Großer Frust in Höfles

3.6.2016, 18:12 Uhr
Großer Frust in Höfles

© Fotos: Rolf Riedel

Schon an der Abzweigung der Staatsstraße 2191 nach Höfles weist ein Schild darauf hin, dass eine Zufahrt zum Ort nur bis zur Baustelle möglich ist. Bis wann das so weitergehen soll? Unklar. Die Höfleser Bürger bemängeln den ihrer Ansicht nach mangelnden Informationsfluss — bedingt durch die Stadt Gräfenberg. Der Höfleser Martin Hofmann ist den Baustellen-Behinderungen jeden Tag ausgesetzt. Deshalb hat er sich hingesetzt und eine Mängelliste zusammengestellt und sie der NN weitergeleitet.

Im März 2015 begann es in Höfles mit den Bauarbeiten. Neben der Neuerstellung der Kanalisation sollten auch Wasserleitungen ausgetauscht werden. Dabei sollte gleichzeitig ein neues Glasfaserkabel für einen schnelleren Zugang zum Internet geschaffen werden: An sich sei es ja eine gute Sache, in die Infrastruktur zu investieren und somit zu versuchen, der Landflucht entgegenzuwirken.

Lange Mängelliste

Leider hat sich, wie die Höfleser Bürger aufzählen, eine lange Mängelliste aufgestaut. Was inzwischen gebaut wird, weiß keiner so recht. Es wird an mehreren Stellen gleichzeitig aufgebaggert, das Loch dann wieder zugeschüttet und später erneut die Straße wieder geöffnet, zum Beispiel bei der Verlegung des Kanals, der Wasserleitung und nun mit neuem großen Aufwand beim Breitbandbau.

Das hat unweigerlich zur Folge, dass das Dorf nur noch sehr schwer erreichbar ist. Die pendelnden Dorfbewohner wissen abends nie genau, wie sie nach Hause kommen sollen: Es wird nämlich nicht abschnittsweise gesperrt, sondern alle drei Hauptzugangswege gleichzeitig. Ein großes Problem auch für den Schulbus, die Müllabfuhr und die Post, aber auch völlig unüberschaubar für nicht ortskundige Besucher. Oftmals wenden entnervte Autofahrer in riskanten Manövern.

Rettungsdienst landet im Wald

Auch für den Rettungsdienst sind die Baustellen ein Problem. Eine in der Tagespflege in Mostviel betreute, über hundert Jahre alte Bewohnerin kann dort nur mit großem Aufwand abgeholt werden, weil die Zugangswege teilweise versperrt sind. Die fehlende Ausschilderung behindert auch den Rettungsdienst. Erst in der letzten Woche wurde über die zentrale Leitstelle der Gräfenberger Rettungsdienst alarmiert. Wieder war nicht klar, wie der Patient erreicht werden kann: Die Rettungssanitäter landeten in einer Sackgasse mitten im Wald. Wertvolle Zeit verging.

Auch der Dorfplatz ist nicht mehr zugänglich. Im Zuge der Dorferneuerung hatte das Amt für Ländliche Entwicklung den Dorfplatz unter Verwendung erheblicher öffentlicher Mittel aufgewertet und umgestaltet. Die Fläche wurde begrünt, Sitzbänke aufgestellt und eine Infowand platziert. Auch eine Zufahrt zum dahinterliegenden Löschwasserbehälter für die Fahrzeuge der Feuerwehr wurde geschaffen.

Viel Baumaterial

Inzwischen hat die mit den Bauarbeiten beauftragte Firma dort ihre Baumaschinen und umfangreiches Baumaterial gelagert. Der Zugang zum Löschwasserbehälter ist blockiert. Die Bürger wagen sich das Szenario nicht auszumalen, was im Brandfall in ihrem kleinen Ort passieren könnte, wo die Häuser so nah beieinander stehen.

Bürgermeister Hans-Jürgen  Nekolla zufolge habe sich bisher noch niemand aus Höfles beschwert. Auch hätten jeden Mittwoch um 10.30 Uhr in Höfles Begehungen mit den Baubeteiligten stattgefunden, zu denen sich interessierte Bürger jederzeit dazu gesellen hätten können. Zwei Info-Veranstaltungen gemeinsam mit den für die Planung Verantwortlichen, in denen alle Details besprochen wurden, sollten zusätzlich für die notwendige Aufklärung sorgen.

Leerrohre für das Internet

Bauamtsleiter Henrik Mayer erklärt auf Nachfrage, dass zuerst einmal die Verlegung von Kanal und Wasser erfolgt und abgeschlossen sein müsste, ehe die Verlegung der Kabel für die Elektrizität durchgeführt werden könne. Dabei könnten dann auch die Leerrohre für die Internetversorgung mit eingebracht werden.

Den Vorwurf, dass Notdienste nicht passieren konnten, können Bürgermeister und Bauamtsleiter nicht ganz nachvollziehen: Am Abend würden eventuell noch vorhandene Gräben abgedeckt werden. Mit dem Schulbusunternehmer wurden die sich veränderten Zufahrtsmöglichkeiten jeweils abgestimmt, eine vorläufige Schulbushaltestelle wurde inzwischen eingerichtet. Der Zugang zum Löschwasserbehälter war stets gewährleistet.

Ein Versprechen für die Bürger

Bis zum Hochsommer, so verspricht Bürgermeister Nekolla den Höfleser Bürgern, sollen alle Maßnahmen endgültig beendet sein. Wert legt er auch darauf, dass es ihm durchaus bewusst sei, was es für die Bewohner bedeute, eine so lange Zeit unter diesen Beeinträchtigungen zu leben. Er bittet um Verständnis, dass es nicht anders möglich war, eine zukunftsfähige Infrastruktur für die Gemeinde herzustellen.

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