Rufe nach dem runden Tisch

Gesperrte Trails im Forchheimer Stadtwald: Wie geht es jetzt weiter?

24.10.2021, 10:00 Uhr
Ende September stellte der Forchheimer Stadtförster an mehreren Stellen im Stadtwald, sowohl auf Kellerwaldseite, als auch in Burk, die von Mountainbikern gern als Trails genutzt werden, solche Verbotsschilder auf. 

© Jana Schneeberg, NNZ Ende September stellte der Forchheimer Stadtförster an mehreren Stellen im Stadtwald, sowohl auf Kellerwaldseite, als auch in Burk, die von Mountainbikern gern als Trails genutzt werden, solche Verbotsschilder auf. 

Ende September ließ der Forchheimer Stadtförster an mehreren Stellen im Stadtwald, die von Mountainbikern gern als Trails genutzt werden - sowohl auf Kellerwaldseite, als auch in Burk - Schilder aufstellen. „Mountainbiken/Radfahren verboten. "Mountainbiken/Radfahren verboten. Dies ist kein befestigter Waldweg", steht darauf. Darunter wird auf die betreffenden Stellen im Naturschutzgesetz, im Bundeswaldgesetz und im Bayerischen Waldgesetz verwiesen, die laut Schildaufschrift festlegen, "dass das Befahren des Waldes abseits befestigter Wege verboten ist".

Die Stadt bestätigte das Vorgehen und begründete, dass dies "nach der Feststellung diverser Schäden an Bäumen und Baumwurzeln im Bereich dieser Wegstrecken veranlasst" worden sei. Währenddessen verweisen die Mitglieder der Trailparkinitiative darauf, dass im Gesetzestext das Wort "geeigneter" statt "befestigter Weg" steht.

Dass sich inzwischen immer mehr der wilden Mountainbike-Bahnen durch den Stadtwald schlängeln, teils über Steine, Wurzeln und sogar angelegte Schanzen den steilen Hang hinab führen, hatte der Stadtförster schon mehrfach moniert. Zuletzt hatte er bei der jährlichen Exkursion mit dem Stadtrat deutliche Worte gefunden: Das Ganze habe "nicht mehr zumutbare“ Auswirkungen auf die Natur und die Lebewesen im Wald. Einen Trailpark, wie von vielen gefordert, lehnte der Stadtförster bei der Exkursion klar ab.

Diese Aussagen wiederum führten zu viel Kritik in der Szene der Mountainbiker, die sich unter Generalverdacht gestellt und kriminalisiert sahen und auf die Erholungsfunktion des Waldes verwiesen, die ebenfalls im Bayerischen Waldgesetz niedergeschrieben stehe.

Und nun die gesperrten Trails im Stadtwald. Eine neue Eskalationsstufe? Vertreter der Trailparkinitiative Forchheim, zu denen sich Mitglieder des Radsportvereins Forchheim sowie weitere Mountainbiker zusammen geschlossen haben, reagieren in einer Mail an die Nordbayerischen Nachrichten versöhnlich. "Wir haben bereits vor einem Jahr unsere Gesprächsbereitschaft zur gemeinsamen Lösung der Problemstellung im Kellerwald gegenüber der Stadt geäußert. An dieser halten wir fest, sind weiterhin an einer nachhaltigen Lösung interessiert und setzen uns hierfür ein", schreibt Holger Ried in Abstimmung mit anderen Unterstützern der Trailparkinitiative.

Dennoch räumen die Beteiligten ein, dass die Mountainbiker, die diese Routen gern genutzt haben, über die Sperrung "verständlicher Weise nicht erfreut" sind. Und sie kritisieren, dass dadurch "Konflikte zwischen Personen zu Fuß und auf dem Rad im Wald" gefördert werden.

Dabei spricht sich die selbst gegen das Errichten von Bauten jeglicher Art im Wald aus, solange dies nicht mit dem Eigentümer abgesprochen wurde. Dass dieses dennoch geschehen ist, liege auch daran, dass es eben nicht die Mountainbiker gebe, sondern diese – genau wie Fußgänger, Jogger oder Nordic Walker – eine heterogene Gruppe seien. Der Ansatz der Initiative sei daher seit längerem: "ein entsprechendes Angebot zu schaffen und so dem eigenmächtigen Errichten von Strecken entgegenzuwirken". Einige Routen im Stadtwald zu einer Art Trailpark zusammenzufassen, war das Ziel. Seit geraumer Zeit suche man dazu den Kontakt zur Stadt, "jedoch bisher leider ohne konkrete Ergebnisse", schreibt Holger Ried.

Die will festhalten, dass der RSV Forchheim "ein Teil der Mountainbike-Szene bzw. der Trailparkinitiative in Forchheim, insoweit aber nicht die einzige Stimme bzw. der alleinige Sprecher dieses Interessensbereichs" ist. So schreibt es die Pressesprecherin der Stadt in einer schriftlichen Erklärung auf Anfrage der NN. Die Stadt habe in der Vergangenheit mit verschiedenen Interessengruppen Gespräche geführt und werde dies gerne auch in Zukunft tun.

Die Frage aber, inwieweit eine Chance auf Realisierung eines offiziellen Trails im Stadtgebiet besteht, bedürfe zunächst der sorgfältigen verwaltungsinternen Vorbereitung. "Ein Ergebnis solcher Untersuchungen wird ausschließlich in den Gremien des Stadtrates diskutiert und entschieden werden. Einen konkreten Zeitrahmen dafür kann ich Ihnen aktuell nicht nennen", schreibt die Stadt-Sprecherin.

Bleibt noch die Frage, wie es mit den gesperrten Trails weiter geht. Der RSV hat bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises diesbezüglich nachgefragt. Noch werde der Vorgang geprüft, teilt die Behörde den NN mit. Grundsätzlich könne ein Eigentümer auf die Ungeeignetheit eines Weges mit einem Schild hinweisen, unterliege dann aber einer Anzeigepflicht bei der Behörde, erklärt Katrin Schürr, Pressesprecherin des Landratsamtes. "Bei den Mountainbiketrails im Stadtgebiet von Forchheim lag uns bisher keine entsprechende Anzeige vor", teilt sie mit.

Der Interessensausgleich zwischen Mountainbikern, Wanderern, Naturschützern und anderen im Wald sei nicht nur ein Thema, das die Stadt Forchheim beschäftige, räumt sie ein. Viele andere Gemeinden im Landkreis Forchheim sehen sich ebenfalls damit konfrontiert.

Mit der Bikeschaukel Fränkische Schweiz sei dieser Konflikt in einigen Gemeinden schon gut angegangen worden.Für alle anderen gelte: Dies ist eine neue, zusätzliche Aufgabe, die die Kommunen in Zukunft beschäftigen wird. „Manche Aufgaben entwickeln und verändern sich. Das ist ganz normal, weil Dinge sich wandeln. Die Frage ist, wie die Kommunen damit umgehen“, sagt Schürr.
Der Landkreis könnte sich dabei wohl vorstellen, im Rahmen beispielsweise einer Bürgermeisterdienstbesprechung das Thema begleitend zu unterstützen.

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