Fridays for Future in Forchheim: Aktivisten werden beleidigt

22.12.2019, 08:00 Uhr
Im Zeichen der Zukunft: Insgesamt rund 1000 Teilnehmer hatten die zwei Fridays-for-Future-Demonstrationen in Forchheim, die in diesem Jahr stattfanden.

© Roland g.Huber Im Zeichen der Zukunft: Insgesamt rund 1000 Teilnehmer hatten die zwei Fridays-for-Future-Demonstrationen in Forchheim, die in diesem Jahr stattfanden.

Ob Greta Thunberg, die Begründerin der „Schulstreiks für das Klima“ in Schweden, oder Luisa Neubauer, das Gesicht von Fridays for Future Deutschland: Sie sind im Netz Spott, Häme und Beleidigungen ausgesetzt und haben auch schon Morddrohungen erhalten, seit sie mit ihren Klimaforderungen in der Öffentlichkeit stehen.

Franziska Wild von Fridays for Future Forchheim.

Franziska Wild von Fridays for Future Forchheim. © Franziska Wild

Bei Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit und Artenschutz kochen die Emotionen hoch, in den sozialen Netzwerken setzen zahlreiche Nutzer innerhalb von Minuten beleidigende Kommentare ab. Das kennt auch Franziska Wild aus dem Landkreis Forchheim, die im Organisationsteam von FFF Forchheim die Klimaproteste in der Königsstadt mit auf die Beine gestellt hat.

„Gerade auf Facebook sind viele Kommentare gleich diskriminierend und beleidigend. Man muss ja nicht bei jedem Thema der gleichen Meinung sein, aber kann doch wenigstens respektvoll miteinander umgehen“, findet die 19-Jährige. Auf Instagram sind die Klimaaktivisten zwar auch vertreten, doch dort kommentierten Nutzer im Allgemeinen freundlicher.

Auf der Facebook-Seite von Fridays for Future Forchheim gibt es dagegen immer mal wieder hämische Reaktionen. „Einer hat mal geschrieben: ,Diese Pupsmädchen, von was reden die eigentlich?‘“, erinnert sich Wild. Dabei gehe es auf ihrer Seite noch vergleichsweise ruhig zu, da die Forchheimer Ortsgruppe mit etwa 200 Anhängern zu den kleineren in der Region gehöre.

„Bei unseren Aktionen auf der Straße haben wir mal Kopfschütteln oder Buhrufe erlebt, aber keine Beleidigungen“, sagt sie. Viele fühlten sich durch die Anonymität im Internet geschützt und kommentierten deshalb unverfroren fern jeden Anstands, glaubt Wild.

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Und auf Internet-Plattformen seien viele „in ihrer eigenen Blase“ unterwegs, fühlten sich bei angezeigten Beiträgen also immer in ihrer eigenen Meinung bestätigt. „Wenn ihnen dann mal ein Medienbericht über FFF oder den Klimawandel angezeigt wird, fühlen sie sich gleich provoziert.“ Und schlagen verbal in Form von Beleidigungen zu.

„Bei Klimathemen scheint es zwei Lager zu geben, die überhaupt kein Verständnis mehr füreinander haben“, ist Wilds Eindruck. Das findet die junge Frau schade. Einerseits versucht sie, die Beleidigungen zu ignorieren. „Andererseits kann man sowas auch nicht immer einfach ignorieren. Schließlich ist das Internet kein rechtsfreier Raum.“ Das sollte die Gesellschaft nicht dauerhaft hinnehmen. Franziska Wild wünscht sich mehr Aufklärungsarbeit – damit sich die Menschen in den sozialen Netzwerken wieder mit Respekt begegnen.

Sind Sie als Person des öffentlichen Lebens ebenfalls zur Zielscheibe von Hass im Netz oder im Alltag geworden? Hat Ihr Verein oder Ihre Gruppe mit regelmäßigen Anfeindungen zu kämpfen? Melden Sie sich bei uns, erzählen von Ihren Erfahrungen: redaktion-forchheim@pressenetz.de oder Telefon (09191) 722020.

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