Innenstadt Gräfenberg: Alt und schön, aber holprig

10.10.2020, 15:53 Uhr
Das alte Pflaster in der Gräfenberger Altstadt (hier in einer Gasse vom Kirchplatz zur Bayreuther Straße) ist schön anzuschauen, bereitet Gehbehinderten aber mitunter Schwierigkeiten. Der Stadtrat hat jetzt den Weg zu mehr Barrierefreiheit eingeschlagen.

© Edgar Pfrogner Das alte Pflaster in der Gräfenberger Altstadt (hier in einer Gasse vom Kirchplatz zur Bayreuther Straße) ist schön anzuschauen, bereitet Gehbehinderten aber mitunter Schwierigkeiten. Der Stadtrat hat jetzt den Weg zu mehr Barrierefreiheit eingeschlagen.

Wie Ralph Stadter als zur Sitzung eingeladener Stadtplaner erklärte, kollidiere das Ziel einer möglichst gut begehbaren oder mit Rollstühlen und Kinderwagen befahrbaren Oberfläche von Straßen und Wegen im Moment "mit dem historischen Charakter der schönen alten Pflasterflächen" in der Innenstadt. An manchen Stellen, so Stadter weiter, finde man am Boden auch einen bunten Materialmix vor, etwa asphaltierte neben gepflasterten Bereichen.

Am Marktplatz nähmen Außenbewirtschaftungsflächen und parkende Autos Bereiche in Beschlag, die eigentlich Fußgängern vorbehalten sein sollten. Wegstreifen seien zu schmal, um sie mit einem Rollstuhl benutzen zu können.

Zeitlich könnte es eng werden

Der Rand des Wasserbeckens am Ritter-Wirnt-Brunnen auf dem Marktplatz liege zu hoch, so dass kleine oder im Rollstuhl sitzende Menschen nicht auf die Wasserfläche schauen könnten. Die rund um den Brunnen aufgestellten Bänke seien recht niedrig, so dass es etwa älteren Menschen schwer fallen könnte, sich dort hinzusetzen – oder dann wieder aufzustehen.

Die Rampe zur Tür am Bürgerhaus in der Schulgasse verfüge über eine zu starke Steigung und sei so nicht rollstuhlgerecht. Komplett fehle ein Leitsystem für Blinde, mit dem sich Sehbehinderte leichter orientieren könnten. Falls sich die Stadt dazu entschließen würde, zumindest im Bereich rund um den Marktplatz für mehr Barrierefreiheit zu sorgen, müsse man mit reinen Baukosten von etwa 1,2 Millionen Euro rechnen, resümierte der Experte.

Mit dem Vorlauf für Planung, Ausschreibung und Beantragung von Fördermitteln könnte es zeitlich sehr eng werden, wenn die Stadt die Bauarbeiten mit dem Verlegen der Nahwärmeleitungen unter den Straßen koppeln wolle, so Stadter weiter. Er empfahl, die neuen Leitungstrassen nur provisorisch zuzuschütten und winterfest zu machen, um dann erst ein Jahr später die Umgestaltung für mehr Barrierefreiheit anzugehen.

Das vorgelegte Konzept "klingt schlüssig", befand Werner Wolf (FW). Die von Stadter kritisierte Außenbestuhlung auf dem Marktplatz belebe allerdings die Innenstadt und "wir würden uns freuen, wenn noch mehr Geschäfte ihre Waren draußen präsentieren würden". Außerdem schlug Wolf vor, auch den Platz vor der Kirche in die Planungen mit einzubeziehen. Was Stadter dankbar aufgriff: "In der Tat wäre ein ganzheitliches Konzept zu empfehlen – und eine Aufwertung der gesamten Altstadt".

"Ich liebe unseren Marktplatz"

Antje Rammensee (SPD) verwies darauf, dass die Stadtkasse nicht mit finanziellen Überschüssen gesegnet sei und man etwa durch die Auswahl günstiger Materialien Kosten sparen sollte. "Ich liebe unseren Marktplatz total", bekannte Christiane Scheumann (Grüne). Und sprach sich dafür aus, den historischen Charakter des Platzes zu erhalten. Lars Laufer (CSU) vermisste ein Parkplatz-Konzept für die Innenstadt, das man ebenfalls gleich mit erstellen könnte.

Das Ratsgremium folgte einstimmig dem Vorschlag von Bürgermeister Ralf Kunzmann (FW), in eine barrierefreie Planung einzusteigen und abzuklären, welche Fördermittel dafür beantragt werden können.

Keine Kommentare