FS-Marathon: Schotte Johnstone ließ einfach laufen

1.9.2019, 18:14 Uhr
FS-Marathon: Schotte Johnstone ließ einfach laufen

© Foto: Jürgen Petzoldt

"Richtig toll" fand der Schotte, der vor allem mit starken Ergebnissen in seiner Wahl-Heimat Nordrhein-Westfalen auf sich aufmerksam machte, die Unterstützung an der Strecke. Nicht allein deshalb wusste er sich aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe, die noch gemeinsam die 10-km-Marke passiert hatte, abzusetzen.

"Einfach laufen lassen" beschreibt Johnstone hinterher seine Strategie mit einem verschmitzten Lächeln, "ich mache mein eigenes Tempo von vorne". In knapp 2:28 Stunden distanzierte er schließlich die Verfolger, flog scheinbar leicht und locker mit ausgebreiteten Armen durch das Cheerleaderinnen-Spalier über die Ziellinie. Vor der Siegerehrung auf dem Marktplatz versicherte er allerdings, dass sich die Beine am Ende doch bemerkbar gemacht hatten. Wohl deshalb reichte es auch nicht, um den bestehenden Streckenrekord des Ungarn Tamas Nagy von 2:26:45 Stunden zu knacken. Auf der Königsdistanz von 42,2 km litten die ambitionierten Kräfte doch ein wenig unter den schwülen Bedingungen am späteren Vormittag. Die Zahl der Läufer unter drei Stunden reduzierte sich im Vergleich zum verregneten Vorjahr um drei auf zehn Mann. Während der äthiopische Titelverteidiger Firaol Eebissaa Nagahoo spontan absagte und der Kenianer Joseph entnervt aufgab, verpasste hinter dem zweitplatzierten Rother Patrick Weiler und Goytum Maru aus Eritrea der Erlanger Markus-Kristan Siegler nur knapp das Podest. Er behauptete die Gesamtführung in der Wertung um die oberfränkische Marathon-Krone.

Gute und böse Überraschungen

Bei den Frauen hatte indes sorgte die kurzfristig angekündigte Ricarda Gerlach aus München für eine Überraschung, in dem sie die arrivierten Rivalinnen um die lange in Führung liegende Addisalem Mekonnen (LAC Quelle Fürth) und die dreimal in Serie auf Rang 2 notierte Maria Veliscu (Bukarest) auf die weiteren Plätze verwies. Als sie nach fast exakt drei Stunden ankam, war das blaue Banner auf dem Zielstrich noch nicht richtig vorbereitet. Die dreimalige Siegerin Marija Vrajic aus Zagreb musste sich, gesundheitlich angeschlagen, gar mit Rang 10 begnügen.

Im Halbmarathon-Feld machten sich die Temperaturen wiederum statistisch kaum bemerkbar, im Vergleich zu 2018 blieben sogar ein paar Sportler mehr unter der Marke von 1:30 Stunden. Während Bonu Kaba Desso ihren Titel verteidigte, musste man Markus Kaiser (TG Biberach) im Vorfeld nicht unbedingt auf der Rechnung haben. Über die 10 km verbesserte Siegerin Tanja Neubert (TV 48 Erlangen) den seit 2016 gültigen Streckenrekord von Lokalmatadorin und Vorjahressiegerin Babinja Wirth (TSV Ebermannstadt) um 29 Sekunden. Bei den Männern verpasste der Äthiopier Endisu Getachew, der verletzungsbedingt vom Marathon zurücktrat und die Disziplin wechselte, die Bestmarke um eine knappe Minute.

Derweil trug sich ein Skating-Duo vom professionellen TAX Racing Team aus Gera in die Geschichtsbücher ein, als letzte Sieger eines Wettbewerbs, der nach 20 Jahren aus dem Programm des Fränkische-Schweiz-Marathon gestrichen wird. Während Tobias Hecht bereits 2016 das Gefühl des Sieges auf der B470 kosten durfte und nun im Foto-Finish einer flotten Fünfer-Gruppe die Nase vorn behielt, war es für die 23-jährige Vereinskollegin Jenny Peißker eine neue Erfahrung. Die Junioren-Vizeweltmeisterin stach damit auch die beliebte Bayreuther Lokalmatadorin Katja Ulbrich, elfmalige Titelträgerin, aus.

FS-Marathon: Schotte Johnstone ließ einfach laufen

© Foto: Jürgen Petzoldt

Noch ein Geburtstagspräsent für Statistik-Fans steuerte der mit Abstand schnellste Mann des Tages bei. Vico Merklein stellte auf seinem Handbike in 59:25 Minuten einen neuen Streckenrekord auf und durchbrach als erster Teilnehmer die Ein-Stunden-Schallmauer auf der B470.

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