Grüner Baum

Gräfenberg: Gasthaus wird wie eine Ausnahme behandelt

12.9.2021, 18:00 Uhr
Das Gasthaus zum Grünen Baum in Gräfenberg: Endlich geht etwas voran, mit dem Denkmal. Aber der neue Besitzer kann nicht einfach so drauflos sanieren, sondern muss sich an Vorschriften halten – zumindest weitestgehend. 

© Stefan Braun Das Gasthaus zum Grünen Baum in Gräfenberg: Endlich geht etwas voran, mit dem Denkmal. Aber der neue Besitzer kann nicht einfach so drauflos sanieren, sondern muss sich an Vorschriften halten – zumindest weitestgehend. 

Zuletzt empfing ein Griechischer Gastronom dort seine durchaus zahlreichen Gäste, in den Jahrzehnten zuvor war das Gasthaus Grüner Baum ein gut frequentierter sozialer Treffpunkt am Rande der historischen Altstadt. Dann kam die Schließung, es wurde still um das imposante Gebäude.

Beherbergt wurden nur noch sporadisch Saisonarbeiter. Die Besitzer wechselten mehrmals, zwischenzeitlich gab es sogar eine Abriss-Genehmigung. Der derzeitige Besitzer beabsichtigt, das Gebäude herzurichten, in den oberen Stockwerken sollen Wohnungen entstehen, im Erdgeschoss eine Gewerbeeinheit.

Dunkle Kunststofffenster

Die Fenster wurden bereits erneuert, es wurden dunkle Kunststofffenster mit aufgesetzten Rollladenkästen verbaut. Was der Eigentümer aber offensichtlich nicht wusste: Das Gebäude liegt im Sanierungsgebiet der Stadt Gräfenberg und damit im Geltungsbereich „Kommunales Förderprogramm zur Durchführung privater Maßnahmen im Rahmen der Altstadtsanierung“ der Stadt und zudem innerhalb des Geltungsbereichs des in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erfassten Ensembles.

Die Stadt hat nun einen Interessenkonflikt. Auf der einen Seite ist sie froh, dass das derzeit nicht sehr einladende Gebäude saniert wird, auf der anderen Seite gilt es, die eigene Satzung zu respektieren.

Bürgermeister Ralf Kunzmann (FW) hat daher mit dem Eigentümer und einem städtebaulichen Berater einen Kompromissvorschlag erarbeitet, der im Stadtrat durchaus kontrovers diskutiert wurde. „Unwissenheit schützt vor Folgen nicht“, sagte Christoph Kasch (GBL) und erhielt Zustimmung von Elisabeth Meinhardt (SPD): „Wenn wir hier eine Ausnahme machen, folgen weitere Anträge.“

"Wir hätten nein gesagt"

„Hätte er uns zuvor gefragt, dann hätten wir nein gesagt“, stieß Jakob Schuberth (FW) ins gleiche Horn. Etwas anders argumentierte Hans Derbfuß (CSU): „Das Gebäude ist schon ein Aushängeschild, aber solange ich im Stadtrat bin, hat es immer schon Ausnahmen gegeben.“

Zustimmung erhielt Derbfuß hier von Matthias Striebich (Grüne), der betonte, „dass eine Ausnahme eine Ausnahme bleibt. Daraus leitet sich kein Gewohnheitsrecht ab. Wir sind froh, dass das endlich mal einer in die Hand nimmt.“ Letztendlich wurde der bestehende Kompromissvorschlag im Wesentlichen akzeptiert.

So werden die Fensterfarbe und das Material der Fenster geduldet. Entfernt werden müssen jedoch die Rollladenkästen an der Giebelseite des Hauses. Hierfür sind im Erdgeschoss Fensterläden anzubringen. Bürgermeister Kunzmann wird das Ergebnis mit dem Eigentümer besprechen.

Haltestelle barrierefrei

Die Bushaltestelle am Bahnhof soll barrierefrei ausgebaut werden. Max Brust vom Bamberger Ingenieurbüro Weyrauther stellte hierzu drei, leicht voneinander abweichende Planungen mit einem taktilen Leitsystem vor. Die Basisvariante, bei der die bestehenden, speziellen Randsteine (Kassler Bord) integriert werden, würde den Stadtsäckel mit 150.000 Euro belasten.

Werden neue, speziellere Randsteine verbaut, fallen 190.000 Euro an. Die dritte Variante beinhaltet zwei zusätzliche Behindertenparkplätze mit einem speziellen Straßenübergang. Hierfür würden 200.000 Euro anfallen. Hier sind noch keine Fördergelder berücksichtigt. „Bei Realisierung des Vorhabens würde die Anlage für 14 Tage geschlossen werden, wir könnten nächstes Jahr um diese Zeit fertig sein“ gab Brust bekannt. Nach kurzer Beratung entschied sich der Stadtrat einstimmig für die dritte Variante.

Mit Jakob Schuberth hat der Stadtrat einen echten Feuerwehrfachmann in seinen Reihen. Der Kommandant der örtlichen Feuerwehr erläuterte Details zur örtlichen Bedarfsermittlung für das Sirenenförderprogramm des Bundes. In Dörnhof, Rangen und Schlichenreuth gibt es derzeit keine Sirenen. Zudem ist die vollständige Abdeckung des Ortsgebietes durch die bestehenden Sirenen im Hauptort und in Thuisbrunn nicht gewährleistet. Ein Förderantrag für die benötigten weiteren Sirenen wird gestellt.

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