Hochgenaue Fräsarbeiten: Haidhofer Firma fertigt Bauteile für Medizintechnik

25.10.2020, 16:25 Uhr
Hochgenaue Fräsarbeiten: Haidhofer Firma fertigt Bauteile für Medizintechnik

© Foto: Petra Malbrich

Wie ein Kniegelenk sieht das glänzende Teil aus und doch ist es das wichtige Werkzeug des Chirurgen. Wenn dieser den Gelenkkopf vom Oberschenkel abtrennt, setzt er Hofmanns Bauteil ein und beginnt mit dem Funktionstest.

Das sind Bewegungen, um zu sehen, ob die Größe passt und sich der Patient damit wieder bewegen kann. Dieser Funktionskörper wird jedoch wieder entfernt und das eigentliche Implantat eingesetzt. "Das sieht auch so aus, ist aber aus Titan", erklärt Andreas Hofmann, Sohn des Firmengründers Roland Hofmann, den anwesenden Gästen. Das sind Thomas Engel, Regierungsvizepräsident von Oberfranken, Bundestagsabgeordnete Silke Launert, Landrat Hermann Ulm und Gräfenbergs Bürgermeister Ralf Kunzmann.

92 verschiedene Typen dieser Funktionskörper fertigt CNC Hofmann in Haidhof nach Din-Norm an. 7500 Stück jährlich. Seit 2017 hat Hofmann auf dieses Großprojekt hingearbeitet und seitdem mehrere Millionen Euro in die Erweiterung der Produktionsfläche gesteckt und in die neuesten CNC-Maschinen- und Automationstechnik, Messtechnik sowie Softwarelösungen.

Für Herz-Lungen-Maschinen

"Für die Fertigung der Kniegelenke wurde speziell eine Fertigungslinie aus automatisierten 5-Achs ,High Speed Cutting‘ CNC-Fräszentren aufgebaut, an der ein Team aus jungen Facharbeitern aus der Region arbeitet", erklärt Roland Hofmann. Doch das ist nur ein Bauteil aus dieser Fertigungssparte, die inzwischen 60 Prozent der Aufträge betrifft. Hofmanns Bauteile finden sich auch in Herz-Lungen-Maschinen, OP-Liegen oder als OP-Besteck.

Die komplexe Medizintechnik ist die zweite Sparte der Firma, die Roland Hofmann 1989 als ein Mann-Betrieb gestartet hatte und mit Teilefertigung für die Automobilindustrie begann. Zwei Jahre später stellte Roland Hofmann den ersten Mitarbeiter ein. Inzwischen beschäftigt Roland Hofmann über 70 Mitarbeiter, zehn davon sind Auszubildende. Die Bauteile werden für Großkunden gefertigt, die diese wiederum an Krankenhäuser verteilen.

"Vorzeigeunternehmen in Oberfranken"

Die Gäste zeigen sich beeindruckt. "Hofmann ist ein Vorzeigeunternehmen in Oberfranken. Vom Hightech im Grünen wird immer geredet, Hofmann ist im Grünen", sagt Regierungsvizepräsident Engel und dankt dem Firmeninhaber, dem Standort treu geblieben zu sein und immer neu investiert zu haben.

Hochgenaue Fräsarbeiten: Haidhofer Firma fertigt Bauteile für Medizintechnik

© Foto: Petra Malbrich

Auch die Regierung hat Hofmann CNC mit Mitteln der Wirtschaftsförderung für die neuen Investitionen im Bereich Medizintechnik unterstützt, weil die Voraussetzungen gegeben waren. Diese waren auch die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region. Durch die Ausbildung sorgt Hofmann auch für Fachkräftenachwuchs.

"Ich war mindestens schon drei Mal hier und habe jedes Mal weiteres Wachstum gewünscht. Jedes Mal ist es in Erfüllung gegangen", freut sich Engel und lässt sich die Arbeitsschritte erklären. In diesem Messraum werden die Bauteile noch einmal geprüft, denn die Fräsarbeiten finden im Mikrometerbereich statt, höchstgenau. "Es ist die Zukunft, Bauteile im µ-Bereich herzustellen", erklärt Roland Hofmann.

E-Mobilität in den Kinderschuhen

Seine Mitarbeiter arbeiten teils in drei Schichten. Je nach Auftragslage der unterschiedlichen Sparten, die Hofmann bedient. Bei der Luft- und Raumfahrt, für die Hofmann ebenfalls fertigt, ist derzeit Kurzarbeit angesagt. Auch die E-Mobilität stecke noch in den Kinderschuhen. Doch die neuen Projekte im Bereich Medizintechnik gehen voran. Dazu gratuliert auch Landrat Hermann Ulm: "Hofmann ist der Innovationsmotor mitten im Landkreis. CNC Hofmann ist ein preisgekrönter innovativer Betrieb."

In der Zwischenzeit ist ein Auftrag online eingegangen. Roland Hofmann und seine Mitarbeiter haben die Umsetzung bereits grafisch auf dem Monitor. "Ohne Digitalisierung geht es nicht", merkt Bürgermeister Ralf Kunzmann an. Man müsse schon ein halber Informatiker sein.

"Ich bin begeistert von dem Unternehmen, das sich mutig auf die zukunftsträchtige Branche spezialisiert hat und mit höchster Qualität und Präzision Bestandteile baut, die weltweit wettbewerbsfähig sind", lobt die Bundestagsabgeordnete Silke Launert. "Roland Hofmann hat hier ein Technologiezentrum aufgebaut", sagt Ralf Kunzmann.

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