Jazziger Frühschoppen

9.7.2014, 18:11 Uhr
Jazziger Frühschoppen

© Astrid Löfflere

Üppig blühende Petunien, rot-weiß karierte Tischdecken mit Herzen, lauschige Plätze unter Sonnenschirmen, Trampolin und Rutsche für die Kinder: Der Rahmen im Innenhof der Einkehrstube Burkhardt ist perfekt für einen entspannten Sonntagvormittag. Viele Igensdorfer können sich einen solchen aber gerade nicht gönnen; stecken sie doch mitten in der Kirschensaison. Dementsprechend mager war der Zuspruch der Einheimischen bei der dritten Veranstaltung des diesjährigen Kultursommers.

Stattdessen erfreuten sich vor allem rund 100 Zuhörer aus dem Umkreis an dem Quintett um Profitrompeter Andrey Lobanov, der schon mit Jazzgrößen wie Dave Brubeck und Billy Harper auf der Bühne stand. In Igensdorf unterstützten den Absolventen der sibirischen Fachakademie von Novokusnetzk Sängerin Kathrin Kohlmann, Pianist Michael Flügel, Kontrabassist Gunther Rissmann und Schlagzeuger Andreas Gandela. Wie der Bandkopf sind sie alle nicht nur selbst passionierte Musiker, sondern geben ihr Können auch gerne an diverse Schüler weiter, unter anderem an Musikschulen der Region und am Staatstheater Nürnberg.

Ihre Spiel- beziehungsweise Singfreude war den Fünfen nahezu jede Minute des rund zweistündigen Konzerts anzusehen ebenso wie die Freude am gemeinsamen Musizieren. Zu hören gab es vor allem große Jazz-Klassiker und -standards wie „Hello Dolly“, „Georgia on my mind“ und „Bei mir bist Du schön“, die das Quintett nur behutsam variierte. Passend zur Fußballweltmeisterschaft in Brasilien erklangen außerdem zwei Stücke des Bossa Nova-Begründers Tom Jobin: „One not samba“ und „Corcovado“, das sich auf den gleichnamigen Berg in Rio de Janeiro bezieht.

Zeit für einen weiteren Auftritt

Der Kontakt zwischen Lobanov und dem Leiter des Igensdorfer Kultursommers, Frank Herdegen, hat sich über die Igensdorfer Musikschule ergeben, an der der Profitrompeter aus Nürnberg einige Jahre unterrichtet hat. „Die Band war 2004 schon mal in Weißenohe, jetzt war die Zeit reif für einen neuerlichen Auftritt“, sagte Herdegen.

Er zeigte sich ein wenig enttäuscht, dass zum diesjährigen Frühschoppen nur knapp 100 Leute nach Dachstadt gekommen waren und nicht 350 wie 2012 bei der ersten derartigen Veranstaltung in der Einkehrstube. Damals hatte sich der irische Frühschoppen als wahrer Publikumsmagnet entpuppt.

„Man steckt nie drinnen, was läuft und was nicht“, resümierte Herdegen. Das Programm des Kultursommers solle hohe Qualität bieten und möglichst viele verschiedene Geschmäcker bedienen, erklärte der Kirchenmusiker. 2015 werde es deshalb auf vielfachen Wunsch hin erstmals einen Musikkabarett-Abend mit der Couplet-AG geben und auch die irische Tanzgruppe von Igensdorf werde wieder mitmischen, kündigte der Organisator an.

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