Hausen: Anwohner leiden unter der Ortsdurchfahrt

22.5.2019, 14:00 Uhr
Hausen: Anwohner leiden unter der Ortsdurchfahrt

© Philipp Rothenbacher

So wie ihm geht es vielen Anwohnern der Ortsdurchfahrt von Hausen. Rund 50 von ihnen haben sich zu einer Interessengemeinschaft (IG) zusammengeschlossen. Seit einem Jahr kämpfen sie für eine Verbesserung der Zustände. Bislang ohne großen Erfolg.

Denn drei Behörden mischen auf der Heroldsbacher Straße mit: der Landkreis, zuständig für die Kreisstraße als Ganzes, der (Ab-)Wasserzweckverband Heroldsbacher Gruppe für Kanaldeckel und Absperrschieber (die in den Wasseranschlüssen den Durchfluss regulieren) und die Gemeinde Hausen selbst. „Egal, an wen wir uns gewandt haben, immer hieß es, die jeweils andere Behörde sei zuständig“, so Wagner.

„Es ist keine Übertreibung“, sagt Richard Stierl, ebenfalls in der IG, „der erste Bus um kurz vor sechs Uhr morgens ist unser Wecker, das ganze Schlafzimmer scheppert“. Kanaldeckel und vor allem die vielen Wasserschieber seien „unmöglich“ angeordnet – nämlich so, dass sie direkt in der Spur liegen und damit ständig der Belastung des Schwerlastverkehr ausgesetzt sind, Mulden entstehen.

Doch nicht nur der (mautsparende) Ausweichverkehr der Lkw nehme zu, sagen die Anwohner. Hausen ist eine wachsende Gemeinde, Neubaugebiete sorgen ohnehin für mehr Autos. Am Wochenende – auch sonntags – gesellt sich der Durchfahrtsverkehr gen Erlebnispark Schloss Thurn dazu, abends kommen die Motorradfahrer. Hupkonzerte sind die Regel. Vor allem nachts werde oft gerast, „Autos mit bis zu 100 Stundenkilometern düsen hier herum“, sagt Wagner. Geblitzt werde nur selten, Querungshilfen, feste Geschwindigkeits-Anzeigetafeln gibt es nicht.

Nur wieder "Flickschusterei"

„Die Kombination all dessen macht die Sache manchmal unerträglich, es schaukelt sich hoch“, meint Stierl. Lärm, Erschütterungen und die daraus resultierenden Schäden an der Bausubstanz – „das ist eine spürbare Wertminderung“, vervollständigt Stierl den Gedanken.

„Es ging ein wenig hin und her mit der Zuständigkeit“, sagt Landratsamtssprecher Holger Strehl auf NN-Nachfrage zur Situation auf (beziehungsweise an) der Heroldsbacher Straße. Letztlich habe man aber die Gullydeckel und Wasserschieber als Hauptgrund für die Erschütterungen ausfindig gemacht. Strehl: „Um deren Unterhalt muss sich eindeutig der Wasserzweckverband kümmern.“ Das tut er jetzt auch, an den abgesenkten Stellen rund um Kanal- und Schieberdeckel finden kleinflächige Ausbesserungen statt. In den Augen von Wagner und Stierl ist das „nur wieder mal Flickschusterei“.

Eigentlich, so die IG-Sprecher, mache die Sanierung der Gully- und Wasserschieber-Deckel nur Sinn, wenn die komplette Heroldsbacher Straße grundsaniert werden würde – weil auch der Fahrbahnbelag selbst klaffende Löcher und lange Risse aufweist. Abgesenkten Gehwege auf beiden Seiten „laden zum Rasen ein“, so Stierl. Doch eine Generalsanierung der Ortsdurchfahrt steht nicht auf der Straßen-Prioritätenliste des Kreisbauamtes, im Investitionsplan des Kreises sind dafür auch keine Haushaltsmittel eingestellt.

Gespräche mit der Fachbereichsleitung Straßenverkehr im Landratsamt seien bislang unter dem Motto „Schlimmer geht’s immer“ verlaufen, sagt Wagner. Sprich: dem Verweis darauf, dass die Heroldsbacher Straße ja noch in einem „relativ“ guten Gesamtzustand sei und es andernorts im Landkreis viel mehr innerörtlichen Durchgangsverkehr gebe.

Die Chancen auf ein Tempolimit stehen ebenfalls schlecht. Dazu sieht man im Landratsamt keine Veranlassung, die Behörde hat die Paragrafen auf ihrer Seite. Rechtlich ist eine 30er Zone auf einer klassifizierten Ortsdurchfahrt (wie die Kreisstraße in Hausen) nur in Härtefällen durchsetzbar. Etwa, wenn dort Schulen oder Kindergärten in unmittelbarer Nähe sind oder die öffentliche Sicherheit (zu Beispiel durch Unfallschwerpunkte) auf dem Spiel steht.

Einen Unterstützer hat die IG jüngst in Hausens Zweitem Bürgermeister Bernd Ruppert (CSU) gefunden. „Er hat uns versprochen, an der Sache und der Forderung nach einer Grundsanierung dran zu bleiben“, so Wagner.

Im Rathaus selbst ist man sich, wie Bürgermeister Gerd Zimmer (SPD) erklärt, der Straßen-Zustände bewusst. Doch Zimmer verweist auf den Kreis. „Eine Generalsanierung liegt nicht in unseren Händen“, sagt er. Was aber geschehen werde: Die Lage der Kanaldeckel und Wasserschieber soll „geändert“, die maroden Fahrbahnstellen ausgefräst und erneuert werden, ebenso die langen Risse, die über die Straße laufen. „Es soll ein Gemeinschaftsprojekt von Gemeinde, Landkreis und Wasserzweckverband werden“, so der Bürgermeister.

Über festinstallierte Geschwindigkeitsmesser will sich Zimmer demnächst mit seinem Sachbearbeiter unterhalten. „Und wenn die nicht allzu teuer sind, könnte ich mir solche festen Geräte durchaus vorstellen.“

Sie ärgern sich auch über Schlaglöcher und/oder schlechte Straßenzustäne? Melden Sie sich bei der NN–Redaktion, Telefon (09191) 7220-20 oder per E-Mail unter redaktion-forchheim@pressenetz.de.

 

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