Gräfenberg: Abschied von Grundschul-Hausmeister Klaus Weingärtner

29.7.2020, 06:00 Uhr
Gräfenberg: Abschied von Grundschul-Hausmeister Klaus Weingärtner

© Foto: Petra Malbrich

Die Gräfenberger Grundschule war die Arbeitsstätte des beliebten Hausmeisters. "Er war eine Institution. Klaus Wiehgärtner hat die Schule immer als seine gesehen, war über das normale Arbeitsmaß hinaus für die Schule da und hat sich immer dafür eingesetzt. Er ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, sehr direkt und von allen geschätzt", sagt Schulleiter Thorsten Götz und lobt Wiehgärtners Wirken in der Schule.

Vieles wird man erst hinterher erkennen, denn überall in der Schule hat Wiehgärtner seine Handschrift und Spuren hinterlassen. Ein großer Vorteil für die Grundschule ist des Hausmeisters Faible für Technik und Computer. "Das hat er in Eigenregie auf Vordermann gebracht", weiß der Schulleiter.

Genau diese Selbständigkeit bei den vorgegebenen Aufgaben war es, was Wiehgärtner an der Arbeit, zu der auch die Pflege der Grünanlagen bei den Spielplätzen gehörte, so schätzte.

Doch Klaus Wiehgärtner hatte nicht nur in diesen Bereichen das handwerkliche und technische Know How und Geschick, sondern auch den richtigen Draht zu den Kindern, die ihm oft von weitem winkten und so lange "Hallo Herr Wiehgärtner" riefen, bis er wirklich jeden begrüßt hatte. "Die schönsten Erinnerungen an die Schule, sind der Umgang mit den Kindern", sagt Wiehgärtner und meint damit das typisch fränkische Geplänkel und Gefrotzel, das die Kinder so liebten. Außer jetzt zur Corona-Zeit. "Da ging es nur aus der Distanz heraus. Mein letztes Jahr haben ich mir anders vorgestellt", bedauert der beliebte Hausmeister, der als aktiver Feuerwehrler seinen über tausend Kindern auch die Aufgaben einer Wehr vor Ort erklärte. Aber es kommt so manches anders, als man denkt.

Erstklässler im Neubau

Dass er in seiner ersten Bildungsstätte einmal arbeiten wird, hat Klaus Wiehgärtner als Stepke auch nicht geahnt. Damals drückte er mit 50 anderen Mitschülern die Schulbank in der neuen Grundschule. Wiehgärtner und seine Mitschüler waren die ersten ABC Schützen, die in der damals neuen Grundschule in Gräfenberg eingeschult wurden.

Inzwischen hat er sechs Schulleiter und 90 Lehrer erlebt und das Gebäude ist längst nicht mehr neu. Unter Klaus Wiehgärtner, der sich neben seinem eigentlichem Aufgabenbereich immer Arbeit suchte, wurde die Schule in den vielen Jahren zum Wertobjekt, angefangen bei den unschönen grünen Wänden. Ein Farbkonzept wurde erstellt und Klaus Wiehgärtner ließ jedes Klassenzimmer entsprechend farblich neu erstrahlen, ebenfalls die Gänge und die Turnhalle.

Telefon gab es zu seiner Anfangszeit nur in der Verwaltung. Klaus Wiehgärtner zog Leitungen und nun kann selbst in der Turnhalle ein Anruf entgegengenommen werden. Dasselbe passierte Jahre später, als das Internet in die Schule einzog. Der Hausmeister zog die Leitungen, die Computer in den Räumen wurden von ihm mit Programmen gefüttert, auch Beamer installierte er.

Er fertigte Pinnwände, jede gut 2,50 Meter lang, für jedes Klassenzimmer und für die Flure, damit die Schüler ihre Arbeiten ausstellen konnten. In den Sommerferien wurde die Schule grundgereinigt und letztendlich bleibt nur noch eine Aufzählung der vielen Arbeiten, die unter Klaus Wiehgärtners Handschrift und Unterstützung entstanden. Angefangen bei dem Projekt Insektenhotel, dem Anlegen des Schulgartens samt Holzterrasse, dem Bau von Hochbeeten und dem großen Gartenteich bis hin zur Umgestaltung des Sportplatzes und den vielen Arbeiten in der Turnhalle, als diese generalsaniert wurde.

Stark gemacht hat sich der Hausmeister für eine neue Bühne samt Technik. Diese hat er bekommen, wird sie aber nicht mehr nutzen. Während er noch mit einer Leiter sieben Meter in der Turnhalle in die Höhe kletterte, um die Scheinwerfer anzubringen und die Bühne mühevoll aufbaute, ist nun eine Alu-Bühne angeschafft worden, die einfach zusammengesteckt wird. An der Decke montierte Aufzüge ziehen die Scheinwerfer nach oben.

Als Hausmeister wird er seine neue Errungenschaft nicht in Betrieb sehen, aber so schnell auch nicht in den richtigen Ruhestand gehen. "Am Montag sperre ich die Schule auf, weil die Handwerker kommen", sagt Wiehgärtner schmunzelnd. Und seinen Nachfolger Max Leitner weist er auch noch ein.

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