Katharinenspital: Der Schlüssel zum Erfolg?

19.5.2019, 10:00 Uhr
Katharinenspital: Der Schlüssel zum Erfolg?

© Foto: Roland Huber

Schließlich fiel die Entscheidung für Abriss und Neubau. Ein Schritt, der in Forchheims Öffentlichkeit für starke Unruhe sorgte. Denn das Katharinenspital der Vereinigten Pfründnerstiftungen, so sagte Pfarrer Enno Weidt bei der Segnung, ist nicht irgendein Altenheim an irgendeinem Ort: "Es ist ein traditionsreicher Standort im Zentrum der Stadt, wo die ältere Generation auch hingehört." Die "Sehnsucht nach einem Zuhause", ergänzte Dekan Martin Emge von der katholischen Seite, sei im Menschen "tief verwurzelt".

"Der Mensch war hier wichtig"

Ob sich die Bewohner hier auch wirklich "beheimaten" könnten? "Daheim sein braucht Zeit — und noch ein bisschen mehr." Daher betete Emge mit allen Honoratioren aus Stadtverwaltung, Stiftung, Firmen, Rotem Kreuz und Stadtrat dafür, dass "der Geist Gottes" mit einziehen möge. Ein Geist, sagte Emge, der für Achtsamkeit, Rücksichtnahme, Miteinander stehe, "wie ich ihn aus dem früheren Katharinenspital noch kenne, wo der Mensch sich noch wohlfühlen durfte, weil er hier wichtig war".

Ein Kreuz an der Wand suchte Emge vergeblich, daher versprach er, eins mitzubringen, "als Geschenk der Pfarrei St. Martin". Von 55 Wohnungen mit einem bis drei Zimmern sind laut Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) "60 Prozent vermietet, weitere 25 Prozent reserviert, täglich finden Besichtigungen mit Interessenten statt". Weil Abriss und Neubau so teuer wurden, muss sich die Stiftung über den Mietpreis refinanzieren. Und der liegt zwischen 9,96 und 14,84 Euro Kaltmiete für den Quadratmeter, ein stolzer Preis. In Härtefällen kann ein Mietzuschuss gewährt werden.

Die Wohnungen sind zwischen 31 und 81 Quadratmeter groß und komplett barrierefrei. Diesen Punkt hob Kirschstein besonders hervor. Unlängst habe er einer Bewohnerin zum 90. Geburtstag gratuliert und sei von ihr für das schöne Haus geradezu mit Lob überschüttet worden.

Das hätte sicher auch sein Vorgänger Franz Stumpf (CSU) gerne gehört, der vor kurzem verstorben ist. Er hatte die Neubaupläne und die neue Konzeption (Wohnungen mit angeschlossener Pflegestation statt klassisches Altenheim) maßgeblich vorangetrieben und sich in der Öffentlichkeit dafür sehr stark kritisieren lassen müssen. Laut Architekt Krügel war in der Planungsphase sogar darüber nachgedacht worden, das alte Spital in mehreren Abschnitten zu sanieren und die Bewohner interimsweise in Containern unterzubringen an verschiedenen Standorten, "über die Stadt verteilt". Wie brisant die Situation für Stadt und Stiftung tatsächlich war, rief Krügel auch noch einmal in Erinnerung. Jahrelang hatte die staatliche Heimaufsicht gerügt, dass das Spital nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entsprach, jahrelang hielt die Stadt die Aufseher hin: "Es drohte die Gefahr der Zwangsschließung." Statt dessen ist jetzt nach fünf Jahren ein modernes Haus mit einem modernen Konzept eingeweiht worden. Das allerdings nichts mehr mit der Pflege von Bedürftigen zu tun hat.

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