Junges Theater Forchheim feierte sein Jubiläum

23.9.2019, 09:56 Uhr
Junges Theater Forchheim feierte sein Jubiläum

© Foto: Udo Güldner

Seit 30 Jahren gibt es den Verein "Junges Theater Forchheim" nun. Seit 25 Jahren spielt man im eigenen Haus. Ein Doppeljubiläum, das ordentlich gefeiert werden musste. Aber nicht etwa im Kulturkeller. Der war von dem Forscht-Experiment "Ein Theater nur für Dich" blockiert. Sondern im Kindergarten-Garten nebenan.

In einem ZirkArt-Pavillon, den Marcel Wagner mit seiner Loop-Station und einer selbstgebastelten Forchheim-Hymne zum Wackeln brachte. Wie es der Kleinkünstler aus Bad Rodach beim Donnerwetter-Varieté auch schon getan hatte. "Wir machen Kultur am laufenden Band," war denn auch der Kommentar des Vorsitzenden Ulli Raab.

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein erinnerte an die 9. Forchheimer Theatertage, mit denen der Kulturkeller in der Kasernstraße vor einem Vierteljahrhundert eingeweiht worden war. Damit war die Odyssee vorbei, die die Theaterverrückten von einem kirchlichen Saal in den nächsten getrieben hatte. "Dieser Impuls hat Dynamik aufgenommen." Aus den kleinen Anfängen sei ein kultureller Grundversorger geworden. Der nächste Schritt sei die Ertüchtigung des Kolpinghauses. "Wir stehen kurz vor der Gründung einer Betriebsgesellschaft. Noch im Herbst wird es spruchreif." Auch ein eigenes Kulturreferat werde vorbereitet.

"Nur ein bisschen Theater spielen wollen"

Den Part des launigen Geburtstagsredners hatte der neugewählte Vorsitzende Robert Hübschmann übernommen. Er machte sich so seine Gedanken über Zweibeiner, die erst durch Kunst und Kultur zu Menschen würden. Er lobte das Junge Theater für seine 80-prozentige Eigenfinanzierung, die mehr als 500 Mitglieder, die Dutzenden ehrenamtlich Engagierten und das Publikum, das beinahe jede Veranstaltung zu einer ausverkauften machte.

"Dabei hatten vor 30 Jahren eigentlich nur einige Leute ein bisschen Theater spielen wollen." Von den acht Gründern fehlten am Festabend nur Michael Eiermann, der in München lebt, und der frühere Kulturbeauftragte Dieter George. Wobei Letzterer schon vor drei Jahrzehnten zu spät aufgetaucht war und deshalb nicht im Gründungsprotokoll erscheint, wie Birgit Fechter erzählte.

So bleiben Ludwig und Jutta Dafner, Christine Sauerborn, Gerhard Hagen, Stefan Grohberger, Michael Eiermann und Birgit Fechter für immer die Pioniere. Aus den anfangs vier gleichberechtigten Vorständen Ludwig und Jutta Dafner, Michael Eiermann und Bernd Stegmeyer und einem basisdemokratischen Ansatz, der für viele Diskussionen sorgte, wurde eine Doppelspitze.

Heute kann das Junge Theater mit drei hauptamtlichen Kräften, Lorenz Deutsch, Steffen Lechner und Sigrid Wagner, ein Programm gestalten, von dem die Gründer sicher nie zu träumen gewagt hätten.

An die Anfänge zurückerinnert

Abseits der Mikrofone blieb Zeit, sich an die Anfänge des Jungen Theaters zu erinnern. Die lagen schon einige Jahre vor dem offiziellen Gründungsdatum 1989 in einer Gruppe junger Menschen in der Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL). In den Jugendräumen von St. Anna traf man sich, im Saal nebenan trat man auf. Heidi Müller und Birgit Fechter wussten noch ganz genau, dass das Ensemble "Klatschmohn" hieß und mit der "Friedensbombe" sogar ein eigenes Stück aufführte.

Der erste echte Stützpunkt befand sich im Keller der Zentralvolksschule, die heute den Namen des ehemaligen Oberbürgermeisters Ritter von Traitteur trägt. Dort lagerten Requisiten, Plakatständer, Kulissen und von eigener Hand zusammengeschraubte Mischpulte und Scheinwerfer. Später wurde daraus die Theatergruppe "Camouflage", die sich mit Dracula beschäftigte und einem gewissen Harry, der noch als Toter immer Ärger machte.

Da war dann auch Klaus Hellmerich auf der Bühne, der heute mit Rainer Streng und Tamara Weinkauf das SHW-Theater bildet. Sogar eine Jugendgruppe namens "Wilddruden" hatte Jutta Dafner gegründet. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte . . .

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