Gemeindeverwaltung Kirchehrenbach: Zerstört ein Würfel den Charme?

14.12.2020, 18:06 Uhr
Gemeindeverwaltung Kirchehrenbach: Zerstört ein Würfel den Charme?

© Foto: Marquard Och

Die Zeiten ändern sich. Zu Zeiten, als Gerhard Amon, Bürgermeister in Weilersbach, gleichzeitig der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Kirchehrenbach war, stieß diese Idee auf wenig Gegenliebe: Einen barrierefreien Zugang zum Verwaltungsgebäude in Kirchehrenbach zu schaffen. Das Gebäude ist Anlaufpunkt für Bürger aus den Gemeinden Kirchehrenbach, Leutenbach und Weilersbach. Neben Amon war es auch Geschäftsleiter Klemens Denzler gewesen, der mit der Idee von einem barrierefreien Zugang, sie stammt von Kirchehrenbachs SPD-Rat Siegfried Adami, nicht viel anfangen konnte. Jetzt scheint das Eis gebrochen. Es existiert ein Entwurfsplan. Der Kubus, der den Fahrstuhl aufnehmen soll, traf jedoch nicht auf Gefallen. Dass der Freistaat den Bau fördert, sei Voraussetzung für die Idee. 

"Wer anschafft zahlt", betonte Klemens Denzler in der Gemeinschaftsversammlung der Kirchehrenbacher, Leutenbacher und Weilersbacher VG-Vertreter. Vorläufige Kosten über 600.000 Euro haben Architekt Udo Freytag und Denzler ermittelt. Der Aufzug soll vom Keller bis zum Sitzungssaal unter dem Dach reichen. Die 38 Holzstufen im Inneren würden entfernt und das Treppenhaus zu einem feuerfesten umgebaut. Zudem geplant: der Ausbau von zwei Büroräumen.

Skizze gefällt nicht allen

Dass der Plan fertig in der Schublade liegen muss, wenn Bayern 2024 die erhofften 80 Prozent Fördermittel freigibt – dieser Ansicht ist auch die VG-Vorsitzende, Kirchehrenbachs Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD). Nur eine "Ideenskizze" sei der Kubus, der anstelle des Glasvorbaus an die Stirnseite rücken soll. "Optisch gefällt mir das nicht, dem Gebäude käme sein Charme abhanden", sagte der Weilersbacher Bürgermeister Marco Friepes (CSU/Aktive Bürger). "Der Bauhausstil passt nicht an das 1900 erbaute ehemalige Klostergebäude", meinte der Weilersbacher Anton Dennerlein (BRW). "Kein Flachdach, das Wasser muss weg", sagte der Leutenbacher WvE-Rat Raimund Dörfler. Der Anbau bedarf einer architektonischen Aufwertung, lautete der einstimmige Beschluss.

"Die VG ist schuldenfrei", gab Gebhardt zum Haushaltsplan für 2021 bekannt. Eine Debatte dazu blieb aus. Im Verwaltungshaushalt hat Kämmerer Fabian Taschner 973.000 Euro angesetzt, im Vermögensetat 150.000 Euro. Die Verwaltungsumlage umfasst 655.000 Euro und trifft auf jeden der 5864 Einwohner mit 111,70 Euro zu. Für Investitionen erhebt die VG von der Gemeinde 66.000 Euro, das entspricht 11,26 Euro pro Gemeindebürger.

Kostenloses Mitteilungsblatt?

Der Haushaltssatzung und dem Finanzplan bis 2024 wurde mit 11:0 Stimmen zugestimmt.

Für die wöchentlich 2260 Ausgaben des Mitteilungsblatts in den drei Gemeinden berechnet der Linus Wittich Verlag der VG jährlich rund 30.000 Euro. Daraus entstand eine Debattte mit der Frage, ob die Bürgerinnen und Bürger weiterhin für die Printausgabe im Jahresabo mit 19,50 Euro zur Kasse gebeten werden sollen oder ob ihnen das Blatt kostenlos zugehen sollte. Zehn Räte stimmten für das Bezahlen. Für einen kostenlosen Bezug, wie er in den meisten Landkreisgemeinden geregelt ist, war nur der Kirchehrenbacher SPD-Vertreter Siegfried Adami.

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