In Kunreuth hängt jetzt eine Gedenktafel für Goethes Freund

29.9.2020, 19:53 Uhr
In Kunreuth hängt jetzt eine Gedenktafel für Goethes Freund

© Foto: Petra Malbrich

Friedrich von Müller aus Kunreuth macht den Anfang der Berühmtheiten. Einst war er Den Anfang der neuen Reihe des Landratsamts macht Friedrich von Müller aus Kunreuth, Staatskanzler und enger Freund Goethes.

Die Idee, an wichtige Menschen zu erinnern, die in der Region geboren wurden und weithin wirkten, entstand aus Gesprächen zwischen Landrat Hermann Ulm und seinem Kulturreferenten Anton Eckert. "Einer der Menschen war Friedrich von Müller, der in diesem Haus geboren wurde. Das Jubiläum 900 Jahre Kunreuth ist der Anlass, die Reihe hier zu starten", sagt Landrat Ulm, Schirmherr der Feierlichkeiten.

Das Geburtshaus des berühmten Kunreuthers Friedrich von Müller, Staatskanzler des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach und engster Freund Goethes, ist das heutige Rathaus. An der Hauswand hängt nun die Bronzetafel, die von Wolfgang von Bieren angefertigt wurde. Ihn konnte Bürgermeister Ernst Strian ebenso begrüßen wie Altbürgermeister Konrad Ochs, Pfarrer Müller, die Gemeinderäte, Vereinsvertreter und Kulturreferent Anton Eckert. Eckert gab noch vor Enthüllung des prominenten Kunreuthers einen spannenden Einblick in dessen Werdegang.

Dieser begann mit der Geburt in dem Haus, welches damals das Kastneramt beherbergte. Denn Friedrich Müllers Eltern waren die Kastner der Freiherren von Egloffstein. Durch seine Taufpaten, hohe Beamte im markgräflichen Dienst, war Friedrich Müllers Lebenslauf vorbestimmt. Dass er die Universität in Erlangen besuchen sollte, stand fest.

Auch Henriette von Egloffstein, eine Dame aus dem Hof von Weimar mit großem Einfluss auf den Herzog, förderte Friedrichs Karriere. Die Eltern schickten ihren Sohn für die höhere Schulbildung nach Bayreuth. "Friedrich Müller wurde zehn Jahre vor der Revolution geboren. Er war ein geistiges Kind der Aufklärung", erklärt Anton Eckert. Als Student war Müller Mitglied des Harmonistenordens "Schwarze Brüder", der den Freimaurern sehr nahe stand. Der berühmte Kunreuther Bürger wurde sogar zu deren Logenmeister gewählt. Daraufhin wurde er von seiner ursprünglichen Universität verwiesen und beendete sein Jurastudium in Göttingen mit Auszeichnung.

Gerade einmal 23 Jahre jung war Müller, als er als Assessor in der Regierung in Sachsen eingestellt wurde. Immer weiter nach oben stieg er auf der Karriereleiter und lernte auch Goethe, Herder, Wieland und Knebel kennen.

Vom Herzog hatte Friedrich Müller die Vollmacht, Verhandlungen mit Napoleon zu führen und wurde später sogar in den Adelsstand gehoben. Davon zeugt das Von in seinem Namen. "Der Adelsstand war für die politische Laufbahn wichtig, um auf Augenhöhe verhandeln zu können" erklärt Eckert den interessiert lauschenden Bürgern.

Enger Freund Goethes

Schließlich wechselte Müller in die Innenpolitik und galt auch hier als Reformator für die Städte- und Verwaltungsordnung. Die Endstufe seiner Karriere erreichte er mit der Beförderung zum Geheimrat, 1849 starb er im Alter von 70 Jahren.

"Man kann Friedrich von Müllers Biografie nicht auf die Politik begrenzen", erklärt Eckert und zeigt anschließend die enge Freundschaft zu Johann Wolfgang von Goethe auf. Überhaupt fand sich von Müller gut in der gehobenen Gesellschaft zurecht, die Gespräche mit dem Dichterfürsten hielt er schriftlich fest. Nach Müllers Tod wurden diese Niederschriften veröffentlicht.

Das Fazit: "Es bestand ein außergewöhnliches Vertrauensverhältnis", so der Kulturreferent. Und es zeigt, dass sich Müller für die Gemeinschaft, für die anderen aufopferte. Goethes Hausmaler Johann Joseph Schmeller porträtierte den berühmten Kunreuther.

Nach dessen Zeichnung fertigte der Künstler Wolfgang von Bieren nun das Bild von Müller, das auf der Gedenktafel zu bestaunen ist und immer an den berühmten Kunreuther Bürger erinnern wird. "Ich danke für diese Gelegenheit", schloss von Bieren dazu an.

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