Fußballfieber in der Folienfabrik

6.8.2017, 15:55 Uhr
Fußballfieber in der Folienfabrik

© Foto: Infiana

Die Initiative ergriffen die Mitarbeiter im Frühjahr 1949 selbst, als sie sich privat zu Fußballspielen verabredeten. Dass da Abteilungen geschlossen gegeneinander antraten, Produktion gegen Angestellte, Technik gegen Kaufleute oder Färberei gegen Kaschiererei, begeisterte den Geschäftsführer Albert Weber. Die verbindliche Möglichkeit, sich außerhalb der gemeinsamen Arbeitszeit zu treffen und zu bewegen, sollte Produktionsleiter Gruber umsetzen. Es entstand die Betriebssportgemeinschaft, 1. Vorsitzender wurde Friedrich Reim.

Als erste Sparte entstand eine Fußballgruppe, die sich bei der Wettkampfpremiere am 15. Oktober beim 1:3 gegen den FC Germania Forchheim achtbar aus der Affäre zog. Auch gegen die Spinnereiangestellten traten die Fußballer samt Produktionsleiter Gruber und BSG-Chef Reim an. In den folgenden Jahren verzeichnete der Werkssport einen regen Zulauf.

Fußball wurde in den 70ern zeitweise auf dem benachbarten ehemaligen VfB-Platz an der Jahn-Straße und auf einem eigenen Rasenfeld am Gelände gespielt. Heute ist vom "Villa-Stadion" samt Toren und Boccia-Bahn nichts mehr zu sehen, die Fläche ist mit Hallen bebaut. Die Interessen der rund 320 Mitglieder, davon 130 Aktive, haben sich analog dazu verlagert. "Einmal im Monat kommt vielleicht ein Fußball-Kick in der Halle zusammen. Wer gerne noch öfter hobbymäßig gegen den Ball tritt, ist ja meistens sowieso im Verein. Unser Angebot richtet sich an Freizeitsportler, die unregelmäßig kommen und gehen", sagt Stefan Kalb, Vorsitzender des neuen BSG-Vereins.

Neben Klassikern wie Schwimmen und Rad-Treff oder der frisch ins Leben gerufenen Basketball-Runde erfreuen sich unter den 14 Sparten vor allem das Klettern und das Laufen steigender Beliebtheit. Die Auftritte in größerer Zahl bei verschiedenen Breitensportveranstaltungen — nächste Station ist der Fränkische-Schweiz-Marathon — gaben neben steuerlichen Vorteilen auch den Ausschlag für die Umwandlung der BSG. Als gemeinnützige Institution werden vergünstigte Sammelversicherungen gewährt, die Anmeldungen aus dem Firmen-Budget bezahlt. "Mein Ziel ist es, die Aktiven-Quote auf 50 Prozent der Belegschaft zu bringen", erklärt Kalb. Nach eigenen Angaben gehört Infiana als erste oberfränkische Firma direkt zu den nordbayerischen Schwergewichten im Zusammenschluss der bayerischen Betriebssportklubs.

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