Geld ist in Moggast gut angelegt

20.9.2010, 18:32 Uhr
Geld ist in Moggast gut angelegt

© Och

Nach einem Umzug um die Wehrkirche St. Stephan erteilte Hans Hübner am Dorfplatz den Neugestaltungen den kirchlichen Segen. Unter der Schar von 70 Ehrengästen stellte Bürgermeister Franz Josef Kraus vor allem den Seelsorger der Pfarrgemeinde von 1966 bis 1990, Ludwig Ebensberger, heraus, der heuer seinen 100. Geburtstag feiern konnte. „Wer älter ist, stehe jetzt auf“, sagte der Ehrenbürger in seinen an die einstigen „Schäflein“ gerichteten Worte.

Dem Organisationsteam um Stadtrat Christian Sponsel, dem örtlichen Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft, Thomas Kormann, sowie den Vereinen, Betrieben und Einzelpersonen sprach das Stadtoberhaupt höchstes Lob für den „Kraftakt“ aus, der für die Vorbereitungen des Jubiläums nötig war. Den Politikern dankte er für die finanzielle Unterstützung. Kraus appellierte gleichzeitig, weiterhin Fördermittel für Stadtsanierungen und Dorferneuerungen zur Verfügung zu stellen.

Anton Hepple, Leiter der Ländlichen Entwicklung (DEL) Oberfranken, dankte der Bürgermeister auch im Namen der Stadträte für die Neugestaltungen der Kirchenmauer, Dorfplatz und Stephanusstraße: „Die Investitionen, bislang rund 900000 Euro, haben sich gelohnt. Gemeinsam haben wir Moggast viele Perspektiven für die Zukunft gegeben – heute dürfen wir feiern“, unterstrich Kraus.

Dann würdigte der CSU-Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk das Engagement und den Gemeinsinn in dem Juradorf, dies seien „unschätzbare Werte, die hier mit dem Bekenntnis zu den christlichen Grundwerten und Heimatverbundenheit täglich neu gelebt werden“. Ein Rückblick galt der Entwicklung zum „Grünen Musterdorf“ durch die schon 2002 abgeschlossene „ökologische Flurbereinigung“ und 2006 der Auszeichnung mit dem Staatspreis.

„Kulturgut bewahren“

Mit einem Abstecher in die 700-jährige Historie von „Mockas“ appellierte Koschyk, das ererbte Geschichts- und Kulturgut zu bewahren ohne gleichzeitig den Blick für das Heute und Morgen zu verlieren; „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern“, zitierte der CSU-Abgeordnete abschließend den französischen Schriftstellers Andre Malraux. Dann überreichte er der Dorfgemeinschaft ein Bild des Berliner Reichstags.

Auf die Einzelheiten der Baumaßnahmen blickte Anton Hepple zurück. Er drückte dabei neben der TG-Vorstandschaft dem Gartenbauverein für die Ausführung der Pflanz- und Grünmaßnahmen ebenso seine Anerkennung aus wie der Kirchenstiftung, die sich an der Sanierung der Kirchhofmauer finanziell beteiligt hatte. Von den insgesamt 594000 Euro Fördermitteln sei knapp die Hälfte von der Europäischen Union, „unsere bayerischen Politiker brauchen Rückendeckung, wenn es um die Ausgestaltung der Förderpolitik der EU nach dem Jahr 2013 geht, für die ländlichen Räume steht viel auf dem Spiel“, machte Hepple deutlich.

Eine Dorferneuerung sei nur erfolgreich, wenn sich öffentliche und private Maßnahmen ergänzten, betonte der Amtsleiter. Für die größtenteils bereits verwirklichten Maßnahmen von Haus- und Grundeigentümern lägen der Ländlichen Entwicklung 37 Förderanträge vor. Mit einer Investitionssumme über 1,1 Millionen Euro überstiegen die Privatinvestitionen die Höhe der öffentlichen Maßnahmen.

Amtsrat Oskar Deglmann, nach Dietrich Oechler und Gerhard Kaiser nun zuständiger TG-Vorsitzender, erinnerte an 51 Arbeitskreissitzungen und – aufgezeichnet von Architekt Gerhard Wittmann – 1500 Arbeitsstunden, die Grundlage für die Dorferneuerung und die damit gewonnene „höhere Lebensqualität“ waren.

„Gut Ding braucht Weile“ bestätigte am Ende der TG-Ortsvorsteher Thomas Kormann, denn es war 1998, als 14 Bürger aus Moggast und Wolkenstein in Kloster Langheim das Rüstzeug zur Mitgestaltung der Naturierungen und Sanierungen erhielten. Besonderen Wert legte Kormann darauf, dass am Sonntag nicht der Abschluss der Dorferneuerung zu feiern war: Unbedingt erforderlich sei noch der Ausbau der Gehwege in der Hauptstraße als nächster Schritt, wenn hoffentlich bald die Fördermittel zur Verfügung stünden. Später Im Anschluss an die Einladung für 130 Festgäste zum gemeinsamen Mittagessen am fein herausgeputzten Dorfplatzzeigte eine Besichtigung den Politikern und Amtsvertretern: In Moggast wurde gutes Geld gut angelegt.