Igensdorfer feiern besonderes Jubiläum am Trachtensonntag

14.9.2020, 09:00 Uhr
Igensdorfer feiern besonderes Jubiläum am Trachtensonntag

© Foto: Petra Malbrich

Eine große in roten Zahlen gestaltete 40 steht in Nähe des festlich geschmückten Altars für den evangelischen Festgottesdienst mit Pfarrerin Susanne Spindler. Daneben, in großen Abstand, die einzelnen Musiker der Musik-und Trachtenkapelle. Es ist ein ebenso großer Tag für die Vereinsmitglieder, die ihr Jubiläum coronabedingt nicht feiern konnten, wie geplant. Aber die Umrahmung des Gottesdienstes am Trachtensonntag, übernahmen sie mit Josef Maderer als Dirigent für den verhinderten Vereinsdirigenten Marcus Bürzle. Denn dieser Sonntag ist eine langgelebte Tradition des Trachtenvereins.

Die letzten Musikstücke spielten sie für sich selbst. "Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus." Zugleich umschreibt das Lied, wofür der Verein seit vier Jahrzehnten steht: Für die Heimatverbundenheit, dem da gelebten Brauchtum und die Traditionen des Ortes. Gründungsvater des Vereins ist Altbürgermeister Erwin Zeiß, wie Vorstand Sebastian Höhn betonte. Das war kurz nach der Markterhebung vor ebenfalls 40 Jahren. Um ein Musikinstrument zu lernen, ist ein Verein der beste Ort, war Zeiß‘ Idee. Der 83-jährige Altbürgermeister ist zugleich das älteste Mitglied, das noch aktiv ein Instrument spielt und zwar die Posaune.

Später in Musikschule ausgelagert

Aus der Idee wurde Realität und am 9. September 1980 zunächst der Musikverein aus der Taufe gehoben. Zahlreiche Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen lernten in dem Verein ein Instrument. "Wir hatten für die Ausbildung einen oder zwei Lehrer und den Dirigenten", erinnert sich Höhn. Mit der Musikschule wurde die Ausbildung am Instrument dorthin ausgelagert.

Doch wer spielt, will das lang und hart geprobte Liedgut auch einem Publikum vorstellen. "Es waren früher meist kirchliche Feiern", sagt Höhn. Und mit den Gottesdiensten in früheren Zeiten war auch die festliche Tracht verbunden. Zehn Jahre nach Gründung des Musikvereins entstand die Abteilung Trachtenverein. Auch hier haben es sich die Verantwortlichen und Interessierten nicht einfach gemacht. Historische Fotos wurden gesichtet, um die richtige, die optimale Tracht für die Gottesdienstfeiern zu haben. "Es ist die evangelische Tracht, die heute noch von den Frauen selbst genäht wird", freut sich der Vereinsvorstand.

Unter der Leitung von Helga Baumann nähen die Frauen ihre Trachten, aber auch die dazugehörigen Hauben. Wer nicht so fit im Nähen ist, erhält Unterstützung. Mit den passenden original Igensdorfer Trachten war der Verein komplett und von da an der Trachtensonntag ein fester Bestandteil in der Vereinsplanung.

An diesem Sonntag umrahmten die Mitglieder des Musik-und Trachtenvereins die evangelischen Gottesdienste in Igensdorf und Rüsselbach musikalisch und mit Augenschmaus ebenso traditionsbewusst.

Breites Portfolio

Wer die Auftritte verfolgt, weiß, dass sich die im Schnitt 30 bis 35 Musiker und Musikerinnen ein breites Portfolio angeeignet haben. Zu den Musikstücken gehören neben der Volksmusik auch Pop und Rock sowie Filmmusik auf hohem Niveau. Immerhin spielen die Igensdorfer in der mittleren Klasse bei den Wertungsspielen. Frauen und Männer halten sich die Waage. Die Männer spielen meist die Blechinstrumente, die Frauen die Holzinstrumente.

"Es war ein richtig schöner Gottesdienst", sagt eine Frau über die kleine traditionelle Jubiläumsveranstaltung am Trachtensonntag. Dass viele der Besucher noch sitzen blieben, als der Gottesdienst längst aus war, zeigt, wie richtig Altbürgermeister Erwin Zeiß mit der Gründung des Musik-und Trachtenvereins lag.

Der hat inzwischen viele Abteilungen. Neben der Nähgruppe auch die Volkstanzgruppe, die Kindertanzgruppe und die Theatergruppe "Lustige Laien". "Wir werden das Jubiläum nächstes Jahr feiern", verspricht Sebastian Höhn. Allerdings laufen noch keine intensiven Planungen. Denn Corona hat schon einmal einen Strich durch die Planung gemacht. In dieser Zeit signalisierten die Musiker und Musikerinnen den Bürgern Solidarität und Mut mit ihren Balkonkonzerten.

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