Große Pläne für den alten Bahnhof in Behringersmühle

30.11.2020, 15:45 Uhr
Große Pläne für den alten Bahnhof in Behringersmühle

Bei der Sitzung ging es vor allem darum, dass sich der Markt Gößweinstein mit der Sanierung der Außenanlagen durch eine hohe Bezuschussung über das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) daran beteiligt. Dem stimmten die Räte nach der Projektvorstellung durch Eckert nach dem so genannten "Multifondsansatz" einstimmig zu. Es soll jedenfalls ein Projekt werden, das nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Es werde noch Jahre dauern, bis daraus etwas Konkretes wird.

Die drei Projektträger müssen zwingend der Verein Dampfbahn Fränkische Schweiz, dem inzwischen nahezu die komplette Liegenschaft gehört, die Gemeinde Gößweinstein und der Landkreis Forchheim sein. Springt nur einer dieser Träger ab, sieht Eckert keine Chance das Projekt zu verwirklichen. "Wenn das bröckelt, dann ist das gesamte Projekt massiv gefährdet."

Vertrag mit der "Dampfbahn"

Geplant ist, dass die "Dampfbahn" jene Liegenschaften, eventuell durch einen Erbpachtvertrag, an die Gemeinde und den Landkreis für deren Zuständigkeiten abgibt. Der Dampfbahnverein sollte für das alte Bahnhofsgebäude zuständig sein und für die dann darin unbedingt nötige Gastronomie. Der Part des Landkreises wäre die Übernahme des ehemaligen BayWa-Lagerhauses, in das die ständig besetzte Tourismuszentrale der Fränkischen Schweiz einziehen soll. Sie würde dann von Ebermannstadt nach Behringersmühle verlagert.

Dafür sieht Eckert gute Fördermöglichkeiten und alleine in das Lagerhaus müssen zwei bis drei Millionen Euro investiert werden. Der historische Baubestand soll gesichert und das ganze Areal aufgewertet werden, um dem Kultur- und Wandertourismus in der inneren Fränkischen Schweiz weiter Auftrieb zu verleihen. Für die mindestens 30 000 Bahnreisenden, die jährlich in Behringersmühle ankommen, soll es ein zielgerichtetes Angebot für ihre Freizeitgestaltung geben. Und zwar über Behringersmühle hinaus.

Eckert schwebt vor, dass auch der Landkreis Bayreuth über die LGA Bayreuth einbezogen werde, weil man so an weitere Fördermittel komme und damit auch die Gemeinden Pottenstein, Waischenfeld oder Ahorntal mit ihren Freizeiteinrichtungen oder der Gastronomie profitieren. Er betonte jedoch, dass er mit der LAG Bayreuth noch keine Gespräche geführt habe. Jedenfalls soll der Bahnhof Behringersmühle künftig nicht mehr "Endstation" sein, an dem die Bahnreisenden kurz aussteigen und wieder einsteigen, um nach Ebermannstadt zurückzufahren. Sie sollen länger verweilen, nicht nur am Bahnhof selbst, sondern sich zum Beispiel ein E-Bike ausleihen können oder mit einem Busshuttle nach Gößweinstein, Waischenfeld oder Pottenstein gebracht werden können. Und natürlich wieder zurück.

Noch immer im Gespräch ist eine Seilbahn hoch nach Gößweinstein. Laut Ex-Bürgermeister Georg Lang (CSU) gab es in den 1990er Jahren schon einmal eine Plan für eine Schrägbahn nach Gößweinstein. "Vielleicht findet sich der ja noch im Rathaus", so Lang, der sich auch gut etwas mit Bier im Lagerhaus vorstellen könnte. Denn einst wurde Gerste aus der Fränkischen Schweiz zum Bierbrauen nach Bamberg mit dem Güterzug geliefert. "Unter dem Strich hat dieses Projekt ein enormes Potenzial, das sich auf die ganze zentrale Fränkische Schweiz auswirken wird", betonte Lang. Eckert könnte sich im Keller des Lagerhauses auch eine große Modelleisenbahn vorstellen, die von einem Verein betrieben wird. Oder eine Präsentation der Burgenlandschaft oder der Geschichte der Fliegenfischerei.

Umbau für 1,7 Millionen Euro

Die Sanierung des 1930 erbauten Bahnhofgebäudes zur Umnutzung eines Cafés wurde auf rund 1,7 Millionen Euro geschätzt. Dies könnte laut Eckert aus Mitteln des Denkmalschutzes, des Entschädigungsfonds, der Bayerischen Landesstiftung und der Obefrankenstiftung für den Bereich des denkmalpflegerischen Mehraufwands gefördert werden. Hinzu kommen 375 000 Euro an Kosten für die Sanierung des WC-Häuschens, wobei allerdings Eigenleistungen der DFS erbracht werden können. Die Gemeinde Gößweinstein könne für die Sanierung der Außenanlagen über 50 Prozent Förderung über das ALE bekommen. Grundvoraussetzung, damit das Ganze zum Ziel führt, sei die Installierung eines Projektmanagements – einen "Kümmerer", der alles steuert und vernetzt, das Konzept verfeinert, Kostenberechnungen initiiert und die Gespräche mit allen Beteiligten und den Behörden führt. Diese Stelle könnte laut Eckert über Leader gefördert werden. "Wir wollen einen sanften Tourismus", sagte Eckert.

Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) betonte, dass dies ein außerordentlich wichtiges Projekt sei. Daniela Drummer freute sich, dass in Behringersmühle endlich etwas vorangeht. Konrad Schrüfer (FW) hält es für wichtig, den Landkreis Bayreuth mit einzubeziehen, "damit nicht wieder jeder sein eigenes Süppla kocht". Denn man könne in Sachen Tourismus nur gemeinsam etwas erreichen. Bernhard Vogel (SPD) erhofft sich durch das Projekt einen gewissen Leidensdruck bei die Straßenbaubehörden, damit die Radwege von Behringersmühle aus nach Waischenfeld, Ahorntal und Pottenstein rascher verwirklicht werden.

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