Gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf Sportplätzen

17.11.2014, 18:38 Uhr
Gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf Sportplätzen

© Foto: Habermann

Es ist nicht nur sein Verdienst, das will Ludwig Haas festhalten. Die Arbeit im Gräfenberger Sportbündnis verteile sich auf viele Schultern, er sei nur der, bei dem alle Fäden zusammen laufen. Insofern dürften sich von der Auszeichnung alle geehrt fühlen, die sich ehrenamtlich für Fairness im Sport einsetzen.

Auch wenn die Aufmärsche der Neonazis in Gräfenberg der Vergangenheit angehören, die Ziele des Bündnisses haben sich nicht geändert. „Es geht darum, Kinder und Jugendliche dafür zu gewinnen, sich gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit zu stellen“, sagt Ludwig Haas. Über den Sport könne man einen Zugang zu ihnen herstellen. Für diese Herangehensweise wurde das Gräfenberger Sportbündnis 2011 mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet. 2012 war es außerdem Preisträger des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“.

Die Idee dazu stellte Ludwig Haas 2009 zuerst beim FC Stöckach vor, wo er Tennis spielt. Danach kamen der TSV 09 Gräfenberg und die SpVgg Weißenohe dazu. Inzwischen gehören dem Gräfenberger Sportbündnis neun Vereine in den Landkreisen Forchheim und Erlangen-Höchstadt an — mit insgesamt 6000 Mitgliedern.

Das Bündnis erarbeitete eine Selbstverpflichtung, womit sich die Mitglieder der beteiligten Vereine zu „Fairness, Respekt und Toleranz“ bekennen. Zusätzlich werden Workshops und Seminare angeboten. Und bei Jugend-Fußballturnieren lobt das Bündnis „Fairness-Preise“ für die Mannschaft aus, die sich während des Turniers am sportlichsten verhält. „Einmal haben wir auch die fairste Zuschauergruppe ausgezeichnet“, sagt Ludwig Haas. Denn: „Gerade von den Zuschauern gehen mitunter Respektlosigkeit und Beschimpfungen aus.“ Auch dagegen wollte die Initiative ein Zeichen setzen.

Ausstellung in Schulen

Die größte Aktion war bislang die Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden“, die Ludwig Haas in die Gräfenberger Realschule und in die Gymnasien von Ebermannstadt und Eckental geholt hat. Sie zeigt die Anfänge des deutschen Fußballs — „und macht deutlich, welche entscheidende Rolle jüdische Funktionäre und Sportler gespielt haben“, so Haas.

Fünf Jahre nach der Gründung liegt die Zeit der Initialzündungen, der Vernetzung und des Bekanntmachens hinter den Ehrenamtlichen. Erste Erfolge werden sichtbar. „Natürlich kann man die nicht messen“, sagt Ludwig Haas. Aber es gibt Ereignisse, die zeigen, dass sich einiges geändert hat. Bei der B-Mannschaft eines Fußballvereins zum Beispiel. Wegen Tätlichkeiten musste deren Spiel einmal abgebrochen werden. Daraufhin organisierte das Sportbündnis ein Gewaltpräventions-Seminar. „Durch ein Boxtraining wurde den Jungs vermittelt, wie weit sie gehen können“, erzählt Haas und fügt an: „Seitdem gab es in der Mannschaft keinen Fall von Gewalt mehr.“

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