Streitfrage

Hochumstritten: Macht der Mobilfunk krank?

10.5.2021, 16:31 Uhr
Hochumstritten: Macht der Mobilfunk krank?

© Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa

Vorweg: Zur Datenübertragung nutzt der Mobilfunk elektromagnetische Felder mit hoher Frequenz. Diese wird in Mega- und Gigahertz (MHz und GHz) gemessen. Für den Mobilfunkstandard 4G (auch LTE genannt) bewegen wir uns im Frequenzbereich zwischen 800 und 2600 MHz (=2,6 GHz), für 5G befinden wir uns schon in Bereichen bis 3,7 GHz.

Nachteil: Je höher die Frequenz, desto geringer die Reichweite Der 5G-Frequenzbereich ist so hoch, dass er zur Schließung von Funklöchern im Grunde ungeeignet ist, auf dem „flachen Land“ kommt es also auf den 4G-Ausbau an.

Die weltweiten, europäischen und staatlichen Behörden (allen voran das BfS) erwarten durch die elektromagnetische Strahlung, die von diesen Mobilfunknetzen ausgeht, „nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitsrelevanten Wirkungen“, so das BfS. Doch nicht wenige Forscher sind anderer Ansicht: Studien weisen demnach darauf hin, dass es deutliche Zusammenhänge zwischen der Mobilfunkstrahlung und Gesundheitsschäden gibt – von Nervenleiden bis hin zu Krebserkrankungen. Diesen Erkenntnissen stehen wiederum Studien gegenüber, die solche Zusammenhänge nicht nachweisen können.

Die Empfehlungen der EU (und damit auch des BfS) „zum Schutz der Bevölkerung bei Einwirken elektromagnetischer Felder“ stützen sich derweil auf den Empfehlungen der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP). Doch die private Wissenschaftler-Kommission steht in der Kritik: Ihre Mitglieder gelten als industrienah, ihre Unabhängigkeit gegenüber großen Telekommunikationsunternehmen wird immer wieder bezweifelt.

Zudem bewertet das ICNIRP ausschließlich die thermischen Folgen elektromagnetischer Feldern (also die Erwärmung von Gewebe durch Strahlung). Die nicht-thermische Wirkung der Strahlung, zum Beispiel auf das menschliche Nervensystem, bleibt unbeachtet.

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