Sie betreut nun 150.000 Kunden

Fusion in Forchheim: Eine der größten Banken Frankens entsteht

1.12.2021, 15:45 Uhr
Das erst vor zwei Jahren zur VR Bank Bamberg-Forchheim fusionierte Haus hat sich jetzt erneut erweitert. Mit einer weiteren Fusion. 

© VR-Bank Das erst vor zwei Jahren zur VR Bank Bamberg-Forchheim fusionierte Haus hat sich jetzt erneut erweitert. Mit einer weiteren Fusion. 

Die neue VR Bank Bamberg-Forchheim eG betreut rund 150.000 Kunden mit einem Kundenvolumen von 6,5 Milliarden Euro und einer Bilanzsumme von rund 3,3 Milliarden Euro. Im Juli dieses Jahres hatten die Vertreterversammlungen beider Banken mit überwältigender Mehrheit dem Zusammenschluss zugestimmt. Das Bankgeschäft habe sich verwandelt.

Die VR Bank Bamberg-Forchheim und die Vereinigten Raiffeisenbanken sind Genossenschaftsbanken: Ein großer Teil ihrer Kunden halten auch Genossenschaftsanteile. Gemeinsam könnten sie die Herausforderungen des heutigen Geschäfts wie Negativzins, regulatorische Auflagen und die dringende Digitalisierung besser bewältigen.

Konten von weiteren 43.000 Kunden

Am 13.November wurden nun die Banken auch technisch vereint und die Konten von über 43.000 Kunden der Vereinigten Raiffeisenbanken in das gemeinsame EDV-System integriert sowie 42 SB-Geräte und 166 Arbeitsplätze der Mitarbeiter. Alle 150.000 Kunden der beiden Institute können jede der 50 Filialen und 24 SB-Stationen im gemeinsamen Geschäftsgebiet nutzen, das 321.000 Einwohner und 2.000 Quadratmeter umfasst.

Vorstandsvorsitzender des neuen Vorstandes ist Gregor Scheller. „Dank des großen Engagements unserer Mitarbeiter und unseren Erfahrungen aus der Fusion 2019 hat die technische Fusion reibungslos geklappt“, berichtet er. "Die neue Website www.vrbank-bamberg-forchheim.de mit einem modernen Design und komfortablem Onlinebanking" ist seit Mitte November online. Alle mit den Vereinigten Raiffeisenbanken Gräfenberg-Forchheim-Eschenau-Heroldsberg eG und der VR Bank Bamberg-Forchheim eG abgeschlossenen Verträge und Vereinbarungen behalten bis zum jeweiligen Ende der Laufzeit ihre Gültigkeit“, versichert er.

Regionale Verwurzelung und menschliche Nähe würden bewahrt

Auch Direktor Rainer Lang, Vorstand bei den Vereinigten Raiffeisenbanken, steht hinter der Fusion: „Durch den Zusammenschluss können wir die Marktchancen in der prosperierenden Region noch besser nutzen und unsere Wirtschaftlichkeit steigern." Regionale Verwurzelung und menschliche Nähe würden bewahrt. "Unsere leistungsfähigen Angebote behalten wir bei und bauen sie aus.“

Die neue Führungsriege: Gregor Scheller (Mi.), Joachim Hausner (2. v. li.), Stefan Benecke (re.), Alexander Brehm (li.) und Rainer Lang (2. v. re.) leiten die neue Großbank. 

Die neue Führungsriege: Gregor Scheller (Mi.), Joachim Hausner (2. v. li.), Stefan Benecke (re.), Alexander Brehm (li.) und Rainer Lang (2. v. re.) leiten die neue Großbank.  © VR-Bank

Die gemeinsame strategische Grundausrichtung beider Banken könne dazu beitragen, ihre Marktposition im Großraum Bamberg-Forchheim-Erlangen-Nürnberg, sowohl als Bank als auch als Arbeitgeber zu stärken. Für den Kunden könnten größere Professionalität und Synergieeffekte von Vorteil sein, die Einbuße an Auswahlmöglichkeiten könnte sich jedoch auch nachteilig auswirken, wenn es um Vergleichsangebote im Kreditgeschäft geht.

Trotz der Fusion legt der neue Vorstand - der aus dem Vorstandsvorsitzenden Gregor Scheller, seinem Stellvertreter Joachim Hausner, Stefan Benecke, Alexander Brehm und Rainer Lang besteht - großen Wert darauf, die Regionalmarktstruktur beizubehalten. Lokal verankert, überregional vernetzt, ihren Mitgliedern verpflichtet und demokratisch organisiert, kennzeichne das Geschäftsmodell.

Geschichte beginnt 1850

Die Geschichte der Volksbank Forchheim beginnt 1850, als der Kreisrichter der sächsischen Handwerkerstadt Delitzsch, Hermann Schulze, den ersten Vorschussverein gründete. Der Zusammenschluss von Handwerkern und Gewerbetreibenden sollte bessere Finanzierungsbedingungen schaffen. Zwei Jahre später wurde der Verein so geändert, dass die Beiträge der Mitglieder als Kapitalbasis dienten – die Grundform des Genossenschaftswesens nach Hermann Schulze-Delitzsch, dem Gründer der Deutschen Genossenschaftsbanken (Volksbanken).

Die Geschichte der Vereinigten Raiffeisenbanken beginnt 1887 mit der Gründung des Darlehenskassenverein Neunhof mit 46 Mitgliedern und ging 1888 mit dem Eschenauer und 1891 mit dem Heroldsberger Darlehenskassenverein weiter, an die sich bis 1926 mit Hiltpoltstein und Großenengsee 12 weitere Vereinsgründungen anschlossen. Ab 1957 begann mit den Raiffeisenkassen Schnaid und Rothensand eine Welle von Fusionen, bei denen die 1966 gegründete Raiffeisenbank Dachstadt/Igensdorf den Namen Raiffeisenbank trug und schon 1967 in Raiffeisenbank Gräfenberg umfirmiert wurde. Das Endprodukt ab 2000 waren dann die Vereinigten Raiffeisenbanken Gräfenberg-Forchheim-Eschenau-Heroldsberg eG.

Auch in Forchheim fand der Genossenschaftsgedanke schnell Anhänger. 1904 gründeten etwa 20 Forchheimer, meist Kaufleute und Handwerker den „Gewerblichen Creditverein eGmbH Forchheim“, aus dem später die Volksbank Forchheim eG entstehen sollte. Nach Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise und Inflation stand die Genossenschaft 1923 vor dem Nichts. Der Name wurde in „Volks-Bank Forchheim“ geändert. Damit sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass alle Berufsstände willkommen sind. 1973 wurde die erste Filiale in Ebermannstadt eröffnet, 1989 begann die Fusion mit der Raiffeisenbank Hausen und eine ganze Reihe von Verschmelzungen. Bis 1995 folgten die Raiffeisenbanken Eggolsheim, Hallerndorf, Burk-Buckenhofen, Forchheim-Reuth und Ebermannstadt-Gößmannsberg. 1989 wurde in der Hauptstraße 39 die neue Hauptstelle errichtet und 1992 eröffnet, die Fusionen mit den Raiffeisenbanken Pretzfeld und Gößweinstein-Obertrubach Bieberbach ergänzten 2002 das Geschäftsgebiet der Volksbank Forchheim eG.

1 Kommentar