Kita Egloffstein: Situation zehrt an den Nerven

20.3.2021, 12:00 Uhr
Kita Egloffstein: Situation zehrt an den Nerven

© Foto: Maria Däumler

Das hat die Forchheimer Bundestagsabgeordnete der Grünen Lisa Badum auf den Plan gerufen. Sie informierte sich vor Ort über die Situation. Dabei bot sie an, zu unterstützen, wo es möglich ist. Draußen im Garten unter dem Vordach der Kita informierte die langjährige Kita-Leiterin Elke Raschzok-Falk darüber, dass die Kita derzeit mit 116 Kindern im Haupthaus und in der provisorischen Nebenstelle im Schulhaus bis "an den Rand belegt" sei. Für diesen Herbst seien insgesamt 122 Kinder angemeldet. Das Raumproblem werde also noch drängender. Gleichzeitig sei es immer schwieriger, Fachpersonal zu bekommen. Hier sei die Politik gefordert, für mehr gut ausgebildete Erzieherinnen zu sorgen.

Raschzok-Falk schilderte auch die Probleme, die zum Beispiel mit dem Betrieb der Krippen-Gruppe im Schulhaus, für die es nur eine Betriebsgenehmigung bis 2022 gebe, verbunden sind. Gerade habe man dort eine Erzieherin nach Hause schicken müssen, weil sie wegen Quarantäne ihr eigenes Kind betreuen müsse. Das bedeute aber, dass man aus dem Kita-Haupthaus eine Mitarbeiterin ins Schulgebäude schicken musste.

Die Folge für die Kita-Gruppen im Haupthaus sei, dass dort eine Erzieherin mit 19 Kindern alleine sei. Wäre die Krippen-Gruppe im Haupthaus untergebracht, wie es beim bereits geplanten Erweiterungsbau vorgesehen war, könnte man solche Ausfälle leichter kompensieren, so Raschzok-Falk. Doch dieser Erweiterungsbau stehe in weiter Ferne, da der Gemeinderat im Dezember 2020 die fertige Planung mehrheitlich ablehnte und man nun wieder bei Null anfangen muss (wir berichteten).

"Eltern sind am Ende"

Die Ungewissheit, wann die Kita-Erweiterung endlich umgesetzt werde, ob dann die Wünsche von Personal und Eltern berücksichtigt werden, sowie die gesamte Situation mit Corona und den oft damit verbundenen Schnellschuss-Regelungen, zehre erheblich an den Nerven des Kita-Personals, machte Raschzok-Falk klar. "Auch die Eltern sind am Ende, die Leute können einfach nicht mehr", weiß sie aus vielen Gesprächen an der Kita-Tür. Selbst bei den Kindern mache sich dieses Hin und Her inzwischen deutlich bemerkbar, bestätigten Elternbeiratsvorsitzende Sonja Liebl und Elternvertreter Patrick Grasser. Daher fordert die Kita-Leiterin: "Kitas und Schulen müssen offen bleiben, damit die Eltern wieder arbeiten gehen können. Mit Impfen und Testen ist das auch möglich", findet sie. Doch der Impftermin für das Kita-Personal sei diese Woche wegen der Probleme mit Astra-Zeneca abgesagt worden.

Im Gespräch hakte Badum mehrfach nach, was man denn tun könne, um die Situation in der Kita zu verbessern, bis der Erweiterungsbau endlich realisiert sei. Würde mehr Personal helfen? Doch das müsste die Gemeinde zahlen, weil es der Betreuungsschlüssel nicht vorsieht. Ein wenig Druck aus der gesamten Situation würde wohl genommen werden, wenn der Gemeinderat mit Kita-Personal und Eltern einen offenen Dialog zum Thema Erweiterung führen würde, so Badum. Eine Art Runden Tisch, wo sich alle zusammensetzen und zu einem konstruktiven Miteinander finden würden, wäre sinnvoll, schlug die Abgeordnete hier vor. In Corona-Zeiten allerdings nicht einfach umzusetzen.

Kriterienkatalog erarbeitet

In diesem Zusammenhang erläuterte 2. Bürgermeister Niki Thäter (UGL) den aktuellen Planungsstand für den Kita-Erweiterungsbau: Mit Hilfe eines Architekten, der Spezialist für Vergaberecht sei, habe der Gemeinderat nun den Kriterienkatalog für die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs erarbeitet. "Nächste Woche ist der Katalog fertig, dann wird er im Bundesanzeiger veröffentlicht und Architekten können sich bewerben." Thäter versicherte zudem, dass man die bisherige Vorplanung übernehmen und Kita-Personal und Eltern in die Planung einbinden werde. Jetzt müsse man "step by step" das Projekt vorantreiben.

Zum Schluss appellierte Raschzok-Falk an die Bundestagsabgeordnete Lisa Badum: "Familien müssen in der Politik besser gesehen werden." Man sollte nicht Geld in die Lufthansa buttern, sondern die Familien besser unterstützen. "Denn die Kinder sind doch unsere Zukunft."

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