Fränkische Schweiz: Wie der Re-Start der Campingplätze trotz Corona laufen soll

27.5.2020, 14:00 Uhr
So wie hier im vergangenen Jahr wird es auf dem Campingplatz "Fränkische Schweiz" in Tüchersfeld heuer nicht laufen können.

© Annika Falk-Claußen So wie hier im vergangenen Jahr wird es auf dem Campingplatz "Fränkische Schweiz" in Tüchersfeld heuer nicht laufen können.

"Insgesamt haben wir weit über 300 Stellplätze", sagt Reinhard Löwisch von der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz. Campingurlaub in und um Forchheim ist beliebter denn je, er erlebte in den letzten Jahren einen regelrechten Boom mit steigenden Übernachtungszahlen. Doch die Corona-Beschränkungen führten zuletzt zu verwaisten (weil gesperrten) Plätzen. Wann ist es Campern wieder erlaubt, dort ihre motorisierten Häuser zu parken? Inzwischen steht fest, dass am Pfingstwochenende, genauer am Samstag, 30. Mai, Campingplätze im Freistaat wieder öffnen dürfen.

Die Wohnmobilstellplätze auf der Forchheimer Sportinsel werden am 30. Mai wieder freigegeben.

Die Wohnmobilstellplätze auf der Forchheimer Sportinsel werden am 30. Mai wieder freigegeben. © Ralf Rödel

Georg Spätling ist nicht nur Betreiber des bei Schulklassen und Vereinen beliebten Campingplatzes „Fränkische Schweiz“ in Tüchersfeld bei Pottenstein, sondern auch Präsident des Landesverbands Campingwirtschaft Bayern. Seine Anlage in Tüchersfeld muss am 30. Mai allerdings geschlossen bleiben. Der Grund ist nicht Corona, sondern eher profaner Natur: „Wegen eines Brückenschadens an unserer Einfahrt ist der Zugang gerade nicht möglich.“ Und bis die Ersatzbrücke eingebaut ist, können noch Wochen vergehen. „Derzeit planen wir die Wiederöffnung für Mitte Juli, vielleicht geht es auch schneller“, so Spätling.

In Forchheim steht derweil der Freigabe der Wohnmobil-Stellplätze auf der Sportinsel ab dem 30. Mai nichts im Weg, teilt der städtische Bau-, Bäder- und Grünordnungs-Chef Walter Mirschberger mit.

Ein Termin, der zwar mit Vorsicht zu genießen ist, denn sämtliche Lockerungen hängen bekanntlich ab von der Entwicklung der Neuinfektionszahlen. Flacht sich diese Kurve aber weiterhin ab, bleibt es beim letzten Samstag im Mai als Tag der Wiedereröffnungen. Gleichwohl sind dann auch hier die Hygieneregeln zu beachten, erklärt Spätling: „Sicherheitsabstand, Mundschutz und Co. müssen sein.“

Unklare Sachlage

Was nicht heißt, dass Camper den ganzen Tag mit Maske verbringen müssen: Der Mund-Nasen-Schutz sei laut dem Landesverbands-Chef nur zu tragen, wenn Kontakt zu Dritten unumgänglich ist, beispielsweise an der Rezeption, bei den Geschirrspülanlagen oder im Sanitärbereich.

Vor allem Letzteres treibt Spätling und andere Campingplatzbetreiber gerade um: Dürfen sie ihre stationären Toiletten und Duschen öffnen? „Wenn ich in München anrufe, heißt es, dass sie nicht genutzt werden dürfen. Aber im Hygienekonzept ,Beherbergung‘ steht nicht ausdrücklich, dass sie nicht genutzt werden dürfen.“ Das sei momentan „eine reine Interpretationssache“, so Spätling – der deutlich sagt: „Sollten Duschen und Toiletten dicht bleiben müssen, wäre das ein Camping-Fiasko.“ Es gelte der Merksatz: „Die Kloschüssel ist der Schlüssel zum Camping-Glück in Bayern.“

Keine Zelte

Schlechte Nachrichten auch für alle, die nicht mit dem Wohnmobil, sondern im Zelt übernachten wollen: Weil, so Spätling, „jede Wohneinheit eine Sanitäreinheit vorhalten muss“, dürfe man auf den Plätzen keine Zelte aufnehmen. Könnte da nicht das Mitbringen einer Camping-Toilette Abhilfe schaffen? Auch hier sei die Sachlage leider nicht eindeutig, sagt Spätling – und hofft auf klarere Vorgaben der Staatsregierung in den nächsten Tagen und Wochen.

Kein Jahr wie jedes andere also auf den Campingplätzen, die verspätet, unter Pandemie-Bedingungen und mit problematischen Vorgaben in die Saison starten. Zwar gebe es derzeit durchaus Buchungen und Reservierung für die kommenden drei Monate, erzählt Spätling, aber dabei handele sich fast ausnahmslos um Familien – „und alles unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklungen“.

Insofern rechnet er heuer mit weniger Andrang als in den letzten Jahren: „Die Leute sind einfach generell vorsichtiger, die Einschränkungen für viele wahrscheinlich noch zu hoch.“ Denn unabhängig von Wanderern und Individual-Ausflüglern gebe es in der Fränkischen in „normalen“ Jahren auch viele Jugendgruppen, Sportvereine oder Schulklassen, die kommen, um die dortigen Freizeitangebote (zum Beispiel das Sommerrodeln) zu nutzen. Derlei Personengruppen wird es aber wegen der grundsätzlichen Kontaktbeschränkungen, die momentan bis 29. Juni gelten, vorerst nicht geben. „Darum lassen Vereine und Gruppen ihre Ausflüge in diesem Jahr eigentlich alle ausfallen“, so Spätling.

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