Hausners Gala: "Da war mir klar: Heute oder nie!"

19.8.2020, 12:41 Uhr
Hausners Gala:

631 Holz – so stand es nach 120 Schub auf der Anzeigetafel für Markus Hausner beim Sieg der Eggolsheimer bei der TSG Windeck Burgebrach. Ein durchaus bundesligareifes Resultat, und bärenstark für einen Landesligaspieler.

Herr Hausner, in der Corona-Zeit war selbst das Training oft schwierig. Wo haben Sie diese Leistung hergezaubert?

Hausner: Das Kegeln lebt in der Tat von Automatismen, immer wieder gleichmäßigen Bewegungsabläufen. Da war die Zwangspause durch Corona natürlich schlecht. Aber zum Glück hatten wir dann doch schon wieder einige Trainingseinheiten. Das Gefühl war anfangs wirklich weg, aber zum Glück schnell wieder da. Und das hat sich jetzt in diesem Ergebnis widergespiegelt.

Hand aufs Herz: Haben Sie gewusst, wo der Vereinsrekord lag?

Hausner: Ja, die 630 waren mir durchaus bekannt.

Und wann haben Sie gemerkt, dass da etwas ging?

Hausner: Das habe ich schnell gespürt, dass es ein guter Tag wird. Ich bin mit einer 180er-Serie gestartet. Da habe ich gewusst: Heute oder nie! Ich habe 143, 148 und 160 nachgeschoben, das war am Ende einer mehr als die alte Bestmarke.

Der bisherige Rekordhalter Stefan Gaida war mit ihnen gleichzeitig im Eggolsheimer Schlusspaar auf den Bahnen. Gab es da ein verbales Störfeuer?

Hausner: (lacht) Nein, der Stefan wusste gar nicht, dass er diesen Rekord hält (Anmerkung der Redaktion: Gaida hatte ihn im Februar noch als Spieler der "Vierten" im Spiel gegen Gut Holz Viereth aufgestellt). Nach dem Spiel wurde er dann aufgeklärt, aber das war kein so großes Thema. Schließlich kann man solche Rekorde ja immer wieder steigern – das sorgt auch für Motivation.

Nach der Partie haben Sie gesagt: ""War super heute, vom Spielerischen her geht aber noch etwas. Die Bahn hat es hergegeben." Wie viel machen die äußeren Umstände aus?

Hausner: Es gibt schon sehr starke Unterschiede bei den einzelnen Anlagen, was das Fallverhalten angeht. Die Bahnen in Burgebrach waren in dieser Hinsicht sehr gut, als Negativbeispiele kann ich einige Anlagen in Unterfranken nennen.

Woran liegt das?

Hausner: Da gibt es mehrere Gründe. Zum einen die Bahnpflege, zum anderen das Kegelmaterial. Das ist nämlich durchaus nicht einheitlich. Sowohl vom Gewicht als auch vom Stoff (Kunststoff mit oder ohne Holzkern) her gibt es Unterschiede, die sich bemerkbar machen.

Wie viel Prozent macht das im Detail aus?

Hausner: Der Einfluss ist keineswegs gering. Ich würde mal sagen, dass das bei einer normalen 120er-Wettkampfserie locker 50 Holz Differenz ausmacht.

Sie gelten im Verein als talentiertestes Eggolsheimer Eigengewächs. Gab es denn da keine lukrativen Angebote?

Hausner: Die hat es in den vergangenen Jahren schon immer wieder gegeben, sie waren aber für mich bisher keine Option. Wir machen beim SKC eine gute Entwicklung durch und sind – für Kegler-Verhältnisse – mit einem Altersdurchschnitt von etwa 32 Jahren noch eine relativ junge Truppe mit Potential. Darum will ich gerne hier bleiben, weil wir ja selbst noch einiges erreichen können. So wäre für mich mittelfristig die Bayernliga ein erstrebenswertes Ziel.

Was ist denn Ihr persönliches Ziel am Samstag, wenn es gegen die weltbeste Kegel-Vereinsmannschaft, den SKV Rot-Weiß Zerbst, geht?

Hausner: Der Gewinn eines Satzpunkts wäre schon ein großer Erfolg, ein Mannschaftspunkt ein absolutes Highlight, das aber wohl nicht zu schaffen ist.

Und wenn Sie noch einmal 631 Holz schieben?

Hausner: (lacht) Auch das wird wohl nicht reichen, in dieser Topmannschaft kegeln alle serienweise zwischen 650 und 670 Holz.

Eine vielleicht dumme Frage zum Schluss: Sie sind Linkshänder, in vielen Sportarten sind diese gefürchtet. Macht es im Sportkegeln einen Unterschied, ob man Rechts- oder Linkshänder ist?

Hausner: Mir ist keiner bekannt. Aber natürlich sind auch die meisten Kegler Rechtshänder, so dass ich weniger Vorbilder hatte, bei denen ich die Bewegungsabläufe abschauen konnte.

 

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