Hallerndorfer an Bayerns privater Bierbrauer-Spitze

23.10.2018, 11:00 Uhr
Hallerndorfer an Bayerns privater Bierbrauer-Spitze

© Foto: Mathias Erlwein

Herr Rittmayer, was macht der Verband Private Brauereien eigentlich?

Georg Rittmayer: Der Verband engagiert sich für die Interessen der Privatbrauereien. Wir beraten unsere Mitglieder in vielen Fachgebieten, setzen uns für den Erhalt der Biervielfalt und Bierkultur ein, kämpfen für den Erhalt der Biersteuermengenstaffel, damit die kleinen und mittelständischen Privatbrauereien auch in Zukunft eine wirtschaftliche Basis haben und sind nicht zuletzt für eine konsequente Beibehaltung des Reinheitsgebotes von 1516. Zudem sind wir Veranstalter des internationalen Bierwettbewerbs "Europeen Beer Star" auf der Brau Beviale in Nürnberg. Sie findet in diesem Jahr vom 13. bis 15. November statt.

 

Was sind die aktuellen Probleme der kleinen und mittelständischen Brauereien?

Georg Rittmayer: Zum einen die Bürokratie, speziell die Dokumentationspflicht im Gastgewerbe. Und auch die Qualifikations- und Fortbildungsanforderungen unserer Bierfahrer. Im Bereich der Ausbildung muss unbedingt wieder mehr Wert auf praktische Erfahrung gelegt werden, die Meisterpflicht gehört richtig angewendet. Gesellenjahre vor der Meisterprüfung sollten wieder zur Pflicht werden. Das wichtigste Thema aber ist die Pfandproblematik. Das Mehrwegsystem muss sich weiterentwickeln. Höhere Pfandsätze sind unerlässlich, weil die Flaschenvermischung immer mehr zunimmt. Dadurch entstehen immense Kosten für die Brauereibetriebe.

 

Geht das Brauereisterben weiter?

Georg Rittmayer: Aktuell eigentlich nicht. Im Gegenteil, es gibt viele Neugründungen mit guten Perspektiven. Wenn heute eine Brauerei dicht macht, dann hauptsächlich wegen Nachfolgeproblemen.

 

Kann der Landkreis Forchheim davon profitieren, dass der Präsident der Privaten Brauereien jetzt aus Hallerndorf kommt?

Georg Rittmayer: Sicherlich ist es ein Vorteil, wenn man einen Ansprechpartner direkt vor Ort hat. Im Raum Bamberg–Forchheim gibt es viele kleine und mittelständische Brauereien, in meiner Gemeinde Hallendorf sind es allein schon sieben. Es macht doch Sinn, dass der Präsident aus einer Region kommt, wo es auch eine hohe Brauereidichte gibt.

 

Was halten Sie vom neuen "Walk of Beer" in Forchheim?

Georg Rittmayer: Solche Einrichtungen – wie im Übrigen auch der "Fünf-Seidla-Steig" – sind prinzipiell gut. Sie wecken das Interesse der Konsumenten, sich da umzuschauen, wo das Bier auch hergestellt wird. Dadurch bekommen sie viel mehr mit, welche Handwerkskunst dahinter steckt.

 

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