"Knifflige Sache": Wie soll die Ramstertalstraße saniert werden?

15.7.2020, 13:00 Uhr
Die 90-Grad-Kurve, von Kanndorf kommend Richtung Ebermannstadt, ist einer der schwierigsten Punkte der geplanten Sanierung der Ramstertalstraße.

© Anestis Aslanidis Die 90-Grad-Kurve, von Kanndorf kommend Richtung Ebermannstadt, ist einer der schwierigsten Punkte der geplanten Sanierung der Ramstertalstraße.

Für beide Varianten gilt: Es könnte sich bis zu zehn Jahre hinziehen, bis die Straße tatsächlich erneuert werden kann, da schützenswerte FFH- und Vogelschutzgebiete betroffen sind und man daher erst das Ergebnis einer FFH-Verträglichkeitsprüfung und das Planfeststellungsverfahren abwarten müsse.

"Ein Dauerbrenner"

Das Thema sei seit vielen Jahren ein „Dauerbrenner“ in den Bürgerversammlungen im Oberland, verdeutlichte Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) einleitend. Baudirektorin Katrin Roth und Stefan Arneth, der das Straßenprojekt am Bauamt Bamberg betreut, zeigten anhand von Fotos und Statistiken die Problematik der Strecke auf. Aktuell seien Fahrbahn und Bankett zu schmal, die 90-Grad-Kurve sehr gefährlich, die Straßenführung sowohl von der Lage und der Höhe schwierig und sehr unübersichtlich. Zwischen 2010 und 2019 habe es hier 14 Unfälle mit Verletzten gegeben.

Konfliktträchtig sei der Ausbau vor allem auch aus Naturschutzgründen, weil es in dem Gebiet einen Fledermauskeller, einen Kalktuffbach, viele Altbäume am Straßenrand gebe und Schutzgebiete mit vielen geschützten Arten betroffen seien.

Bei Variante eins, so erläuterte Stefan Arneth, würden die enge Kurve bestandsorientiert durch leichte Aufweitungen ausgebaut, die Fahrbahn auf 6,50 Meter sowie die Bankette ausreichend verbreitert. Allerdings müsste hier der Kalktuffbach verlegt werden. Im mittleren Streckenteil, der wegen der Felsen und der FFH-Gebiete „knifflig“ sei, würde die Fahrbahn in Richtung Kanndorf rechts verbreitert werden. Ausgebaut werde auch die Kreuzung nach Birkenreuth und Wohlmutshüll.

Bei Variante zwei würde, so Arneth, die Straße schon im Wiesenttal nach links verlegt sowie verbreitert und so die folgende Kurve entschärft werden. „Hier ist der Straßendamm vom Tal weithin sichtbar.“ Auf Höhe der Fledermauskeller würde die Straße wieder auf ihrer bisherigen Strecke verlaufen und ebenfalls wie bei Variante eins verbreitert werden.

"Möglichst FFH-verträgliche Lösung"

Aus Sicht des Bauamtes, so Arneth und Roth, sei bei Variante eins der Schutz der Fledermäuse wesentlich besser gewährleistet. Überhaupt sei man bestrebt, „eine möglichst FFH-verträgliche Lösung“ herbeizuführen, betonten beide. Dennoch seien die geplanten Baumaßnahmen „ein enormer Eingriff in die Natur“, sagte Meyer. „Gibt es nicht eine schlichtere Lösung, wie es sich auch die betroffenen Bürger im Oberland wünschen“, hakte die Bürgermeisterin mehrmals nach. Das sei schwierig, weil man beim Ausbau einer Staatsstraße gewisse Richtlinien hinsichtlich der Mindestradien und Steigungen beachten müsse, erläuterte dazu Arneth.

Selbst wenn man nur die Fahrbahn erneuern und verbreitern würde, bliebe der Zeithorizont der Gleiche, stellte Katrin Roth fest, da es immer eine Umweltverträglichkeitsprüfung und ein Planfeststellungsverfahren, an dem viele Grundstücksbesitzer beteiligt seien, geben würde.

Christian Kier, NLE-Stadtrat, befürchtet, dass die ausgebaute Straße künftig mehr Verkehr und vor allem mehr Motorradfahrer anziehen werde. „Das ist auch schon so, wenn nur die Fahrbahn erneuert wird“, bestätigt Stefan Arneth. Über die zu erwartenden Kosten der Baumaßnahme, wie nachgefragt wurde, könne man derzeit gar nichts sagen. „Das wäre reine Kaffeesatzleserei.“

Einen Radweg gleich mitzuplanen, wie FDP/BFE-Stadtrat Thomas Dorscht anregte, sei illusorisch, weil der jetzt geplante Ausbau schon sehr schwierig sei und ein Radweg noch mehr Fläche benötige, dämpften die beiden Straßenexperten solche Hoffnungen. Letztlich, so stellte Katrin Roth fest, hoffe man angesichts der enormen Gesamtproblematik, gemeinsam mit der Stadt Ebermannstadt eine gute Lösung zu finden. Man müsse jetzt die „naturschutzrechtlichen Prüfungen abwarten und das dann sorgfältig abarbeiten“.

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