Heroldsbach: Mit dem Hubsteiger in die Kirche

22.8.2019, 08:00 Uhr
Heroldsbach: Mit dem Hubsteiger in die Kirche

© Foto: Christian Rock

"Gerade so hat der Hubsteiger durch das Kirchenportal gepasst", erzählt Pfarrer Klaus Weigand, der Hausherr der Heroldsbacher Pfarrkirche St. Michael, von der Putzaktion. Denn dass in der Pfarrkirche eine dringende Grundreinigung alles andere als Luxus ist, darüber waren sich Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat schon lange einig.

Der Wallfahrtsführer Bertram Schleicher nutzte deswegen die Gunst der Stunde und rief im Anschluss an eine Wallfahrt nach Gößweinstein die Wallfahrer zu einer freiwilligen Kirchenreinigungsaktion auf. Doch damit nicht genug: Weil gerade die hohen Kirchenfenster zwar dringend einer Säuberung bedurften, aber mit einer gängigen Haushaltsleiter wohl kaum die schwindelerregenden Höhen zu erreichen waren, fragte man Christian Rock, Heroldsbacher und Inhaber einer Dienstleistungsfirma, die auch Solaranlagen wieder zum Strahlen bringt. Denn dessen Firma hat einen kompakten Hubsteiger im Fuhrpark, wenn normale Arbeiten mit normalen Leitern zu hoch sind. Vergangenes Wochenende machte sich ein 15-köpfiges Team aus Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und freiwilligen Helferinnen und Helfern ans Putzen.

Heroldsbach: Mit dem Hubsteiger in die Kirche

© Foto: Jürgen Petzold

"Mit dem Hubsteiger wurden die oberen und sonst nicht erreichbaren Fenster, Decken und Wände der Kirche geputzt sowie die zahlreichen Heiligenstatuen von ihren Plätzen gehoben und vom jahrelangen Staub befreit", informiert Sebastian Kramer, Mitglied der Kirchenverwaltung. Doch nicht nur in himmlischen Kirchenhöhen wurde gearbeitet, auch die Teppiche wurden gesaugt sowie Lampen und Bänke abgewaschen. "Wir haben die Heiligen vom Sockel geholt", erzählt Weigand, im Freien wurden die heiligen Holz-Riesen dann vom Staub gesäubert und "trocken abgestaubt".

Scheuerschwamm und scharfe Reinigungsmittel waren dabei tabu: Vorsichtig wurden die hölzernen Heiligkeiten behandelt. Luisa Wagner, gelernte Restauratorin aus Hausen, hatte ein wachsames Auge auf die Putzarbeiten.

Dass die mächtigen Statuen pfleglich behandelt werden und dabei weder Holz noch Farbigkeit oder gar Blattgold leiden, darauf haben auch Kunstsachverständige im Ordinariat ein waches Auge, sagt Harry Luck von der Pressestelle des Erzbistums Bamberg. Und bei etwaigen Fragen, etwa zum Thema Putzmittel, Schwamm oder Staubtuch "steht die Hauptabteilung Kunst und Kultur mit Rat und Tat zur Seite". Außerdem reise regelmäßig ein Fachmann durchs Bistum zur "Inventarisierung", also um die Statuen nicht nur zu zählen, sondern auch um sich, wie bei einem regelmäßigem Arztbesuch, nach deren Zustand und Befinden ein Bild zu machen.

Einmal die Woche wird in Forchheims größter Kirche, der Stadtpfarrkirche St. Martin, Großreinegemacht. Festangestellte Putzfrauen wischen und saugen dann das Gotteshaus. Sind Glühbirnen an den großen Lampen auszutauschen, dann rückt der Mesner mit einer großen Leiter an, um die Birnen zu wechseln und gleichzeitig die Lampen abzustauben. Die Heiligenfiguren werden mit einem langen Staubwedel abgestaubt.

Decken und Wände indes können dabei nur im Zuge einer Innenrenovierung des Gotteshauses gesäubert werden, bestätigt eine Mitarbeiterin von St. Martin. Denn um die unterschiedlichen Höhen des Gotteshauses, das im Mittelschiff rund 20 Meter hoch ist und im Chorraum rund 35 Meter, helfe auch keine Leiter, dann müsste die Kirche innen eingerüstet werden.

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