Gemeinderat: Bekommt Effeltrich ein "Haus der Vereine"?

14.10.2020, 17:03 Uhr
Gemeinderat: Bekommt Effeltrich ein

© Foto: Dagmar Niemann

Bürgermeister Peter Lepper hatte bei den Vorbesprechungen den Vertretern der Vereine mitgeteilt, dass zwar Mittel zum Erwerb des Anwesens in den nächsten Haushalt eingestellt worden seien, dass jedoch eine Sanierung des alten Gebäudes wegen anderer Projekte in den nächsten Jahren nicht finanzierbar sei.

Dennoch haben nach wie vor verschiedene Effeltricher Vereine Interesse an der Nutzung des Anwesens bekundet. Sie haben auch zu erkennen gegeben, dass sie sich finanziell beteiligen wollen, sei es durch Mietzahlungen, durch "Hand- und Spanndienste" bei der Renovierung oder durch das Auffinden von Fördermöglichkeiten. So schlugen sie etwa vor, die Gaststube und die Küche, die zuletzt Mitte der 2000er Jahre instandgesetzt worden seien, für private Feiern zu vermieten oder für die monatlichen Vereinstreffen zu nutzen.

Erst mal Bauvoranfrage einreichen

Bürgermeister Lepper nahm daraufhin mit dem Architekturbüro Norbert Siewertsen aus Baiersdorf Kontakt auf, um herauszufinden, ob das Gebäude ohne großen Aufwand in einen Zustand versetzt werden könne, der zumindest eine teilweise Nutzung ermöglichen würde.

Inzwischen hat sich gezeigt, dass einige problematische Punkte abgeklärt werden müssen, wenn man sicher gehen will, dass das Landratsamt die Nutzungsänderung des Anwesens genehmigt. Kritisch sind beispielsweise der Brandschutz, der Emissionsschutz, die Zahl der vorhandenen Stellplätze und die Zustimmung der Nachbarn. Deshalb hat Siewertsen in der Sitzung empfohlen, beim Landratsamt eine Bauvoranfrage einzureichen, um abzusichern, dass das neue Nutzungskonzept "Haus der Vereine" auch genehmigungsfähig ist. Die Erstellung der förmlichen Bauvoranfrage würde rund 8000 Euro kosten.

Planänderung für die Toilette

In der nun folgenden lebhaften Debatte wurde klar, dass zwar alle Räte für den Erwerb des Merkel-Anwesens waren, einige aber die förmliche Bauvoranfrage für überflüssig hielten. Andere nahmen Anstoß daran, dass die voraussichtlichen Sanierungskosten bisher nicht bekannt seien und man deshalb nicht abschätzen könne, ob eine Förderung durch das Städtebauförderungsprogramm möglich sei. Nachdem Siewertsen darauf hingewiesen hatte, dass die Städtebauförderung nur in Bezug auf ein bestimmtes Konzept beantragt werden könne, änderten etliche Räte ihre Position, so dass mit großer Mehrheit beschlossen wurde, die Bauvoranfrage durchführen zu lassen.

Der Bauantrag für den Umbau und die Sanierung des Leichenhauses auf dem Gaiganzer Friedhof ist von Klaus Wilde vom gleichnamigen Architekturbüro in Erlangen fertiggestellt worden. Ehe der Antrag eingereicht werden kann, musste der Gemeinderat einer geringfügigen Abweichung von den bisherigen Planungen zustimmen: Es war angedacht, das bisherige, kleine und nur über eine Treppe erreichbare WC durch ein ebenerdiges, größeres und barrierefreies Sanitärgebäude zu ersetzen. Nun schlug der Architekt vor, auf ein weitermeldendes Notrufsystem und auf kraftbetätigte Türen, die sich automatisch öffnen und schließen, zu verzichten, denn auf dem Friedhof könne man davon ausgehen, dass eine behinderte Person bis zum Eingang des WCs von einer Hilfsperson begleitet wird. Da die geplante Toilette ansonsten barrierefrei ist, erteilte der Gemeinderat einstimmig sein Einvernehmen damit.

Kein Regenwasser für die Gärten

Schließlich stand noch eine Entscheidung darüber an, ob im Zuge der Kindergartenerweiterung eine Betonzisterne mit einem Fassungsvermögen von rund 8000 Litern gebaut werden soll. Inklusive der notwendigen Pumpen und Rohre würden sich die Kosten auf 7000 Euro belaufen. Da die Regenwassernutzung für WC-Spülungen bei den Räten sofort auf Ablehnung stieß, wurde nur die Möglichkeit einer Gartenbewässerung in Trockenzeiten diskutiert. Bettina Brechelmacher (DEL) meinte, dass man, selbst wenn das gesammelte Wasser für die gesamte Trockenzeit ausreiche, immer eine Person brauche, die es auf die Beete und Büsche im Garten verteilt.

Einige Räte fanden die Kosten zu hoch: Selbst nach einer Erhöhung der Wasserpreise rechne sich das nicht, so der Tenor. Es sei günstiger, das Gartenwasser von der Leithenberg-Gruppe zu kaufen und eine automatische Bewässerungsanlage zu installieren, die etwa 2500 Euro kosten würde. Ökologische Gesichtspunkte flossen in die Diskussion ein, konnten sich aber im Ergebnis nicht durchsetzen, so dass der Gemeinderat abschließend mit großer Mehrheit für die Bewässerungsanlage votierte.

Keine Kommentare