Gräfenbergs Filetstücke Marktplatz und Scheunenviertel im Blick

6.4.2019, 14:00 Uhr
Gräfenbergs Filetstücke Marktplatz und Scheunenviertel im Blick

© Roland Huber

Der Besucherandrang im Sportheim hielt sich im Vergleich mit der Auftaktveranstaltung im Oktober 2015 merklich in Grenzen. Damals hörten sich fast 90 Bürger die Vorstellungen der beteiligten Planungs- und Architekturbüros an.

Als das Ergebnis präsentiert wurde, waren es gerade einmal 25. Dabei, so Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD), "hat sich zuletzt sehr viel getan. Dies hier geht jeden etwas an, wir leben hier und eventuell auch unsere Kinder. Was wir hier planen, ist etwas für die nächsten zehn bis 15 Jahre. Was wir umsetzen wollen, sind keine Kleinigkeiten, da brauchen wir auch Fördermittel".

Bei den Vorarbeiten in den vergangenen drei Jahren konnte er sich auf "eine toll motivierte Verwaltung verlassen" und auch die Regierung von Oberfranken half mit einer großzügigen Bezuschussung, den Isek-Prozess in Gang zu setzen. Weiter betonte das Stadtoberhaupt, dass "wir es hier nicht mit einem statischen Prozess zu tun haben. Isek lebt und bringt immer wieder neue Denkansätze hervor".

Das Ergebnis der Analyse und die Vorschläge zur Weiterentwicklung Gräfenbergs ist in einem 178 Seiten umfassenden Manuskript festgehalten. Auf der Homepage der Stadt kann es unter der Rubrik "Wirtschaft und Bauen" eingesehen und heruntergeladen werden. Vorgestellt wurde es an diesem Abend von Joachim Schmitz-Klopf (RSP) und Andreas Hacke (Geo-Plan). Im Fokus ihrer Arbeit standen die beiden Filetstücke der Stadt, der Marktplatz und das Scheunenviertel.

Für die "Gute Stube" der Stadt sollte möglichst kurzfristig etwas in Sachen Barrierefreiheit geschehen. Das Scheunenviertel bezeichnete Schmitz-Klopf, nicht zuletzt durch die Symbiose zwischen Scheunen und Kellern, die dem früheren Bierbrauen dort zu verdanken seien, als "wahres Kleinod, das fast einmalig ist im nordbayerischen Raum".

Magnete für die Stadt

Auch dem Marktplatz spricht Schmitz-Klopf enormes Potenzial zu. Der Platz könne "toll aufgewertet werden". Einen breiten Raum in seinen Ausführungen nahm auch das Thema Verkehrsführung ein. Hier sieht er ein eigenes Handlungsfeld.

Andreas Hacke ging auf den Themenkomplex Sozioökonomie mit den Handlungsfeldern Einzelhandel, Wirtschaft, Soziales und Energie ein. Es sei sehr wichtig, im Rahmen der Einzelhandelsentwicklung die derzeitige Struktur im Ort zu erhalten, eventuell ergänzt durch neue Konzepte. Der Edeka-Markt im Zentrum sei ein Magnetbetrieb für die Innenstadt.

Im Bereich Tourismus sieht Hacke die Stadt als Regionales Zentrum und südliches Tor der Fränkischen Schweiz. Hier gelte es, das Potenzial stärker auszuschöpfen. Es bedarf eines touristischen Marketings. Als Handlungsfeld sieht Hacke die Lenkung von Verkehrsströmungen und ein Parkleitsystem. Gänzliche fehle es an Wohnmobilstellplätzen und auch bei den Beherbergungsbetrieben sei Luft nach oben.

Gehandelt werden müsse auch im Bereich Soziales mit den Punkten Familie, Jugend, Senioren und Vereine. "Hier muss Gräfenberg als Stadt etwas bieten, sie steht im Wettbewerb mit anderen Kommunen, die Angebote müssen passen", erklärte Hacke. "Die Stadt dürfte mit der Umsetzung der Ziele beschäftigt sein", vermutete Hacke abschließend. Die Ziele sollen nach ihrer Wichtigkeit geordnet und angegangen werden.

Die von beiden Referenten aufgezeigten Maßnahmen betreffen nahezu ausschließlich den Innenbereich von Gräfenberg. "Die hier aufgezeigten Planungen sollen nicht für die Schublade sein, sie sollen umgesetzt werden", forderte Bürgermeister Nekolla am Ende der Veranstaltung. Für die Verwaltung sei die Umsetzung aber nicht einfach, da hier ein ausgewiesener Fachmann fehle. "Wir möchten daher einen Sanierungsmanager installieren und müssen entsprechend ausschreiben. Wir haben bereits die entsprechenden Stellen kontaktiert und können davon ausgehen, dass dies gefördert wird."

In absehbarer Zeit möchte Nekolla eine Bürgerversammlung wegen der Gestaltung des Marktplatzes abhalten, "denn der wurde vor 30 Jahren umgestaltet und ist nicht mehr so, wie man sich das vorstellt". Zur weiteren Vorgehensweise erklärte der Bürgermeister, dass nunmehr vor der Umsetzung ein Stadtratsbeschluss notwendig sei, zudem benötigt die Stadt Geld und die Akzeptanz der Bevölkerung. "Meine Aufgabe ist die Überzeugungsarbeit".

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