Interkontinentaler Box-Titel für AC Bavaria

4.6.2019, 16:25 Uhr
Interkontinentaler Box-Titel für AC Bavaria

© Foto: Jörg Braun/AC Bavaria

Die Tage vor dem Kampf in Karlsruhe waren schon eine Belastungsprobe an sich. Mit vielen Sparringspartnern, die den Boxstil des Gegners nachahmen sollten, stimmte sich Marten Aursumanjan auf den bis dato wichtigsten Auftritt seiner jungen Karriere ein. Dabei ging es nicht nur um Technik und Härte, auch das eine oder andere Pfund musste der 25-Jährige noch abspecken, um die in seiner Gewichtsklasse maximalen 72,5 kg einzuhalten. Das offizielle Treffen an der Waage gehört auch bei Nachwuchsveranstaltungen zum Standard-Protokoll.

Seit drei Jahren bereitet sich der Cousin von Arthur Abraham akribisch auf seinen Durchbruch vor und wird dabei nicht nur vom Forchheimer Trainer Tuncay Kasim begleitet. Ein 50-köpfiger Fan-Tross aus Freunden, Verwandten und Bavaria-Mitgliedern sorgte in der mit 800 Zuschauern ausverkauften Halle für eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Als Gegner im Ring wartete indes nicht das 21 Jahre alte und aus einem TV-Format des Senders Sport 1 bekannte Talent Jihad Nasif, mit dem es um die Europameisterschaft der Global Boxing Union (GBU), einem international unterklassigen deutschen Verband, gegangen wäre. Stattdessen sprang als Ersatz der ungemütliche Knockout-Heisporn Ramon Lopez aus der Dominikanischen Republik ein. "Wir haben seine Stärken genau gekannt. Er hat eine unglaubliche Power auf der stärkeren Seite, die es zunächst galt, durch eine sichere Deckung in Schach zu halten", erklärt Trainer Kasim den Plan für Aursumanjan.

So übernahm Lopez auch erwartungsgemäß früh die Initiative, legte mit einer sehr hohen Schlagfrequenz los. Kasim zählte von außen teilweise 40–45 Schläge pro Minute: "Ein atemberaubender Wert, aber es war klar, dass er das nicht ewig durchhalten wird." Wichtig sei es gewesen, dass sein Schützling sich nicht zu sehr locken ließ und geduldig blieb. Lopez agierte in den ersten zwei bis drei Runden zwar optisch überlegen und entschied diese auch für sich, aber dann verließen ihn die Kräfte nach und nach. In den Momenten der Unaufmerksamkeit war Arsumanjan sofort zur Stelle, schwächte den Kontrahenten mit mehreren Körper-Kopf-Kombinationen, bis sich dieser teilweise benommen abwenden musste. In Runde vier folgte, zur Freude der gesamten Forchheimer Box-Schmiede, die Aufgabe. Ihr Kollege klettert damit in der Rangliste unter die besten zehn deutschen Boxer und darf sich weltweit von nun an zur Top 200 zählen.

Info: Der Artikel wurde am 05.06 um 14:05 Uhr aktualisiert

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