Kersbach: Sind Autos in der Baiersdorfer Straße zu schnell?

13.11.2020, 16:00 Uhr
Kersbach: Sind Autos in der Baiersdorfer Straße zu schnell?

© Foto: Pauline Lindner

  Auch Roland Brütting, der Leiter des Straßenverkehrsamts der Stadt, weiß von Bürgerbeschwerden wegen zu schnellem Fahrens auf dieser Strecke.

"Ich will aktuell wieder einmal messen lassen", sichert Brütting auf Nachfrage der Nordbayerischen Nachrichten zu. Allerdings, so merkt er aus seiner beruflichen Erfahrung an, können die meisten Menschen Geschwindigkeiten nicht richtig einschätzen. Kinder unter neun Jahren fehlt diese Fähigkeit weitgehend.

Seine Einschätzung teilt auch die Verkehrspolizei Forchheim. Ein Beobachter schätzt häufig eine gefahrene Geschwindigkeit höher ein, als der Messwert ergibt. Bei ihren Lasermessungen stellen die Verkehrspolizisten immer wieder Überschreitungen um nur wenige Kilometer fest, aber selten so grobe Verstöße, wie kürzlich jenen Fall, der vor Gericht landete, weil in der Nürnberger Straße ein Fahrer mehr als 100 Stundenkilometer in der 30er Zone fuhr.

Brütting weiß, wie gravierend die subjektiven Irrtümer sein können, vor allem aus der Wiesentstraße in Forchheims Altstadt. Angeblich sollen dort die Busse 70 Stundenkilometer fahren – an der Engstelle beim Schiefen Haus. "Das Kopfsteinpflaster macht es dort laut und laut ist gleich schnell", erklärt er den verständlichen Irrtum.

Ihm ist klar, dass man eine höhere Gefahr fühlt, wenn man Sorge um Kinder hat. Dass es in der Baiersdorfer Straße in Kersbach zu Unfällen gekommen sei, kann er nicht bestätigen, ebenso wenig die Verkehrspolizei. Schülerlotsen könnten die Situation entschärfen, meint Brütting.

Bis jetzt gibt es keine Dauerblitzer

Nur: In Forchheim habe man schon oft versucht, einen solchen Dienst einzurichten; anfangs sei das Engagement immer riesig gewesen, doch bald auch wieder eingeschlafen. Das Aufstellen eines Geschwindigkeitsmessers – die Stadt hat drei mobile Geräte – ist nach Brütting jederzeit möglich. Diese Geräte zeichnen gefahrene Geschwindigkeiten auf, aber ihre Messungen sind nicht für eine Ahndung verwertbar. Das liegt auch am fehlenden Foto. So dienen sie nur für belastbare Zahlen für Verkehrsentscheidungen.

Die Alternative sind Dauerblitzer, wie sie in Hessen in vielen Ortschaften im Einsatz sind. Bayern war hier bisher skeptisch, hat aber zwischenzeitlich die Zurückhaltung aufgegeben. Für Brütting bleibt dabei aber dennoch die Frage offen, wer festgestellte Verstöße verfolgt: die Polizei, die Stadt oder der dafür ins Leben gerufene Zweckverband?

Waldstraße nur für Anlieger?

Das zweite Anliegen der Forchheimer Grünen Liste ist die Waldstraße, die ortsauswärts in die Baiersdorfer Straße einmündet. Sie ist ausdrücklich auf den Anliegerverkehr beschränkt. Anlieger sind dort aber auch alle Bewohner und Besucher aus den Nebenstraßen. Die Waldstraße ist die größte Straße, die ein wachsendes Quartier erschließt. Als Umgehung der Kreuzung Baiersdorfer/Kersbacher Straße dürfte sie nur von Fahrern aus Richtung Baiersdorf, die Richtung Effeltrich wollen, benutzt werden. Bislang hatte Brütting nur Klagen über das Zuparken während des Sportbetriebs zu behandeln.

"Fahrbahnverengungen sind ein wirksames Mittel, um langsameres Fahren zu erreichen", betont er. "Da muss man halt Geld in die Hand nehmen." Die Grenze ist für ihn erst dort, wo eine Straße ihre Aufgabe als Wohngebietserschließung nicht mehr erfüllen kann.

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