In Gasseldorf ist nach Urban Priol Schluss mit lustig

5.7.2018, 08:00 Uhr
In Gasseldorf ist nach Urban Priol Schluss mit lustig

© Archivfoto: Philipp Demling

KKK. Mit diesen drei Buchstaben kam die Kabarett-Reihe "Comedy auf’m Dorf" vor 19 Jahren auf die Welt. Hinter der Abkürzung versteckt sich der fränkische Kabarettist Klaus Karl Kraus, der vor 19 Jahren in Gasseldorf aufgetreten ist.

"Mit seinem Auftritt ging die Geschichte los", sagt Norbert Schleicher im Gespräch mit den NN heute. Schleicher ist Vorsitzender des TSV Ebermannstadt. Der Sportverein veranstaltet die Comedyreihe. "Wir wollten etwas Kulturelles für die Region anbieten", sagt Schleicher. "Damit die Leute dafür nicht bis in die Stadt fahren müssen."

Über die Jahre ist die Veranstaltung gewachsen. Bekannte Künstler aus dem Bundesgebiet zog es auf die Bühne im Dorf. Gewachsen ist auch die Belastung. "Für die Ehrenamtlichen ist sie zu groß geworden," sagt Schleicher. 2014 gab es für das Engagement der Gasseldorfer den Kulturpreis des Landkreises.

Damit in Gasseldorf an einem Abend gelacht werden kann, seien nicht selten bis zu 50 Personen im Einsatz. Sie bauen das Zelt auf, kümmern sich in der Küche um die Verpflegung der Gäste oder kontrollierten am Eingang die Eintrittskarten. 70-, teils 80-Jährige packen mit an, während es am jungen Nachwuchs mangele. "Da stößt man an seine Grenzen."

Kritik der CSU treffe nicht zu

Die CSU bedauert in ihrer Broschüre, dem Ebser Blätta, die Entscheidung "außerordentlich" und hebt die Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Franz Josef Kraus (CSU) für die Veranstaltung hervor. Einen Satz weiter heißt es: "Wir bedauern, dass die jetzige Stadtregierung ihrem großen Versprechen, die Ehrenamtlichen zu unterstützen, nur sehr unzulänglich nachgekommen ist." Ist das im Fall von "Comedy auf’m Dorf" so?

Auf Nachfrage der NN heißt es von Seiten des CSU-Ortsverbandes, man habe diese Kritik nicht auf das Ende der Veranstaltungsreihe bezogen, sondern allgemein auf die Unterstützung der Ehrenamtlichen seitens der Stadt.

Norbert Schleicher kennt die Passage im CSU-Blatt und hat deshalb auch Kontakt mit dem Ortsverband aufgenommen. Er betont, dass die Unterstützung seitens der Stadt durch den Wechsel an der politischen Spitze nicht weniger geworden ist: "Mit Franz Josef Kraus hatten wir einen Unterstützer und Befürworter. Christiane Meyer hat uns genauso wie ihr Vorgänger unterstützt", sagt Schleicher. Er denkt darüber nach, sich gemeinsam mit der Stadt an einen Tisch zu setzen, um über Lösungen für die Kulturarbeit in Ebermannstadt nachzudenken.

Hätte die Stadt auf die Veranstalter, auf Norbert Schleicher, zugehen müssen, um die Veranstaltungen zu retten? Das fordert jedenfalls die CSU–Ortsvorsitzende Diana Striegel auf Nachfrage der NN. "Wir sind der Auffassung, dass dieses Angebot unter allen Umständen hätte erhalten werden müssen. Man hätte die Probleme dieses Formates im Kultur- und Sozialausschuss der Stadt erörtern können", heißt es in einer E-Mail, die mit den Worten schließt: "Hier ist unserer Meinung nach eine Chance durch Untätigkeit vertan worden."

Schleicher sieht die Stadt hingegen nicht in der Pflicht. "Wir sind ja auch nicht auf die Stadt zugegangen und haben gesagt, dass wir aufhören. Und die CSU hat uns ja auch nicht vorher gefragt."

Offen für Ideen und junge Leute

Ohne wen es die Comedy auf dem Dorf nicht gegeben hätte, sagt Schleicher auch: "Ohne die vielen Gasseldorfer Vereine." An Schleichers Seite stand auch Konrad Dresel. Der WGM-Stadtrat war Mit-Initiator der Kulturreihe und sei bei der Organisation vieler anderer Feste im Dorfleben von Gasseldorf nicht wegzudenken.

Ob der Vorhang nach dem heutigen Abend mit Urban Priol für immer fällt ist noch offen. Weiterhin soll es Veranstaltungen in der Stadthalle Ebermannstadt geben.

Findet sich junger, motivierter Nachwuchs, könnte das zu einer Wiederbelebung von "Comedy auf’m Dorf" führen. "Wir sind offen für junge Leute und neue Ideen", sagt Schleicher und fügt selbstkritisch hinzu: "Vielleicht sprechen wir die junge Generation mit dem Programm nicht mehr an."

Neue Ideen und Kräfte sind deshalb gefragt und jederzeit willkommen. "Wir haben in diese Sache unser Herzblut gesteckt, deswegen will ich nicht ausschließen, dass es weiter gehen könnte", sagt Schleicher. Eine Idee bringt er bereits mit. Die Kulturveranstaltungen könnten in den verschiedenen Dörfern des Gemeindegebietes stattfinden. Ganz getreu dem Motto "Comedy auf’m Dorf."

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