Jungförsterin kümmert sich besonders um die Wald-Weiher

17.4.2019, 05:56 Uhr
Jungförsterin kümmert sich besonders um die Wald-Weiher

© MATHIAS ERLWEIN

 Sie heißt Johanna Gierl, ist gerade 24 Jahre alt geworden, stammt aus Prackenbach (Landkreis Regen im Bayerischen Wald) und absolviert gerade ihre Anwärterzeit für den gehobenen Forstdienst bei den Bayerischen Staatsforsten. Ihr Ziel: sie will Försterin werden.

Während ihrer fünfmonatigen Anwärterzeit im Forstrevier Oesdorf bei Förster Erich Daum, die jetzt endet, führte sie ein spezielles Renaturierungs-Projekt im Rahmen ihrer Ausbildung durch und sorgte so dafür, dass sie einen bleibenden "Fußabdruck" im Staatswald hinterlässt. Zum Jahresende 2018 liefen die Bewirtschaftungs-Verträge von fünf bisher fischereiwirtschaftlich genutzten Teichen mitten im Staatswald aus. Sie wurden nicht verlängert. Auf Initiative von Johanna Gierl werden die Teiche nun renaturiert.

"Den Zielzustand der bisher bewirtschafteten Teiche kann man am Schwarzen Weiher im Forchheimer Gebiet des Staatswaldes beispielhaft sehen", erläutert Förster Erich Daum. Auch dieser Weiher war früher fischereiwirtschaftlich genutzt worden. Ein alter "Mönch", also ein kleines Bauwerk zum Ablassen des Wassers, zeugt noch heute von der ursprünglichen Nutzung.

Im Laufe der Jahre ist hier ein kleines Paradies für Flora und Fauna entstanden, sogar der Kammmolch hat sich hier angesiedelt. "Der Kammmolch ist das oberste Schutzgut im FFH-Gebiet der Unteren Mark und eine Zeigart für naturnahe Qualität. Wo der Kammmolch ist, ist auch alles andere da." So bringt Daum die Bedeutung dieses Gewässerbewohners kurz und prägnant auf den Punkt.

Für das Renaturierungs-Projekt von Johanna Gierl am Hohe-Wurzel-Teich, dem Kastenschlagweiher und Binsenschlagweiher (alle drei in der Gemarkung Hallerndorf) sowie den beiden Lampertdicken-Weihern in der Gemarkung Hausen benötigte es Förderzusagen des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. "Meine erste Grobkalkulation für die notwendigen Maßnahmen wie Entschlammung, Baggerarbeiten und Auslichtung durch Holzentnahme bei den fünf Weihern beliefen sich auf rund 13 000 Euro", verdeutlicht Gierl den relativ geringen finanziellen Aufwand. Die Zusage des Amtes ist erfolgt, die Arbeiten können voraussichtlich noch in diesem Jahr starten.

Ihre Hauptarbeit in den letzten Wochen war eine Zustandsaufnahme der Tier- und Pflanzenwelt in den Waldweihern und um sie herum, die insgesamt eine Fläche von etwa 5000 Quadratmetern haben. "Wenn jetzt alle Arbeiten nach Plan laufen, können erste Erfolge bereits in zwei bis drei Jahren sichtbar sein", wagt die junge angehende Försterin eine Prognose.

Auf längere Sicht sollen die Biotope Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten wie die Teichmuschel, Krebstiere, Fledermäuse, Wasservögel und Libellenarten werden. Und natürlich auch für den Kammmolch. An den neu geschaffenen Habitaten werden Informationstafeln angebracht, auf denen auch Verhaltensregeln stehen. "Sie sollen schließlich für alle zugänglich und durchaus erlebbar sein", erläutert Förster Erich Daum. So wie der "Hexenbesen" im Altfelder Schlag im Staatswald bei Hallerndorf, wo gerade ein "Erlebnistrittstein" eingerichtet wird, der bald im Internetauftritt der Bayerischen Staatsforsten mit Angabe der genauen Koordinaten zu finden ist.

Dort gibt es einen uralten, geschützten Eichenbestand zu bewundern, der schon lange aus der Holz-Bewirtschaftung herausgenommen wurde. Mächtige 250 bis 300 Jahre alte Bäume ragen hier in den Himmel, manche sind aber auch umgestürzt und ausgehöhlt. Ein wahres Paradies für viele Tierarten.

MATHIAS ERLWEIN

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