Gräfenbergbahn: Mängel sollen beseitigt werden

15.6.2018, 06:00 Uhr
Gräfenbergbahn: Mängel sollen beseitigt werden

© Rolf Riedel

Bereits in den 90er Jahren war die Gräfenbergbahn eine Stilllegungskandidatin, weil am Ende nur noch fünf Zugpaare werktags verkehrten, mit deutlich unter 1000 Fahrgästen täglich.

Durch das große Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger wurde 1996 eine Wende eingeleitet. Heute verkehren die Züge täglich im Stundentakt. Deutlich über 5000 Fahrgäste nutzen an den Werktagen die Gräfenbergbahn, bei weitem nicht nur Schüler und Pendler, sondern auch Stadtfahrer und am Wochenende steigen Naherholungssuchende, Fußballfans und andere Besucher der Region in die Gräfenbergbahn.

Störungen und Unterbrechungen

Bei der Sanierung in den 90er Jahren erfolgte aus Kostengründen keine umfassende Befestigung des Unterbaus, speziell auf dem Abschnitt zwischen Kalchreuth und Eschenau. Deshalb kam es seither immer wieder zu massiven Störungen und Unterbrechungen infolge von Gleislagefehlern und zu Dammschäden wie zuletzt im Spätherbst 2017.

Auch die Stellwerkstechnik hat sich als sehr störanfällig erwiesen, was auf der eingleisigen Strecke zu massiven Betriebseinschränkungen und Verspätungen führt. Die Leidensfähigkeit der Fahrgäste wurde in den vergangenen Jahren durch ständige Störungen, Verspätungen und Zugausfälle auf eine harte Probe gestellt, zuletzt während des wochenlangen Schienenersatzverkehrs Ende 2017.

Die vorhandenen Mängel sind kurzfristig, spätestens innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre durch folgende Maßnahmen zu beseitigen: Grundlegende Beseitigung sämtlicher Schäden, Mängel und Schwachstellen des Unter- und Oberbaus – nicht nur Flicken einzelner Schadstellen.

Ersatz von Stellwerks- und Bahnübergangssicherungstechnik (BÜ) durch zuverlässige Systeme. Die Umsetzung dieser Maßnahmen soll mit möglichst kurzzeitigen Unterbrechungen des Betriebs erfolgen und – soweit möglich und sinnvoll – den künftigen Ausbau berücksichtigen.

Mehr Haltestellen

Die mittelfristige Forderung lautet deshalb: Die Gräfenbergbahn zu einem attraktiven System ausbauen und elektrifizieren. Um das Potenzial der Strecke voll auszuschöpfen sind folgende Maßnahmen innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahren umzusetzen: Elektrifizierung der Gräfenbergbahn mit einer Oberleitung, weil dies eine bessere Beschleunigung bei gleichzeitig kürzeren Fahrzeiten und zusätzliche Haltepunkte bedeuten würde.

Beschleunigung der Fahrzeiten durch die Sicherung von bisher ungesicherten Bahnübergängen, z. B. in Igensdorf, sowie abschnittsweise Anhebung der Höchstgeschwindigkeit. Ermöglichung eines 30-Minuten-Takts auf der Gesamtstrecke durch Schaffung von Kreuzungsmöglichkeiten und Ertüchtigung der Stellwerkstechnik. Vorbild sollte der Ausbau der vergleichbaren Schönbuchbahn Böblingen-Dettenhausen sein.

Der Gemeinderat Weißenohe beschloss einstimmig diese Stellungnahme als Resolutionsvorschlag zur Situation und Zukunft der Gräfenbergbahn und schlug vor, dass Bürgermeister und Verwaltung diesen gemeinsam mit allen anliegenden Städten, Gemeinden und Landkreisen öffentlichkeitswirksam an die zuständigen Stellen DB AG, Bund, Land, BEG sowie VGN übergibt.

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