Hochzeiten unter Corona-Bedingungen: Ja-Wort durch die Maske?

17.9.2020, 08:00 Uhr
Auch bei Hochzeiten muss aktuell der Mindestabstand eingehalten werden. 

© Peter Byrne, dpa Auch bei Hochzeiten muss aktuell der Mindestabstand eingehalten werden. 

"Die Liebe in den Zeiten der Cholera" heißt ein berühmter Roman von Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez aus dem Jahr 1985. Im Herbst 2020 hat ein anderes Virus die Welt im Griff und selbstredend bleibt auch die Liebe davon nicht verschont.

Die NN sprachen mit Standesbeamten und Brautpaaren in der Region über die ungewohnte Mischung aus Tüll und Mundschutz, Abstandsregeln und trauter Zweisamkeit.

Maske nur auf dem Gang

Desinfektionsmittel am Eingang, Namensschilder für die Gläser, keine geteilten Speisen am Buffet: Einiges war anders bei der Hochzeit von Julia und Florian Knauer Anfang September in Oesdorf. Die beiden Forchheimer waren eines der knapp 140 Brautpaare, die Dieter Walda, Standesbeamter der Stadt Forchheim, durchschnittlich pro Jahr traut.

"Trotz Corona ist die Zahl der Trauungen kaum gesunken, selbst während der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen im Frühjahr haben wir weiter getraut", so der Amtsleiter. Das Standesamt bietet zwei verschiedene Örtlichkeiten zur Eheschließung: Das Trauzimmer sowie den Kaisersaal der Kaiserpfalz. Die Knauers entschieden sich für das Trauzimmer, auch wenn sie hier aufgrund der Vorgabe der bayerischen Landesregierung zur Einhaltung des Mindestabstandes aktuell nur zwei Angehörige mitnehmen dürfen. Im Kaisersaal sind es wegen seiner Größe bis zu 18 Angehörige, die ihre Liebsten beim Akt der Eheschließung begleiten können.

"Am Anfang war es schon etwas komisch, als wir mit Maske das Gebäude betreten mussten, im Trauzimmer durften wir sie aber glücklicherweise abnehmen", erzählt Knauer.

Der Tag und die anschließende Feier im heimischen Garten seien wunderschön gewesen, man dürfe sich von den Umständen bloß nicht verrückt machen lassen und entspannt bleiben, ergänzt die frisch Vermählte.

Ortswechsel nach Egloffstein: An drei verschiedenen Orten kann man sich hier trauen lassen, drei unterschiedliche Hygienekonzepte musste die Gemeinde dementsprechend vorlegen.
"Viele Brautpaare haben sich entschieden, ihren Termin in den Herbst oder sogar ins nächste Jahr zu verschieben. Im März und April haben wir kaum Trauungen durchgeführt", erläutert Stefan Förtsch, Bürgermeister und Standesbeamter der Gemeinde.

Während eines kurzen Zeitfensters nach den ersten Lockerungen im April waren theoretisch sogar alle Teilnehmer zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verpflichtet. "Diese Hochzeitsbilder wären sicherlich ganz besonders geworden", fügt Förtsch hinzu und lacht dabei.

Burg bietet ausreichend Platz

Der Trumpf in Egloffstein: Neben dem Trauzimmer und einer restaurierten Scheune in Affalterthal bietet vor allem die Burg genügend Platz für eine stattliche Hochzeitsgesellschaft. Mehr als 50 Personen sind allerdings auch hier nicht erlaubt, so will es die bayerische Landesregierung. Mit ihrem pittoresken Panorama und dem mittelalterlichen Interieur ist sie vor allem bei Brautpaaren aus dem Erlanger und Nürnberger Raum populär.

Und wie steht es um den vielleicht wichtigsten Teil einer jeden Hochzeit, nämlich das Brautkleid?

Britta Pauli eröffnete ihr Brautmodengeschäft Mein & Fein in der Wiesentstraße in Forchheim im Januar. Nach gutem Start folgte dann die Vollbremsung im März, sieben Wochen war der Laden geschlossen: "Sicherlich werden wir eine kleine Delle in den Geschäftszahlen spüren, während der Schließung haben wir aber mit unserer Schneiderin an unserer Kollektion gearbeitet und die Zeit produktiv genutzt." Die Selbstständige blickt optimistisch in die Zukunft: "Von unseren Kleidern wurde trotz aller Wirren kein einziges zu spät ausgeliefert und 2021 wird bestimmt ein tolles Hochzeitsjahr."

"Die Liebe", so Pauli, "hat schließlich schon ganz andere Herausforderungen überdauert."

Keine Kommentare