Renommierten Preis bekommen
Jugend in Forchheim verbracht: Autorin über den Sensationserfolg ihres Debütromans
10.3.2022, 19:54 Uhr
Frau Kuderewski, Sie haben ja von 2008 bis 2009 als freie Autorin für die Nordbayerischen Nachrichten Forchheim geschrieben. Inwieweit hat diese journalistische Episode Ihre Entscheidung beeinflusst, Schriftstellerin zu werden?
Das hatte insofern etwas miteinander zu tun, als dass ich später etwas in meinen Augen Kreativeres machen wollte als Journalismus. Ich denke beim Romanschreiben jetzt nicht so viel an meine Zeit bei den NN, ich war, glaube ich, 19. War nett da.
Im Herbst ist Ihr erster Roman "Lux" erschienen und hat gleich für einiges Aufsehen gesorgt. Was hat Sie dazu gebracht, in unserer schnelllebigen Zeit ausgerechnet einen Roman zu schreiben?
Das ist meine Art der Verhinderung, nach meinem Tod einfach vergessen zu werden. Mal sehen, ob es klappt.
Ich weiß, dass es schwierig ist, aber können Sie unseren Lesern schildern, was sie in ihrem Debütroman "Lux" erwartet - natürlich ohne dabei allzu viel zu verraten?
Zwei junge Frauen reisen gemeinsam durch die USA und machen mal mehr und mal weniger gefährliche Mutproben – quasi als Konfrontationstherapie, weil eine der beiden, Lux, eine Depression und Angststörung hat. Die andere, Kat, nutzt das aus und treibt sie zu merkwürdigen Sachen.
Warum spielt die Geschichte denn in Nordamerika und nicht in und um Berlin, wo Sie derzeit leben, oder gar in fränkischen Gefilden? Liegt es an literarischen Inspirationen?
Witzig, dass Sie das fragen, das war nämlich auch die erste Frage eines Schreibdozenten an einer Uni, an der ich mit dem Projekt nicht genommen wurde. Der hätte es witzig gefunden, wenn ich das Ganze in eine fränkische Kleinstadt namens Forchheim verlegt hätte. Dann wäre es eine Parodie auf Roadtrips geworden, aber es hat mich nicht interessiert, so etwas zu schreiben. Und wenn man so einen Roadtrip in Berlin startet und dann über brandenburgische Käffer fährt, dann kommt wahrscheinlich das Gleiche raus. Sie haben recht, ich habe mich mit dem Buch an meiner Jack-Kerouac-Obsession abgearbeitet und außerdem schienen mir die Landschaften und Städte in den USA passend für diese Art von Handlung.
Wie viel vom Leben und Leiden Olivia Kuderewskis ist denn eigentlich in die beiden Hauptfiguren Lux und Kat geflossen?
Die Handlung ist erfunden, es ist ja ein Roman. Manche der Gedanken oder Gefühle, die die Figuren haben, hatte ich vielleicht auch schon mal.
Wenn Sie nicht gerade einen Roman schreiben, womit beschäftigen Sie sich dann? Wovon lebt eine Autorin wie Sie heutzutage?
Ich lektoriere, vor allem Sachbücher, und zwischenzeitlich habe ich ein bisschen übersetzt. Gerade lebe ich vom Preisgeld, das ich für den Roman gekriegt habe.
Vor kurzem haben Sie für Ihr Debütwerk den Klaus-Michael Kühne-Preis erhalten. Was ist das für eine Auszeichnung? Fühlen Sie sich dadurch motiviert, Ihr nächstes Buch anzugehen?
Das ist ein Preis für deutschsprachige Debut-Romane, der jährlich vom Harbourfront Festival in Hamburg verliehen wird. Und das hat mich nicht nur motiviert, sondern mir durch das Geld überhaupt die Möglichkeit gegeben weiterzuschreiben. Mein zweiter Roman bei Voland & Quist erscheint im Herbst 2022 – würde mich freuen, wenn Sie ihn lesen.
Olivia Kuderewski, Lux, 224 Seiten, gibt es als Hardcover für 22 Euro oder als E-Book für 10,99 Euro.
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