Hallerndorfer Förster: "Klimawandel frisst den Wald auf"

14.5.2019, 08:00 Uhr
Kahlflächen nach einem Sturm und dann auch noch der Ungeziefer: Der Klimawandel bereitet auch den Waldbesitzern rund um Hallerndorf große Sorgen. Förster Matthias Jessen erklärt, was ihn besonders beschäftigt.

© Foto: Mathias Erlwein Kahlflächen nach einem Sturm und dann auch noch der Ungeziefer: Der Klimawandel bereitet auch den Waldbesitzern rund um Hallerndorf große Sorgen. Förster Matthias Jessen erklärt, was ihn besonders beschäftigt.

Schon vor einem Jahr hatte das Forstrevier Hallerndorf der Bayerischen Forstverwaltung und die Waldbesitzervereinigung Kreuzberg hierhin eingeladen, um eine Kahlfläche aufgrund des Sturmwurfes in Augenschein zu nehmen. Nun, ein Jahr später, standen sie wieder fast an der gleichen Stelle. Der Fichtenbestand wurde komplett vom Borkenkäfer zunichte gemacht.

Auf dem Weg sahen sie ein weiteres Schreckensbild: Aufgehäufte Berge von Kiefernholz zeugten von Kieferntriebsterben und Befall durch den aus dem Mittelmeerraum stammenden Blauen Kiefernprachtkäfer. "Der Klimawandel frisst unsere Wälder auf!", beschrieb der Hallerndorfer Förster Matthias Jessen das Szenario. "Bin ich mit meiner Aussage, dass es für den Wald durch den Klimawandel später ist als Fünf vor Zwölf, letztes Jahr vielleicht etwas ungläubig belächelt worden, so dürfte jedem der Anwesenden nach dem Trockenjahr 2018 klar geworden sein, wie schrecklich wahr meine Worte waren!".

"Fichte und Kiefer werden mit der Hitze und der Trockenheit in den Sommermonaten nicht mehr hier leben können" wiederholte der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung Kreuzberg, Bernhard Roppelt.

Das belegen laut Jessen auch Daten der vergangenen zwölf Monate vom Deutschen Wetterdienst. Auch die Eiche ist unweit vom Kahlfraß durch den Schwammspinner betroffen, der gefürchtete Eichenprozessionsspinner ist mit im Gepäck. Ganz neu im weiteren Gebiet ist die sogenannte Rußrindenkrankheit. Diese betrifft nun auch den Bergahorn und ist für den Menschen gefährlich. "Wenn der Wald stirbt, stirbt der Mensch!", malte der Förster ein dunkles Zukunftsbild.

Ebenso wenig Erfreuliches hatte Matthias Koch, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung, zu berichten: "Durch die Stürme in Mitteleuropa und eine Explosion des Borkenkäfers sind die Holzmärkte komplett verstopft. Die Preise für das Holz sind im Keller und das Holz lässt sich kaum mehr absetzen."

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