses Jahr geschlossen werden könne. Was die Halbzeitbilanz betrifft: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat es 460.279 Übernachtungsgäste und damit 2,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum in die Fränkische Schweiz gezogen. Der Landkreis Forchheim steuert 175.204 Touristen bei, die im Schnitt 2,3 Tage bleiben.

Länger hält es regelmäßig das Ehepaar Hänke aus. Im Sommer verbringen die Berliner zwei Wochen in Gößweinstein — seit zehn Jahren schon. „Uns liegt die Region am Herz. Die Berge hier sind nicht ganz so hoch, das ist zum Wandern optimal“, sagt der 73-jährige Stefan. Nicht immer schnüren sie die Stiefel. Dann fahren sie mit dem Auto nach Bamberg, Bayreuth oder nach Forchheim. Im Winter verschlägt es das Paar seit Jahren nach Waischenfeld. In der kalten Jahreszeit genießen sie die Weihnachtsmärkte oder die Lichterprozession in Nankendorf.
Dieses „Hand in Hand arbeiten“, wie es Schneider nennt, ist zukunftsweisend. Die Städte der Metropolregion werben für die Erholung im ländlichen Raum und umgekehrt. „Das befruchtet uns gegenseitig.“

Peppige Ideen gefragt

In der Statistik tauchen die Hänkes allerdings nicht auf. Zumindest nicht in den Zahlen, die das Bayerische Landesamt für Statistik jüngst veröffentlichte. „Nur Betriebe mit zehn Betten oder mehr werden für die Übernachtungszahlen erfasst“, weiß Schneider. Für alle anderen Betriebe in der Fränkischen Schweiz gibt das Amt eine Belegungszahl von 26,9 Prozent für das erste Halbjahr 2017 an. Zusammen mit den Zahlen der privaten Vermieter, sagt Schneider, „können wir uns nicht beschweren“.
Generell verspürt Schneider in den vergangenen Jahren eine Aufbruchstimmung. Nicht nur in Veilbronn, sondern auch in Kirchehrenbach nehmen Gastronomen und Hoteliers Mut und Geld in die Hand, „um den Gästen das zu bieten, was sie suchen“.

Im Ort am Fuße des Walberla bietet die Familie Sponsel nicht nur sättigendes Warmes und erfrischend Kühlendes in der Gaststube, sondern seit September vergangenen Jahres mit einem Hotelanbau auch Zimmer für müde Wanderer an. „Wir brauchen noch mehr Häuser im Vier-Sterne-Bereich“, sagt Schneider. Auch „peppige“ Ideen seien gefragt.
In Obernsees, in direkter Nachbarschaft zur Therme, baut ein Investor Ferienhäuser. Künftig sollen Gäste dort auch in Baumhäusern einen ruhigen Schlaf finden können.

Auch das Campen erfreut sich steigender Beliebtheit. Um fast 22 Prozent ist die Zahl der Camper im ersten Halbjahr 2017 bayernweit gestiegen. Ein Boom, der sich auch in der Fränkischen Schweiz beobachten lasse.

 

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