Kajakfahren auf der Wiesent Thema im Gemeinderat

26.3.2021, 19:29 Uhr
Das Archivbild zeigt den regen Kajakverkehr auf der Wiesent anno 2019. 

© Roland-Gilbert Huber-Altjohann Das Archivbild zeigt den regen Kajakverkehr auf der Wiesent anno 2019. 

Die Prüfungen hatten ergeben, dass durch das gewerbliche Kajakfahren auf der Wiesent keine erheblichen Beeinträchtigungen für die Erhaltungsziele oder Schutzzwecke der beiden sensiblen Schutzgebiete einhergehen. Zudem vorsorglich Schadensbegrenzungsmaßnahmen durchgeführt werden sollen. Weil die Gemeinde Gößweinstein Anreinerkommune der Wiesent ist, wurde nun der Gemeinderat um eine Stellungnahme dazu gebeten. Die eigentlich laut Beschluss der Gemeinderatssitzung im Prinzip nur eine Kenntnisnahme der Ergebnisse der beiden FFH-Prüfungen ist.

Dem Arbeitspapier für das Bootkonzept vom 3. März stimmten die Gemeinderäte einstimmig zu und begrüßten die nun absehbare Einigung der beteiligten Parteien ausdrücklich. Dennoch ging das Ganze nicht ohne eine kurze Diskussion während der Ratssitzung über die Bühne. Bernhard Vogel (SPD) ärgerte sich, weil er das Konzept für so ein komplexes Thema erst kurz vor der Sitzung erhalten habe. Aus seiner Sicht seien darin die Stellungnahmen der Fischwasserbesitzer noch nicht eingeflossen. "Mich wundert auch, das auf einmal so viel Bootsverkehr auf der Wiesent stattfindet", so Vogel.

Dem widersprach Dietmar Winkler (CSU): "Meines Wissens sind die Fischer schon mit im Boot, da ist ein Konsens mit Abschlagszahlungen gefunden worden." Die Einigung sei zwar zu begrüßen, so Georg Lang. Was den CSU-Rat aber maßlos ärgert, ist, das die Kanubetriebe vor Ort den ganzen Ärger abbekommen und die Suppe auslöffeln müssen, während massenhaft gewerbliche Anbieter von auswärts ihre Kanus im Rahmen des Gemeingebrauchs in die Wiesent einsetzen dürften. "Auswärtige gewerbliche Anbieter können nicht besser gestellt werden als unsere einheimischen", wetterte Lang.

Tourismus als Lebenselixier

"Ich gebe Georg zu hundert Prozent recht, dass ist ein Defizit mit den auswärtigen Anbietern", sagte dazu Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW): "Wenn Experten zu einem Ergebnis kommen, dass der Natur durch das Kajakfahren auf der Wiesent kein Schaden zugefügt wird, freuen wir uns als Tourismusort". Denn der Tourismus sei das Lebenselixier der Fränkischen Schweiz. Es sei auch berechtigt gewesen, dieses Gutachten in Auftrag zu geben, so der Rathauschef. "Kajakfahren gehört zu unserem Tourismus und ich freue mich wegen der Einigung", meinte auch FW-Chefin Daniela Drummer.

Weitere Wortmeldungen gab es dazu nicht. Wie aus der Expertise unter anderem hervorgeht, könne durch das gelenkte Kajakfahren eine Verschlechterung des Erhaltungszustands des Lebensraumtyps sowie der Fischarten Bachneuenauge und Groppe ausgeschlossen werden. Ebenso für Eisvogel und Zwergtaucher. "Die Verbesserung der Erhaltungszustände beider Arten ist gewährleistet", heißt es in dem Papier.



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