Jahn Forchheim: Jetzt müssen Taten folgen

8.3.2021, 16:03 Uhr
Das Ende einer "unendlichen Geschichte" scheint in Sicht, doch bis die Jahn-Fußballer ihr Gelände verlassen, muss noch einiges geschehen.
 
  

© Ralf Rödel, NZ Das Ende einer "unendlichen Geschichte" scheint in Sicht, doch bis die Jahn-Fußballer ihr Gelände verlassen, muss noch einiges geschehen.  

Der Vorstand der Sportvereinigung Jahn Forchheim durchlebt keine leichte Zeit, Corona ist da noch einer der geringsten Störfaktoren. Vor allem die vereinsinterne Kritik schmerzt, der Spott, dass der kleine, früher gerne belächelte Nachbar ATSV sein Projekt schon in trockenen Tüchern hat und im Frühjahr auf dem neuen Platz starten könnte, falls die Pandemie es zulässt, während auf dem neuen Jahn-Areal im Stadtnorden noch gar keine Bauarbeiten begonnen haben.

Diese Vorwürfe sind nicht ganz berechtigt, denn die Voraussetzungen waren eben extrem unterschiedlich: Der stolze Landesligist hatte sein Gelände nur auf Erbpacht und musste auch auf den guten Willen der Stadt hoffen, als die Pläne für das "Philosophenviertel" aufkamen.

Hingegen war der (Noch-)A-Klassist der Besitzer seiner "Ländereien" und konnte wie ein Pokerspieler, der weiß, dass er die besten Karten auf der Hand hat, entspannt dasitzen und abwarten, bis die Angebote der Investoren kamen. Und weil diese das Filetstück unbedingt haben wollten, konnte der ATSV den Preis bestimmen und sogar aushandeln, dass eventuelle Etat-Überschreitungen vom Investor übernommen werden müssen.

Der große Nachbar hatte da deutlich schlechtere Karten. Er ist abhängig von Zuschüssen des Landessportverbands, muss sich durch dessen hochkomplizierte Regularien wühlen – und gelegentlich feststellen, dass eben nicht alles zuschussfähig ist.

Dennoch muss sich der Jahn-Vorstand einige Vorwürfe gefallen lassen: Dass Mitglieder die NN anrufen, um Neuheiten über ihren Verein zu erfahren, lässt vermuten, dass die interne Kommunikation zu wünschen übrig lässt.

Und trotz aller nicht selbst verursachter Begleiterscheinungen verwundert, dass immer wieder neu (und sparsamer) geplant werden muss, weil offenbar anfangs zu großzügig kalkuliert worden ist. "Zu Beginn wurde viel versprochen, doch aus dem angedachten Luxus-Projekt wird Zug um Zug eine Minilösung", kommentierte ein Mitglied, das nicht genannt werden will, diese Salamitaktik der Vereinsführung.

Die aktuelle Pressemitteilung nimmt etwas Dampf aus dem Kessel. Dass man die fehlende halbe Million Euro damit kompensiert, das alte VfB-Heim doch weiter zu nutzen, muss keine schlechte Nachricht sein. Denn 300 Quadratmeter Nutzfläche mehr sind für einen Verein kein Pappenstiel. Wichtig wäre es, dass den Worten Taten folgen. Wenn man wirklich in kurzer Zeit mit der Sanierung startet, würde dies das Vertrauen der Mitglieder in den Vorstand sicherlich erhöhen.

Auch das Versprechen, künftig transparenter zu sein und die Mitglieder auf dem Laufenden zu halten, klingt gut, muss aber eingehalten werden. Das Bild der "Vereinsfamilie" wird ja gerne in Sonntagsreden bemüht. Und in einer Familie ist es immer gut, wenn man ehrlich zueinander ist.

 

Verwandte Themen


Keine Kommentare