Gräfenbergbahn: Gibt es nun Fördermittel vom Freistaat?

21.8.2019, 11:32 Uhr
Gräfenbergbahn: Gibt es nun Fördermittel vom Freistaat?

© Archivfoto: Rolf Riedel

Die Bahnüberführungen werden gerade erneuert. Das ist die dritte Maßnahme des Fünf-Stufen-Plans der Generalsanierung der Gräfenbergbahn und Inhalt der Petition, die dem Landtag vorliegt. "Der allgemeine Protest hat zu dem Fünf-Stufen-Plan geführt, wovon 2,5 Stufen schon abgearbeitet wurden. Das nehmen wir wohlwollend zur Kenntnis, dass die Sanierung nicht nur auf dem Papier stehen bleibt", sagte Gräfenbergs Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) anerkennend in Richtung der Verantwortlichen der Deutschen Bahn am Gräfenberger Bahnhof.

Dorthin hatte der Landtagsabgeordnete Sebastian Körber (FDP), Ausschussvorsitzender für Wohnen, Bau und Verkehr, eingeladen, um über den Fortschritt des Sanierungsplans und einer möglichen Elektrifizierung, den fünften Punkt auf dem Plan, und dessen Finanzierung zu sprechen.

Zustande gekommen war der Termin, weil Anfang des Jahres über 5600 Bürger eine Petition an den Landtag zur Generalsanierung der Bahn unterschrieben hatten. Ebenso vor Ort: Stadtrat Matthias Striebich (Grüne), einer der Petenten, Bürgermeisterin Ille Dölle (FW) aus Eckental, die Landtagsabgeordneten Michael Hofmann (CSU), Tessa Ganserer (Grüne), Alexandra Hiersemann (SPD) und Josef Schmid (CSU), die Grünen Kreisrätin Barbara Poneleit, Christian Weber (FDP) und Stadtrat Jürgen Theiler (GBL).

Stellwerk ist Knackpunkt

Der Knackpunkt: "20 Millionen Euro für die Erneuerung des Stellwerks in Heroldsberg sind nicht da", fasste Nekolla seine Informationen zusammen. In zwei Jahren soll dieses laut dem Fünf-Stufen-Plan saniert sein, in den nächsten acht bis zehn Jahren die Bahn elektrifiziert. Wenn alles klappen würde wie gewünscht.

An der Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen sind die Gemeinden zu einem Drittel beteiligt. Das Stellwerk bereite massive Probleme, gibt Karl-Heinz Holzwart, Vertreter der Bahn, zu. Für die Finanzierung gebe es einen festen Weg, der gegangen werden müsse. Das könne auch zu zeitlichen Verzögerungen führen.

Vom Staat könnte Hilfe kommen: So beschäftigte sich der Freistaat intensiv mit der Gräfenbergbahn, wie Stefan Schell, der Referatsleiter des Bauministeriums, betonte. Aber für die Infrastruktur der Bahn sei der Staat nicht zuständig. Es könnten trotzdem Fördermittel fließen, allerdings habe der Staat ganz Bayern im Blick. "Überall in Bayern ist eine Gräfenbergbahn", meinte Schell und verwies auf einen hohen Investitionsstau. Wie viel Geld in den Töpfen ist, würde sich erst 2020 zeigen. "Wir hoffen, dass wir Geld zur Verfügung stellen können", meinte Schell. Doch auch die enormen Erhöhungen der Baukosten bergen eine Gefahr und andere Strecken seien dringender zu sanieren. Es werden keine Riesen-Summen fließen können.

"Durch die Klimadebatte möchten viele Menschen einen funktionierenden Nahverkehr. Die Städte kollabieren und können keine Autos mehr aufnehmen", klagte Bürgermeisterin Ille Dölle. Die Sache Gräfenbergbahn samt Finanzierung dem Betreiber zu überlassen, sei nicht das richtige Mittel. "Es wird sich irgendwann kein Betreiber mehr finden, weil die Infrastruktur nicht vorhanden ist", schimpfte Landtagsabgeordneter Michael Hofmann (CSU). Auch die DB bekam Hiebe. Dass die Technik für das Stellwerk nicht mehr zur Verfügung stünde, wisse die Bahn sicher schon lange. "Hat die DB überhaupt Interesse, dass der Schülerverkehr betrieben wird?" "Dann muss man in die Vollen gehen und nicht erst wissen, ob es betriebswirtschaftlich ist", schimpfte Michael Hofmann und unterstrich Alexandra Hiersemanns Forderung, einen Zeitpunkt für die Stellwerksanierung zu nennen.

Vertrauen aufbauen

Dass sich die Bahn mit der Schülerersatzbeförderung nicht gerade mit Ruhm bekleckert habe, gab Bahnvertreter Holzwarth zu. Die Bahn möchte nun zuerst das volle Vertrauen der Kunden wieder aufbauen. Zum Beispiel mit einer Extra-Seite auf der Bahn-Homepage (https://www.bahn.de/regional/view/regionen/bayern/info/graefenbergbahn.shtml), auf der alle Informationen zur Gräfenbergbahn gebündelt werden. Dies sei bundesweit einmalig.

Mit dem Schienenverkehr in Gräfenberg ging es 1886 los und mit der Sekundärbahn ist seit 1908 die Schienenverbindung nach Nürnberg gegeben. Die Bahn stand kurz vor Schließung der Strecke, als eine Initiative in den späten 90er Jahren Erfolg hatte und die Gräfenbergbahn revitalisiert wurde. 27 Millionen Euro standen für die Sanierung zur Verfügung. Vieles blieb unerledigt. "Die Versäumnisse der Komplettsanierung holen uns jetzt ein", meinte Nekolla.

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